Archive for März 2021

Ein gutes Jahr 2021: Begeisterung

29. März 2021

„Sorg dich nicht um mich – du weißt, ich liebe das Leben.“ Das ist der Text eines Liedes von Vicki Leandros – schon sehr alt, aber wirklich immer wieder schön. Und aktuell wie nie zuvor: wer von uns wagt es, in Zeiten wie diesen so optimistisch zu sein? Wer kann sich für das Leben, genau so, wie es jetzt, heuer, Ostern 2021 ist – schon wirklich begeistern?

Nur: das Leben zu lieben oder nicht kann nicht von der aktuellen Situation abhängen. Es ist leicht, das Leben an einem schönen Frühlingstag zu lieben, wenn wir mit lieben Menschen zusammen sind, wenn alles heiter und wonnig ist. Das ist genauso leicht, wie mich selbst oder jemand anderen zu lieben, wenn ich (oder die andere Person) gut gelaunt, lustig und fröhlich drauf bin / ist.

Ja, ich liebe den Frühling, ich liebe das leichte Leben, das voller Freude, Sonnenschein und Wärme ist. Nach dem langen Winter freue ich mich, wie viele Andere, sehr über das Mehr an Licht, über die aufsprießenden Blumen, die hervorbrechenden Blüten, die erwachende Natur.

Ich liebe es auch, mich selbst leicht, fröhlich und heiter zu erleben, gesund, fit, erfolgreich. Das alles sind Gefühle und Erlebnisse, die mir die Liebe zu mir selbst leicht machen.

Das gilt auch für andere, wenn es ihnen gut geht: meine KlientInnen, meine FreundInnen, meine Familie. Ich genieße es, wenn es ihnen gut geht, wenn für sie das Leben leicht und einfach ist, wenn sie gesund, erfolgreich, heiter sind.

Schwieriger wird es, das Leben zu lieben, wenn die Wolken aufziehen: wenn das Wetter schlecht wird, wenn die Gesundheit nicht mehr automatisch gegeben ist, wenn wir älter werden, wenn der Erfolg ausbleibt, wenn die Pandemie uns weiter in Atem hält und wir (schon wieder!) angehalten sind, Familie und FreundInnen nicht zu treffen, wieder Ostern mehr oder weniger alleine zu feiern.

Ob wir „das Leben lieben“, zeigt sich genau dann: wenn es mühsam wird. Wie ehrlich wir es mit der Liebe – dem Leben gegenüber, zu mir selbst, zu anderen – meinen, zeigt sich dann, wenn die Sonne nicht mehr scheint und es nicht mehr so einfach ist.

Wir haben es eingeübt in den Sonnentagen, und nun zeigt sich, wie gut wir es gelernt haben. Wir haben viele Jahre Ostern mit der Familie gefeiert, den FreundInnen – das war gut und schön. Und heuer zeigt sich (auch schon wieder), wie gut wir das geübt haben, wie gut es uns gelingt, dieses Fest auch unter den erschwerten Umständen zu feiern.

Begeisterung – für uns selbst, für andere Menschen, für Ideen, für Projekte – macht unser Leben sinnvoll und schön, und zwar egal, ob es gerade einfach und schön oder mühsam und anstrengend ist.

Lassen Sie sich anstecken vom Frühling, von der Natur, die sich immer wieder einen Weg findet nach dem kalten und finsteren Winter, die sich immer wieder nach der Sonne ausstreckt, der Wärme entgegen!

Freuen Sie sich an allem, was das Leben schön, erfüllt und sinnvoll macht. Das Leben ist es wert, gefeiert zu werden, und es ist es auch wert, erlitten zu werden!

„Sorg dich nicht um mich – du weißt, ich liebe das Leben!

Ein gutes Jahr: Vertrauen 2021

22. März 2021

Wem können wir vertrauen, worauf können wir vertrauen? Das alles sind keine einfachen Fragen, die es aber wert sind, bedacht zu werden. Denn wenn wir niemandem oder nichts vertrauen, werden wir misstrauisch, ziehen wir uns zurück, werden einsam und eventuell sogar krank.

Vertrauen ist eine sehr einfache Sache: man nimmt an, dass das Gegenüber einem wohl gesonnen ist, dass es einem Gutes will, dass es einen nicht verletzen oder betrügen wird – und handelt entsprechend.

Vertrauen ist eine sehr schwierige Sache: man muss die Kontrolle über das eigene Leben ein Stück weit abgeben und jemand anderem überlassen. Man hat nicht mehr alles in der Hand, man ist auf andere angewiesen, das ist auch riskant.

Ich begegne häufig Menschen, die mit dem Vertrauen so ihre Schwierigkeiten haben. Sie haben schlechte Erfahrungen gemacht: in ihrer Kindheit, in früheren Beziehungen, Arbeitsverhältnissen oder anderen Lebensumständen. Aufgrund dieser Verletzungen, sagen sie, können sie niemandem mehr vertrauen, denn sie wollen nie mehr verletzt werden.

Das ist verständlich, aber auch ungemein traurig. Denn wer nichts riskiert, kann auch wenig erleben. Wer zB niemals die Wohnung verlässt, weil es draußen gefährlich ist (Corona, Unfallgefahr, böswillige Menschen, …), dem wird auch nichts davon geschehen. Aber es wird halt auch nicht sehr lebendig sein, das Leben…!

