Beziehung-ABC: W wie Wir schaffen das!

W wie Wir schaffen das!

Eine wichtige Eigenschaft in der Beziehung ist Optimismus. Wer sich immer nur Sorgen macht, wer ständig das Schlechteste erwartet, wird auch viel eher genau das Schlechte erreichen. Denn es gibt tatsächlich diese selbsterfüllenden Prophezeiungen.

Positiv zu sein bedeutet nicht, alle Probleme unter den Teppich zu kehren (das wäre Verdrängung) oder alles schön zu reden (das wäre unwahr). Positiv zu sein bedeutet, dass es einen großen Unterschied macht, ob man sich mit den Problemen, die sich im Laufe der Zeit stellen, im Modus des Vertrauens nähert oder im Misstrauen, ob man daran glaubt, dass es einen Weg aus der Krise gibt oder ob man sehr oft das Ganze einfach hinschmeissen will (oder damit droht).

Vertrauen stärkt die Hoffnung, dass unser gemeinsames Projekt gut ausgehen wird, dass wir immer wieder einen Weg finden werden, weil es einfach gut ist, mitsammen unterwegs zu sein. Das Gefühl der Liebe muss nicht die ganze Zeit da sein, das wäre zu viel verlangt. Aber Liebe ist mehr als ein Gefühl: es ist eine Entscheidung, miteinander wohlwollend zu sein. Diese Entscheidung entsteht aus dem Gefühl, und wenn das Gefühl dann eine Zeitlang nicht leicht zu finden ist, trägt die Entscheidung dennoch durch diese Krise.

Dabei ist eines wichtig: Genauso wenig, wie mich an einem kalten Wintertag die Erinnerung daran, dass es im Sommer wieder warm sein wird, auch nur um ein Grad wärmt, und mir immer noch genauso kalt ist wie vorher, fühlt sich die Erinnerung an das gerade nicht vorhandene Liebesgefühl wohlig oder liebevoll an. Nein, es fühlt sich genauso kalt oder leer an – aber der Unterschied ist im Kopf (nicht im Herz): die Hoffnung darauf, dass es eines Tages wieder warm sein wird, lässt mich die Kälte des Winters ein Stück leichter ertragen. Der Unterschied ist nicht fühlbar (wir können immer nur im Augenblick fühlen), der Unterschied ist in der Erkenntnis!

Und so kann auch die Hoffnung darauf, dass es eines Tages wieder leichter zwischen uns wird, dabei helfen, die Krisenzeiten positiv zu bewältigen. Aber erwarten Sie sich nicht, dass es dadurch weniger anstrengend wird – es wird nur vorstellbarer! Der Weg zueinander ist niemals leicht, aber immer lohnend, denn schließlich haben wir ja irgendwann beschlossen, dass es besser ist, gemeinsam zu sein als ohne einander, und dafür hatten wir einen guten Grund: wir lieben einander. Wenn aus uns Lieb-Haber*innen eines Tages dann Recht-Haber*innen, oder sogar Macht-Haber*innen geworden sind, dann haben wir nicht nur die Liebe zueinander, sondern meist auch ein Stück von selbst verloren.

Wir schaffen das!

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