Archive for Oktober 2016

Dein Blick zurück

31. Oktober 2016

person-731467_1280Wenn du einmal aus deinem Körper gehst, mit welchen Gefühlen und mit welchem Blick zurück auf dein Leben willst du dich verabschieden?

Wie möchtest du aus dieser Welt gehen?

Von welchen Menschen möchtest du dich verabschieden können? Wen willst du gekannt haben, wen hättest du gerne getroffen?

Welche Erlebnisse möchtest du gehabt haben, welche Länder möchtest du gesehen, welche Bücher gelesen, welche Filme gesehen, welche Musik gehört haben? 

Welche Bücher möchtest du geschrieben, welche Musik gemacht, welche Bilder gemalt haben? Welche Ideen sollen von dir bleiben, welche Arbeit, welche Erinnerungen?

Wie viel Familie, wie viele Freunde willst du zurücklassen? Wie möchtest du, dass diese Menschen von dir reden? Was soll auf deinem Grabstein stehen?

Wie soll dein Leben ausschauen, wenn du eines Tages gehst?

tree-648788_1280Worauf möchtest du zurückblicken, sodass du sagen kannst: „Gut war´s! Jetzt kann ich in Frieden gehen.“?

Sicher ist: eines Tages ist es so weit.

Was kannst du heute dazu tun, damit das tatsächlich eintritt? Was tust du, damit dir das Sterben und Abschiednehmen leichter fällt, weil du zufrieden sein wirst mit deinem Leben, deinen Erfahrungen, deinen Beziehungen, mit dir. 

Sterben ist viel leichter, wenn man vor dem Tod gelebt hat!

Ich weiß, dass das keine angenehmen Überlegungen sind, zu denen ich Sie heute anrege. Aber der Tod ist die einzige Sicherheit, die wir im Leben haben, und gerade jetzt ist eine gute Zeit, darüber nachzudenken. Bitte sprechen Sie mit mir darüber, ich freue mich, Ihre Gedanken (und Befürchtungen) zu hören und mit Ihnen nach Möglichkeiten zu suchen, ein gutes Leben zu leben.

Genießen – Kastanien und Sturm

17. Oktober 2016

Wie viele Genussmomente hast du in den letzten Tagen erlebt? Wie viel von den doch vorhandenen sonnigen Herbsttagen hast du bewusst genossen? Hast die kühle Luft geatmet, die tiefstehenden Sonnenstrahlen gespürt, die direkt das Herz wärmen, hast dich draußen ein bisschen bewegt? Hast vielleicht Maroni gegessen, deine Finger an ihnen gewärmt, dazu Saft, Mineralwasser oder Sturm getrunken? Bist am Feuer gestanden und hast verträumt in die Glut geschaut?

Kannst du wirklich genießen?

Darfst du genießen, auch, wenn es anderen Menschen auf dieser Welt nicht so gut geht wie dir oder wenn sie viel Leid erfahren? Fühlst du dich wohl, wenn es dir gut geht? Ich weiß, das klingt nach einer sonderbaren Frage, aber sie ist erstaunlich oft angebracht. 

Darf es dir gut gehen?

Manche Menschen haben ein komisches Gefühl, wenn ihnen nichts fehlt, wenn sie zum Leben sagen könnten: „Es ist gerade gut“. Als ob sie damit etwas Schlechtes heraufbeschwören würden, als ob sie damit den „bösen Blick“ auf sich ziehen könnten, als ob es dann schwerer wäre, das Unangenehme, das sicher wieder einmal kommen wird, auszuhalten.

Glaubst du, es würde jemandem nutzen, wenn du auf Lebensgenuss verzichtest?

Manche von uns haben eine (verkorkste und falsch verstandene) christliche, oder eher pseudo-christliche Erziehung gehabt, in der Genuss entweder eine Sünde war oder dick gemacht hat. („Am Anfang hat es mir der Pfarrer verboten, jetzt verbietet es mir der Doktor!“).

Schade. Denn Lebensfreude kann niemals eine Sünde oder Verbot sein, weder ist es unmoralisch noch ungesund. Es kommt auf das Maß an, aber Gutes wird ja bekanntlich nicht besser, wenn wir mehr davon nehmen.

Gönn dir Genuss, freu dich an den guten Dingen des Lebens!

Das Leben bietet sich dir in seiner Fülle dar, achte gut darauf, verschwende nichts, schade niemandem, aber sei auch nicht unnötig bescheiden.

Schamgefühle

10. Oktober 2016

little-boy-1635065_1280Im Laufe unseres Lebens erleben wir viel, und nicht auf alles schauen wir später auch zufrieden zurück: manches ist uns peinlich, und wir sind beschämt. Das kann etwas sein, was wir selbst getan haben oder was mit uns geschehen ist.

Was ist diese peinlichen oder unangenehmen Dinge, an die du dich immer noch erinnerst?

