Frank ist in der Arbeit ebenso unzufrieden wie im Rest seines Lebens. Er will gerne „auf eigenen Füßen stehen“, nicht angestellt sein und sich sagen lassen müssen, was er tun soll.
„Mein Chef will die ganze Zeit etwas von mir, was im Grunde sinnlos ist. Er fordert von mir Dinge, von denen ich genau weiß, dass sie so nicht funktionieren werden. Das ist doch Schwachsinn. Ich habe ihn darauf hingewiesen, aber er sieht es nicht ein. Jetzt habe ich sogar eine Verwarnung bekommen, schriftlich!“
Was bedeutet das für Sie? Müssen Sie um Ihren Job bangen?
„Bangen? Ha, ich wäre froh, wenn er mich feuert! Er hat in Wirklichkeit keine Ahnung von dem Job, und im Grunde sage ich ihm seit Jahren, wie der Hase läuft. Der kann mich gar nicht kündigen, ohne mich ist der komplett aufgeschmissen. Und das wird er auch nicht tun, schon alleine, weil meine Abfertigung zu teuer wäre.“
Das bedeutet also…? Wenn Sie so unzufrieden sind und die Situation aber im Grunde nicht ändern können – was werden Sie machen?
„Gar nichts kann ich machen, das ist es ja! Ich finde seine Art, zu denken, verkehrt und ich muss dann immer versuchen, die Situation zu retten, in die er die Firma gebracht hat. Meine Vorschläge ignoriert er immer – so kann das doch nicht funktionieren!“
Das verstehe ich nicht: Wenn er Ihre Vorschläge ignoriert, inwiefern ist er dann auf Sie angewiesen, wie Sie vorhin gesagt haben? Wie geht sich das aus?
„Er hört mir nicht zu, wenn ich sage, wie es besser wäre, er macht einfach sein Ding. Und wenn es dann – wieder einmal – hart am Abgrund ist, dann verlangt er von uns den ganzen Einsatz, dann müssen wir zig Überstunden machen und arbeiten wir verrückt, um die nächste Quote erfüllen zu können. Und weil ich halt keine Familie habe wie die anderen, die dann heimgehen und am Wochenende ausruhen können, muss ich den Laden retten. Ich sitze dann bis spät in die Nacht und arbeite. Dann kommt er, bedankt sich mit einem „feuchten Händedruck“ und wenn ich dann sage, dass das so nicht geht, lächelt er nur und verspricht mir einen Bonus. Den ich dann manchmal auch bekomme, aber ich brauche nicht so sehr das Geld, eine bessere Lösung wäre echt einmal dran. Aber das will er dann wieder nicht.“
Frank sieht sich in der Ecke, und im Moment weiß er auch keinen Ausweg. Wir versuchen, Möglichkeiten zu finden, damit er wenigstens in den ruhigeren Zeiten einen Ausgleich hat. Er fährt gerne Rad, aber im Moment ist es dafür noch zu kalt. So liegt er zuhause vor dem Fernseher, was ihn auch nicht zufriedener macht. Aber heute ist er nur auf Jammern und Klagen aus, und solche Sitzungen darf es auch manchmal geben.
Schlagwörter: Arbeit, Aussichtslosigkeit, Stress
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