Archive for Dezember 2014

Adventkalender: aus „Anwälte leben gefährlich“

7. Dezember 2014

Als Ilse sein Büro betrat, drückte er den Knopf der Sprechanlage: „Frau Schnittiger, bitte sorgen Sie dafür, dass ich für die nächsten 15 Minuten ungestört bin.“ Dann wandte er sich Ilse zu, die bereits begonnen hatte, an seinem Gewand zu nesteln.

14 Minuten später knöpfte er sein Hemd zu und verzog die Augenbrauen verärgert als Ilse wieder von einem gemeinsamen Wochenende zu reden anfing. „An den Wochenenden bin ich zuhause, diese Zeit gehört der Familie,“ sagte er, kurz angebunden.

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Adventkalender: aus „Dreifach unmöglich“

6. Dezember 2014

Katrin fing an: „Heute ist Maria Lichtmess, ein Fest, an dem ich auf das vor mir liegende Jahr schaue und darüber nachdenke, was ich mir dafür vornehme. Kennen Sie diese Tradition? Sie stammt aus der Zeit, in der auf den Bauernhöfen das neue Erntejahr vorbereitet wurde.“

Martin nickte. „Und es freut mich, dass Sie sie auch kennen.“

Katrin schlug die Beine übereinander und strich mit der Hand über den weichen Pullover, den sie trug. Sie wiegte den Kopf: „Ich hatte eine erzkatholische Kindheit, und es macht mir manchmal selbst Angst, mit welcher Penetranz dieses Wissen in mir haftet. Es gibt immer noch Daten, bei denen ich wie automatisch an das kirchliche Fest denke.“

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Adventkalender: aus „Gefangen“

5. Dezember 2014

Ich werde dich besuchen sobald ich kann,“ sagte er erneut. Seine Tochter schaute ihn durch das Skypeprogramm skeptisch an. „Das sagst du schon seit Monaten. Und dann kommst du doch nicht.“ Stefan nickte, er wusste, dass sie recht hatte. „Ich hab so viel zu tun, es geht sich gerade gar nicht gut aus. Aber bald bin ich mit diesem Projekt fertig, dann werde ich mehr Zeit haben.“ Sandra war traurig, das konnte er sehen. Sie lebte seit langem mit ihrer Mutter alleine, seit sie sich getrennt hatten waren schon fast zwei Jahre vergangen. Er hatte sie in der Zwischenzeit selten gesehen. „Du hast ja bald Geburtstag, vielleicht geht es sich dann aus.“ Es waren noch zwei Monate bis zu ihrem 7. Geburtstag, das war noch Zeit. Er wollte es wirklich schaffen, diesmal wollte er es richtig machen. Er würde hart an sich arbeiten, dann würde es schon gehen.

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Adventkalender: aus „Slitus, der Stachelrüssler“

4. Dezember 2014

Slitus war für ein Tier seiner Größe ungewöhnlich ängstlich. Jeder weiß, dass Stachelrüssler im Grunde genommen keine wirklichen Feinde haben – die Stacheln und ihre natürliche Größe wirken abschreckend genug. Das war für Slitus kein Argument. Er fürchtete sich vor allem – lauten Geräuschen, schnellen Bewegungen, ungewohnte Orten. Diese Angst hatte ihn von seiner Herde getrennt, sie konnten nicht auf das ängstliche Tier warten. Slitus lebte allein, in einer Ecke des Urwaldes, die ihm vertraut war.

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Adventkalender: aus „Die Unbeugsame“

3. Dezember 2014

Daniel stand in diesem Zimmer, halb trauerte er um die Großmutter, halb freute er sich über die Wohnung, die ab jetzt die seine war. Er stieg auf die Leiter, um die Glühbirnen auszutauschen. Eine LED-Lampe in der Hand stand er auf der obersten Sprosse, als Edith ihn rief: „Hilf mir mal schnell!“ Er war dabei, „Gleich“ zu rufen als er an dem Krach und Klirren hörte, dass es anscheinend zu spät dafür war.

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Adventkalender: Aus „Italienische Piazza“

2. Dezember 2014

Da kam er schon wieder! Jedes Mal, wie ein Uhrwerk, von links nach rechts. Was machte dieser Mann wohl? Alle halben Stunden überschritt er die Piazza, immer genau die gleiche Strecke. Marie wurde neugierig, sie fasste sich ein Herz und sprach ihn an. „Entschuldige, verstehe nicht,“ sagte er knapp und ging weiter. Marie beschloss, ihm unauffällig zu folgen.

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