Was genau war damals peinlich, wofür hast du dich geschämt? Und wie denkst du heute darüber, welche Bedeutung hat es jetzt noch? Manche Dinge, die uns einmal peinlich waren, sind heute einfach lustige Anekdoten, die wir in geselliger Runde erzählen und über die wir lachen können.

 Aber manches Peinliche hält lange Zeit an und quält uns heute noch.

Das muss nicht so sein, denn: ES IST VORBEI!

Was auch immer es war, heute ist es nicht mehr, und es hat keine Macht mehr über dich, es sei denn, du hältst daran fest.

  • Wenn du in deiner Kindheit gehänselt worden bist – heute bist du erwachsen: es ist vorbei.
  • Wenn dir schlimme Dinge geschehen sind – heute lebst du in Sicherheit: es ist vorbei.
  • Wenn du (Jugend)Dummheiten begangen hast – heute bist du hoffentlich klüger: es ist vorbei.
  • Wenn du wenig Selbstwertgefühl hattest – das kannst du heute ändern: es ist vorbei.
  • Was es auch ist, das dich immer noch beschämt – es ist vorbei.

Deine Feigenblätter, hinter denen du diese Erlebnisse aufhebst – räum sie weg!

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Geh noch einmal in Gedanken zu diesen Erlebnissen, alleine oder in einem Gespräch mit mir oder jemand anderem, der/die dein Vertrauen hat. Schau freundlich auf das Kind oder den Menschen, der du damals warst und sprich freundlich mit dir: was du damals gefühlt hast und  wie du es heute siehst. Wie schön es ist, dass alles gut ausgegangen ist, denn es ist jetzt vorbei und du bist erwachsen geworden. Verwandle deine Gefühle der Scham, Minderwertigkeit oder Kleinheit durch liebevolle Zuwendung in Quellen deiner Erfahrung.

Du bist heute der Mensch, der du bist, weil alles, was du erlebt hast, dich zu genau diesem Menschen gemacht hat! 

Sei stolz auf dich: du hast so viel gelernt, so viel überlebt, so viel gemeistert! Sonst wärest du jetzt  nicht, wer du heute bist.

Du bist genau richtig, so, wie du bist!

 

 

Wahre FreundInnen

3. Oktober 2016

life-863037_1280Wir sind nicht alleine auf der Welt: wir sind von vielen Menschen umgeben, von einigen umsorgt, von ein paar geliebt. Dazu gehören oft Familienmitglieder, und ganz wichtig:

FreundInnen.

FreundInnen sind Menschen, die uns schon lange oder auch erst seit kurzem begleiten, die uns das Gefühl geben, zuhause und in Ordnung zu sein, mit denen wir Spaß haben können, und die auch in schweren Zeiten bei uns sind. Die dann vielleicht mit uns schweigen und weinen, die es schaffen, dass wir wieder Hoffnung fassen und die sich mit uns freuen, wenn es uns wieder besser geht.

Hast du einen wahren Freund oder eine wahre Freundin?

Wahre FreundInnen finden wir auf verschiedenen Wegen – Facebook oder andere Social Media können ein Weg dazu sein, oft sind sie es allerdings nicht. FreundInnen muss man im echten Leben treffen: Zeit miteinander verbringen, Freud und Leid miteinander teilen, vielleicht das eine oder andere Pferd miteinander stehlen und so manches intensive Gespräch haben. Ich denke, wirklich gute FreundInnen kann man so viele haben wie Finger an einer Hand. Es kann viele Bekannte geben, die man gerne trifft, aber mehr als 12 Menschen findet man meist nicht, die einem 100 Euro leihen würden.

Begegnest du ihm oder ihr wirklich wahrhaftig?face-1013519_1280

Kannst du dich ihm oder ihr gegenüber verletzlich und schwach zeigen? Erlaubst du dir, deine Maske vor diesem Menschen abzulegen? Kannst du über die Dinge reden, die dir wichtig sind, die dir Sorgen machen, über die du dir Gedanken machst, kannst du auch deine Hoffnungen und Freuden erzählen? Zeigst du dich so, wie du wirklich bist oder eine geschönte Version davon, aus Angst, sonst verlassen zu werden? Darfst du der Mensch sein, der du bist, ohne Erwartungen und ohne Rollen zu spielen?

Sei dir zunächst selbst eine wahrere FreundIn und werde dir selbst gegenüber ehrlich.

Dann kannst du FreundInnen anziehen. Menschen, die sich selbst gerne haben, sind wie Magnete: alle wollen mit ihnen befreundet sein! Menschen, die mit sich im Reinen sind, die nicht von ihrer Umgebung Bewunderung oder Bedürfnisbefriedigung erwarten sondern die einfach mit sich zufrieden sind, sind unheimlich anziehend für Ihre Umwelt.