Archive for Dezember 2018

Beziehungs-ABC: K wie Kinder und andere kreative Projekte

17. Dezember 2018

K wie Kinder und andere kreative Projekte

Viele Paare wollen irgendwann einmal Kinder, aus den verschiedensten Gründen: Weil es dazugehört, weil es schön ist, weil man etwas für die Gesellschaft tun will, weil Kinder herzig sind, weil man seiner Liebe Ausdruck geben will, weil man das Leben in all seinen Varianten kennenlernen möchte, … Jeder dieser Gründe ist gut und richtig.

Paare, die trotz eines starken Wunsches keine (eigenen) Kinder bekommen können, kommen dann leicht in eine Krise. Das Miteinander kann oft sehr mühsam und voller Vorwürfe werden, jeder misslungene Versuch die Frustration erhöhen, andere Paare mit erfülltem Kinderwunsch gemieden werden, und auf Dauer kann  das Thema sehr schmerzhaft und belastend sein. Die Frage, warum es bei einem nicht klappt, kann sich über das ganze Leben stellen und auch mitunter die Partnerschaft zerstören.

Kinder zu haben ist keine leichte Aufgabe: ständig ist man mit Situationen konfrontiert, über die man sich früher nie den Kopf zerbrochen oder die man sogar milde belächelt hat. Entscheidungen, die nicht ohne Bedeutung für ein Kind sind, sind beinahe täglich zu fällen: was sind die Erziehungsstrategien, welche Ernährung wählt man für sein Kind, welche Schule ist die richtige, wie geht man mit religiöser Erziehung um, wann muss es zuhause sein, wie viel darf es im Internet machen, …?

Keine Kinder zu haben (willentlich), ist auch nicht einfach: man wird immer gefragt, wie es denn jetzt damit ausschaut, wird vielleicht auch noch von unbedachten Äußerungen verletzt, man muss sich oft rechtfertigen für seine Lebensweise, ist Zielscheibe für Neid oder auch Mitleid.

Wie auch immer die Entscheidung aussieht: als Paar ist es wichtig, etwas zu haben, was über das Ich und Du hinaus geht, wo man gemeinsam an einem Projekt arbeitet, das einen verbindet. Kinder zu bekommen ist eine sehr gute Möglichkeit, sich kreativ zu betätigen (im Sinne von „erschaffen“), aber es ist nicht die einzige. Jede andere Lösung ist auch gut, von gemeinsamem sozialem Engagement bis zum Hobby, das wir teilen. Das alles gibt uns als Paar die Möglichkeit, „in eine Richtung“ zu schauen, statt immer nur „einander an“. Gemeinsame Versuche, Erfolge, aber auch Misserfolge schweißen zusammen, formen eine gemeinsame Geschichte, die uns verbindet und beisammen hält.

Beziehungs-ABC: J wie Jagdverein und sonstige Hobbys

10. Dezember 2018

Jagdverein und sonstige Hobbys

Wie viel Zeit soll man eigentlich gemeinsam verbringen? Wie ist es mit der Zeit, die wir für unsere Hobbys und Interessen brauchen, die wir nicht miteinander teilen? Ist es so, dass diese Hobbys hinter der Beziehung zurücktreten sollen oder haben sie nach wie vor ihre Berechtigung, auch wenn sie sehr viel Zeit brauchen?

Oft höre ich von Menschen, dass sie sich ganz aufgeben, wenn sie in eine Beziehung kommen, dass sie sich ganz verlieren. Der Prototyp wurde in dem bekannten Film „Die Braut, die sich nicht traut“ sehr gut beschrieben: die Betreffende weiß nicht einmal, wie sie ihre Frühstückseier gerne mag, weil sie sie einfach immer so gegessen hat wie ihr jeweiliger Verlobter.

