Eine unerwartete Entwicklung gibt es in Marilyns Leben: John F.s Ehefrau hat die Affäre entdeckt und John F. wütend zur Rede gestellt. Er hat gestanden, schon seit einigen Jahren mit Marilyn eine Beziehung zu führen. Daraufhin hat ihn seine Frau hinausgeworfen mit den Worten: „Dann zieh halt zu ihr.“
„Und jetzt wohnt er auf einmal bei mir. Ich meine: er fährt oft ins Haus zu ihr, sie besprechen viel, aber am Abend kommt er dann heim zu mir.“
Und, wie ist das für Sie?
„Ungewohnt eigentlich. Komisch. Ich habe oft davon geträumt, dass er nicht immer heimfahren muss, dass er einmal eine ganze Nacht bei mir ist und wir gemeinsam frühstücken können. Die ersten Tage war das auch fein, aber irgendwie ist es ziemlich ungewohnt und neu, für uns beide. Einmal haben wir sogar schon gestritten. Wir sind wie ein altes Ehepaar, nur sind wir das innerhalb von zwei Wochen geworden.“
Wie werden Sie denn jetzt weitermachen? Haben Sie darüber gesprochen?
„Nein, John F. muss wohl erst innerlich zur Ruhe kommen. Er ist sehr aufgebracht und weint auch viel, was mich, ehrlich gesagt, auch kränkt. Immer hat er gesagt, dass ihm seine Frau in Wirklichkeit gar nichts mehr bedeutet, und jetzt heult er sich die Augen aus, weil es vorbei ist!“
Das kann ich mir vorstellen. Weiß er, dass Sie das kränkt?
„Nein, ich tröste ihn immer. Ist sicher viel, was er im Moment zu verdauen hat. Er ist gerade wie ein kleiner Bub, der mich dringend braucht. Sehr anhänglich, will immer in meiner Nähe sein, lässt mich keine Minute alleine, wenn er hier ist. Fast freue ich mich, wenn er arbeiten fährt. Aber das kann ich ihm natürlich nicht sagen. Das würde ihn vielleicht zusätzlich belasten.“
Wir besprechen noch eine Weile, was genau Marilyns Bedürfnisse sind, wie sie sich die Zukunft vorstellt und wie sie mit John F. besprechen kann, dass sie, auch wenn sie jetzt offiziell zusammen sind, immer noch ihren Freiraum braucht. Sie kommt drauf, dass sie weiterhin den Affären-Status wollen würde: mit einigen gemeinsamen Stunden, auch mal ein paar gemeinsamen Nächten, aber auch mit Zeit für sich selbst. Sie ist selbst erstaunt darüber, dass sie nicht begeistert davon ist, dass John F. jetzt immer bei ihr ist und es kostet sie einigen Mut, das vor sich selbst einzugestehen.
Kommentar verfassen