Archive for Dezember 2009
Wünsche für den Jahreswechsel
31. Dezember 2009In diesen langen Nächten …
27. Dezember 2009Schatten-Schwester
Schau in den Spiegel und erschrecke nicht.
Du siehst deine dunkle Schwester,
die verborgene, ungeliebte,
die um Dinge weiß, die du nicht wissen willst,
die längst geerntet, was du gesät in hellen Tagen.
Schau in den Spiegel und erschrecke nicht –
deine dunkle Schwester schaut dir entgegen.
Heute ist der Tag,
an dem sie dich in die Arme schließen will,
um dich zu geleiten aus dem Licht in die Dunkelheit.
Schau in den Spiegel und hab keine Angst,
sie ist wie du – deine dunkle Schwester.
Vertraue ihr auf dem Weg denn sie kennt die Schatten.
Heute übernimmt sie dein Geleit, um dich zur rechten Zeit wieder ans Licht zu gebären.
Tritt ihr freundlich entgegen und reich ihr deine Hand:
sie ist es, die dich heilt!
Kristin Baege
weihnachten
23. Dezember 2009sehnen
suchen
hoffen
weil wir in dieser welt
nicht ganz zuhause sind
.
warten
erwarten
voll unruhe
weil wir unterwegs sind
hin zur voll-endung
.
da sein
gestalten
diese welt – voll hoffen und erwarten
weil gott sich hier einwohnt
ankommt
für uns ankunft ist
jeden tag, jede stunde,
jeden augenblick des daseins
ankunft mit zukunft
Lange Nächte
22. Dezember 2009Es ist die Zeit der langen Nächte. Sie umgeben uns, hüllen uns ein, verstecken und beschützen uns. Sie sind kuschelig, heimelig, es ist die Zeit, um Kerzen anzuzünden und mit FreundInnen Glühwein zu trinken. Eine Zeit, die uns in Verbindung bringt mit Geborgenheit, Schutz, Liebe und Erholung. Eine Atempause in unserer Getriebenheit, ein Augenblick, um still zu werden und die innere Ruhe zu spüren
Es können aber auch die Nächte sein, die uns erschrecken, die uns Angst machen, in denen wir Gespenster und Geister der Vergangenheit sehen, in der die Schatten länger sind als sonst. Eine Zeit, in der uns unsere Einsamkeit, Leere, Sehnsucht, Erstarrung oder Hoffnungslosigkeit mehr bewusst ist als sonst. In der uns die Dunkelheit unserer Traurigkeit an die Nächte und Dunkelheiten unseres Lebens erinnern.
Wie auch immer diese Nächte für Sie sind – nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, um sich bewusst zu machen, was das bedeutet: es ist die finsterste Zeit des Jahres. Das bedeutet auch, dass es jetzt langsam wieder heller wird, mit allem, was da dazu gehört. Atmen Sie die Dunkelheit ein, die kalte Luft dieser Nächte und leben Sie ein paar Minuten ganz bewusst im Rhythmus der Jahreszeit. Das tut uns gut und erdet uns, gerade in dieser sehr emotional beladenen Zeit.
Oh du selige Weihnachtszeit…!
12. Dezember 2009Weihnachten ist ein Fest der Liebe und der Familie.
Das ist genau das Problem.
Nie wird so viel erwartet an Freundlichkeit und Harmonie wie in dieser Zeit. Wir machen eine wahre „Weihnachtsralley“, um alle Verwandten zu besuchen, dabei die Geschenke zu verteilen und einzuheimsen, zu essen und zu trinken, und dabei auch noch möglichst entspannt plaudern zu können.
Nie passiert so viel Falschheit, so viel Einsamkeit, so viel Verzweiflung wie zu Weihnachten. Wir absolvieren pflichtschuldig die Weihnachtsfeiern, obwohl wir uns über die Dummheit unserer KollegInnen das ganze Jahr geärgert haben. Wir klatschen zu der Rede der ChefIn, die wir für überflüssig und langweilig halten. Wir prosten Verwandten zu, mit denen wir am liebsten per Sie wären, so fremd sind sie uns.
Und innen sind wir auf der Suche nach Liebe, und trotzdem oft so leer.
Ich kämpfe seit langem für das Recht von allen, (auch) zu Weihnachten ehrlich zu sein und Falschheit zu vermeiden. Wen ich nicht mag, muss ich nicht mögen. Wenn ich unglücklich bin, darf ich das sein. Wenn mir nicht nach Geselligkeit ist, dann muss ich nicht hin.
Weihnachten ist nämlich nicht die Antwort auf die Frage, wer uns liebt. Es ist die Antwort auf die Frage, mit wem wir – aus welchen Gründen auch immer – zusammen sind. Und das ist manchmal, wenn wir ehrlich sind, eher ein Grund zum Verzweifeln als zum Feiern.
Deshalb rate ich allen, die Feiertage zu entstressen: es geht um Ruhe in dieser Zeit. Wir werden nicht deswegen mehr geliebt, weil wir brav waren sondern wir werden unglücklicher dabei.
Seien Sie ehrlich, auch zu Weihnachten. Ehrlich vor allem zu sich selbst: gehen Sie in sich und überlegen Sie, was Sie sich wirklich antun wollen, und auf welchen Besuch Sie sich nicht freuen. Und dann kürzen Sie diesen Besuch drastisch oder gehen Sie einfach nicht hin! Das bringt allen Beteiligten ein Mehr an Lebensqualität, denn meistens ist eine schwierige oder ferne Beziehung sowieso beidseitig: die Großtante, die Sie mögen, mag sie auch und der Onkel, der Ihnen egal ist, interessiert sich auch nicht für Sie. Und wenn Sie den Mut haben, diesen Besuch zu umgehen, ist damit also beiden Seiten geholfen.
In diesem Sinn: ehrliche Weihnachten!