
XY oder „Diese Sache mit den Chromosomen“
Was ist typisch für wen? Wie verhält sich eine Frau / ein Mann? Wir sind viel zu schnell dabei, ein Verhalten oder ein Aussehen einem Geschlecht zuzuordnen, und es ist umgekehrt oft schwer, es nicht zu tun. Aber es wird nie jemandem gerecht.
Auf der einen Seite nicht, weil es weder ein typisch weibliches, noch ein typisch männliches Verhalten gibt (alle LGTBQ fallen sowieso da nicht automatisch hinein), und auf der anderen Seite nicht, weil jeder Mensch einzigartig ist: eine wunderbare Mischung verschiedener Eigenschaften.
Denn es gibt Menschen, die sind zärtlich, liebevoll, emotional, fürsorglich, empathisch und warmherzig. Es gibt Menschen, die sind effizienzorientiert, strukturiert, rational, durchorganisiert, zielstrebig. Es gibt Menschen, die sind musikalisch, spirituell, kreativ und Menschen, die sind knallhart, kühl und logisch. Es gibt Menschen, die sind gut und solche, die das nicht sind. Es gibt hinterlistige Menschen und solche, die offen sind wie ein Buch. Es gibt Menschen, die grausam sind und gewalttätig, und solche, die sich mit allen Mitteln für Frieden und Verständigung einsetzen.

Und all das hängt weder vom Geschlecht ab, noch von den Genen oder sonstigen von der Natur vorgegebenen „selbstverständlichen“ Dingen. Die Grenze zwischen all diesen Eigenschaften geht also weder durch die Geschlechter noch die sexuelle Orientierung, denn sie geht gar nicht zwischen den Menschen hindurch. Die Grenze verläuft innerhalb der einzelnen Menschen, durch die Herzen und Köpfe der Einzelnen.
JedeR von uns kann alles sein, und ist es auch immer wieder. Klar, wir haben Eigenschaften, die wir öfter anwenden und andere, die wir nicht so oft benutzen. Manchmal sind wir richtig gut, da sind wir stolz auf uns selbst. Und manchmal sind wir gemein und böse, auch wenn wir das nicht so gerne an uns haben.

Es ist schön, dass es diese große Vielfalt gibt, die uns alle einzigartig macht. Niemand hat das Recht, sich mit anderen Menschen zu vergleichen, weil wir immer nur einen kleinen Teilaspekt mit anderen gemeinsam haben. Auf diesem kleinen Teilaspekt kann man sich vergleichen, aber dann bleiben noch die vielen, unendlich vielen anderen, die wir gar nicht mit diesem einen Menschen teilen. Es gibt also Eigenschaften, die wir haben, die andere Menschen auch haben, aber niemals alle. Das ist das Wunder der Vielzahl!
„Es gibt dich, es gibt mich. Und dass ich eine Frau bin, bedeutet nicht, dass du irgendetwas über mich weißt, über meinen Charakter, meine Fähigkeiten, meine Vorlieben, meine Eigenarten. Du musst mich kennenlernen, damit du weißt, welche spezielle Mischung aus all den möglichen Eigenschaften der Menschen die meinen sind!“ Das ist die Einladung und das große Abenteuer von Beziehungen!
