Das Räuchern:
Einer der wichtigsten Bräuche in den Raunächten ist das Räuchern. Die Wohnräume und die Stallungen wurden geräuchert. Damit wurde das alte Jahr verabschiedet und alles Schlechte, das sich im Laufe des Jahres angesammelt hatte, vertrieben. Gleichzeitig bat man um Segen für das neue Jahr, um Glück und um reiche Ernte. Auch die Vorstellung, Geister und Dämonen abzuwehren, veranlasste Menschen zum Räuchern.
Früher wurde vor allem mit heimischen Kräutern geräuchert, mit Wacholder, Rosmarin, Salbei oder Thymian, aber auch mit Sandelholz, Fichte und Zeder. Am bekanntesten ist sicher Weihrauch und Myrrhe.
Zum Räuchern wird eine Schale, in die auf eine glühende Kohle der Räucherstoff Ihrer Wahl gegeben wird, durch die Räume getragen, dabei können Sie singen, um Segen bitten oder sich schweigend von allem Alten verabschieden. Anschließend wird kräftig gelüftet, damit das Alte hinaus und das Neue hereinkommen kann.
Orakel und Glücksbringer
Das beliebteste Orakel ist das Bleigießen, bei dem flüssiges Blei in kaltes Wasser gegossen wird. Aus der entstandenen Form wird auf das geschlossen, was im kommenden Jahr geschehen wird. Einander mit kleinen Glücksbringern wie Schweinchen, Geldbeuteln oder Rauchfangkehrern Glück zu wünschen ist eine Möglichkeit, einander Verbundenheit zu zeigen.
Die Wilde Jagd – die Gesellschaft der Frau Percht – tobt in dieser Nacht laut durch die Gegend. Bekannt ist die Tradition, keine Wäsche hängen zu lassen, damit sie sich nicht in dieser verfangen. Die Legende sagt, dass die bösen Geister sonst ein Wäschestück mitnehmen und im kommende Jahr als Leichentuch verwenden werden – jemand aus diesem Haus würde sterben. Diese Geister mit viel Lärm zu vertreiben ist der Grund für die Feuerwerke, mit denen das neue Jahr begrüßt wird.
Es soll übrigens auch für Glück in der Liebe sorgen, in der Silvesternacht rote Unterwäsche zu tragen. Probieren Sie es, schaden wird es sicher nicht… 😉