Es ist natürlich schön, wenn man viel Zeit gemeinsam verbringt, aber sich dabei ganz zu verlieren, ist nicht zielführend: denn die PartnerIn hat sich ja in den Menschen verliebt, der man ist und nicht in eine Version von einem, die letztendlich beziehungsmäßig „weichgespült“ ist. Das Beispiel dazu ist der Rocker, der von seiner Frau so lange „bekehrt“ wird, bis er ein eintöniger Spießer ist, den seine Frau verachtet, weil er so langweilig ist. 

Die Kunst ist hier, den richtigen Mittelweg zu finden: man soll sehr wohl die eigenen Hobbys pflegen, aber das Entscheidende daran ist wohl, dabei die PartnerIn nicht ganz draußen vor zu lassen, ihr/ihm nicht das Gefühl zu vermitteln, unwichtig oder nebensächlich zu sein. Das ist auf der einen Seite eine Zeitfrage, auf der anderen aber eine der Aufmerksamkeit: man kann einander von den Erlebnissen erzählen, die man in der Zeit ohne einander gemacht hat, dabei auch darauf achten, was der/dem anderen interessant erscheinen kann.

Es ist die innere Verbindung, die den Unterschied macht, ob sich jemand eingeschlossen fühlt oder nicht. Und im Grunde wissen wir meist sehr genau, ob wir unsere PartnerIn an unserem Leben teilhaben lassen oder nicht. Und sie/er merkt das dann eben auch ….

Beziehungs-ABC: I wie Ich liebe dich!

3. Dezember 2018

I wie Ich liebe dich.

Manchmal ist es ganz leicht, diese „berühmten drei Worte“ zu sagen. Sie sind verbunden mit der Hoffnung, dass es auch in Zukunft so bleiben soll, weil es so schön ist, geliebt zu werden und lieben zu dürfen. Aber nicht immer ist es so, dass wir diese Liebe auch wirklich in unserem Inneren empfinden.

Wie ist das mit der Liebe in einer Beziehung? Wie wichtig ist sie für eine Beziehung, was passiert, wenn man sie nicht mehr fühlt, kann sie vergehen, und wenn ja, warum? Kann man das überhaupt beeinflussen?

Ich habe viel darüber nachgedacht, weil ich das für eine sehr wichtige Frage halte. Liebe kann man, meiner Ansicht nach, nicht überbewerten, aber man darf sie auch nicht überbewerten. Das klingt nach einem Widerspruch, bitte lassen Sie es mich erklären:

Liebe ist für die Beziehung wichtig, ohne Liebe ist sie schal und langweilig, niemand interessiert sich dafür, und schon gar nicht würde man irgendetwas für den/die Anderen tun, wenn man sie nicht lieben würde. Sie ist das Feuer, das die Beziehung am Leben erhält, sie ist die Wärme, die uns zusammenschmilzt, sie ist der Kitt, der uns beisammen hält, die ständige Sehnsucht nach dieser Wärme bringt uns dazu, uns für einander einzusetzen und liebevoll zu sein.

Aber Liebe ist mehr als ein Gefühl, sie ist auch eine Entscheidung, und daher darf das Gefühl nicht überbewertet werden. Es ist die Entscheidung, der/dem Anderen gegenüber wohlwollend zu sein, ihr/ihm zuerst einmal mit einem positiven Vorurteil zu begegnen, und auch in mühsamen Zeiten das Handtuch nicht gleich zu schmeißen. Manchmal ist es mit der Liebe wie mit dem Grundwasserspiegel, der immer noch da ist, auch wenn oben das Wasser schon spärlich wird. Dann muss man – wie bei einem Brunnen – pumpen, damit es oben auch wieder erscheint, dann muss man an der Beziehung arbeiten, damit sich die Liebe wieder einfindet.

In diesem Sinne ist es manchmal wie schwere Arbeit, „Ich liebe dich“ zu sagen, und manchmal ganz leicht. Wenn es leicht ist – genießen Sie es. Wenn es schwer ist – machen Sie sich an die Arbeit! Je größer die Mühe, desto besser schmeckt das Ergebnis, wenn es gelingt!