
Ich habe das Wochenende sehr genossen. Barbara war wirklich gut drauf, wir haben viel miteinander unternommen. Es war schwer, sie dann am Sonntag Abend in den Bus steigen zu sehen. Ich freue mich immer, wenn wir uns gut verstehen. Ich hatte noch nie eine Freundin, mit der ich mich so gut verstanden habe.
„Das freut mich sehr. Wenn ich fragen darf: was ist denn anders als mit den Freundinnen bisher?“
Sie ist lustiger, weniger launisch. Das macht es viel einfacher. Die anderen waren immer irgendwie schwierig, das ist sie nicht. Und wir können über alles reden. Sie ist sehr verständnisvoll, was meine Art angeht, sie beklagt sich nicht ständig. Keine komplizierte Frau eben. Ich hatte schon fast aufgehört, darauf zu hoffen.
„Und Sie – was machen SIE anders als bisher? Irgendwie nehmen wir uns ja immer selber mit in eine neue Beziehung. Wenn wir auf Dauer etwas anderes erleben wollen, müssen wir auch bewusst selbst anders sein.“
Ja, ich versuche, meine Gefühle mehr zu zeigen. Mehr über mich zu sprechen. Das fällt mir nicht leicht, aber Barbara ist da eh sehr konsequent. Sie fragt mich immer wieder. Am Anfang hat mich das schon eher genervt, aber ich merke, dass ich da auch besser werde. Es fällt mir leichter, bei mir und bei meinen Gefühlen zu bleiben statt immer nur zu schauen, wie sie drauf ist. Dafür ist sie selbst verantwortlich.
„Das klingt alles sehr gut, gratuliere!“
Ja, ich bin auch sehr froh, dass wir den Einstieg geschafft haben. Die ersten Monate sind doch die entscheidenden, meiner Erfahrung nach. Ich habe ein richtig gutes Gefühl bei Barbara und mir. Und auch der Sex funktioniert gut, das ist nicht immer bei den Frauen so. Oft geht es mir so, dass nach der ersten Begeisterung die Zahl der heißen Nächte auch abflaut, aber das ist bei uns bis jetzt nicht so. Wahrscheinlich, weil wir nicht immer zusammen sind. Das hält die Sehnsucht aufrecht.
Das kann gut sein. Wird das denn so bleiben – die Fernbeziehung? Haben Sie sich darüber schon Gedanken gemacht?
Barbara hat eine Fixstelle in ihrer Firma, die kann da schwer weg. Ob ich allerdings Graz verlassen will? Das scheint mir doch ein großer Schritt zu sein. Mir wäre lieber, Barbara käme zu mir. Dann wäre das Risiko nicht so groß.
„Für Sie jedenfalls.“
Ja, natürlich. Da ist also sicher noch nicht bald eine Lösung in Sicht. Dazu kommt noch, dass wir da unterschiedlich denken: ich hätte sie schon gerne näher bei mir, aber ihr ist der Freiraum ganz recht. Sie freut sich immer, wenn sie Tage für sich hat. Das geht für mich auch, aber die Nächte sind schwer. Ich schlafe nicht gerne allein. Aber, wissen Sie was: ich gedulde mich da einfach. Ich habe von Ihnen gelernt, dass nicht alle Probleme auf einmal zu lösen sind, und versuche einfach, mich auf das zu konzentrieren, was im Moment dran ist.
„Danke, Frank, das freut mich.“