Ich rede nicht von blindem Vertrauen – das wäre tatsächlich fahrlässig. Ich rede von verantwortetem Vertrauen. Man schaut genau, wer das ist, der/dem man sich anvertraut – und geht dann den mutigen Schritt. Es wird immer ein Risiko geben, das ist niemals auszuschließen, das gehört zum Leben dazu. Die Angst will uns sagen, dass wir ganz sicher sein müssen, bevor wir vertrauen, aber das ist falsch, denn es gibt keine absolute Sicherheit im Leben.

Aber eines ist auch sicher: wenn wir alles vermeiden, was gefährlich sein könnte, dann vermeiden wir das Leben selbst.

Eine Geschichte, die ich mag, erzählt, dass ein Mensch zu einem Guru gepilgert war, der das Geheimnis des ewigen Lebens haben sollte. Der Guru antwortete: Ja, wenn du ewig leben willst, dann iss kein Fleisch, trink keinen Alkohol, tanze nicht, habe keine Liebesgeschichte, höre keine Musik, lies kein Buch, sprich mit niemandem. Der Mensch fragte: Wenn ich mich an all das halte – dann werde ich ewig leben? Der Guru darauf: Nein, aber es wird dir ewig vorkommen!

In diesem Sinne: wagen Sie den Schritt, vertrauen Sie sich (ein Stück weit und gut verantwortet) jemandem an!

Sie müssen dabei nicht alles auf einmal wagen, machen Sie einen vorsichtig-mutigen Schritt nach dem anderen.

Vertrauen Sie dem Leben, der Welt, den Menschen um Sie herum.

Werfen Sie sich ins Leben – es wartet schon auf Sie, und erleben Sie etwas, das nur dadurch möglich wird, dass Sie sich hinein begeben, sich hingeben, sich einlassen!

Ein gutes Jahr: Geburt 2021

15. März 2021

Auch heuer (besonders heuer, nach dem langen Lockdown?) werden Babies geboren, das Erkranken und auch Sterben auf der einen Seite des Lebens geht mit dem Werden und der Geburt von Kindern Hand in Hand. Es ist ein großer Kreislauf des Lebens, in dem wir alle miteinander verbunden sind.

Was bedeutet das nun für uns, konkret, in dieser kommenden Woche?

Nun, nicht wenige Paare werden diese Woche ein Kind zeugen, viele werden eines erwarten und einigen steht konkret eine Geburt ins Haus. Das ist – hoffentlich – schön für diese (werdenden) Eltern. Alles Gute und viel Freude mit dem neuen Baby!

Was ist mit den anderen, die entweder keine Kinder (mehr) haben / wollen? Was bedeutet für diese Menschen: Geburt 2021? Was können wir erleben, das der Geburt eines Kindes nahe kommt?

Da ist zum einen einmal der tägliche Sonnenaufgang, der immer wieder neu anbrechende Tag mit all seinen Möglichkeiten. Jeder Tag ist ein Geschenk! (Das wissen wir vor allem dann zu schätzen, wenn wir bemerken, dass unsere Tage gezählt sind!) An jedem Tag dürfen wir neu beginnen, nie ist es zu spät, nie ist man zu alt (das sind oft verwendete und meist eher bequeme Ausreden).

Wenn wir aufwachen, können wir uns dessen bewusst sein, dass wir einen Körper haben, der (im großen und ganzen) meistens gut funktioniert, und wir können dankbar sein dafür, denn das ist nicht selbstverständlich. Auf diese Weise wird jeder Tag ein Geburts-Tag.

Dann wird langsam Frühling: das Leben bricht wieder neu auf. Die ersten Blumen und Blüten kämpfen sich durch die Kälte, die uns in den letzten Tagen noch einmal besucht hat – das stört sie nicht. Wenn ihre Zeit da ist, machen sie sich auf den Weg zum Licht. Sie merken die längeren Sonnendauer und beginnen, ihre Köpfe zu heben und nach oben zu drängen.

Das kann uns ermutigen, immer wieder neuen Mut zu schöpfen und immer wieder, nach all der Kälte, Dunkelheit, Einsamkeit, Depression, Unsicherheit und aller Ängste, den Kopf dem Licht zuzuwenden – der Hoffnung, der Freude, der Freundlichkeit, der Liebe, dem Glauben an das Gute!

Und drittens gehen wir auf Ostern zu: ein Fest darüber, dass das Leben immer weitergeht. Manche von uns glauben dabei an die Auferstehung und an den Himmel, ein Leben nach dem Tod, andere an die Wiedergeburt, wieder andere an andere Formen des Lebens als Energie. Aber selbst, wer gar nicht glaubt, dass man als Person weiterlebt, kann nicht leugnen, dass das Leben an sich weitergeht.

Ostern ist das Fest des Lebens: das Leben feiert sich selbst! Das Leben ist nicht unterzukriegen, das Leben stirbt nicht, es geht immer weiter. So wie die Sonne wiederkommt, wie der Frühling wiederkommt, so geht das Leben immer weiter. Es verändert sich, es variiert in den Farben und Lebensformen – aber es geht immer weiter.

Das könnte uns dazu bringen, das Leben an sich zu schätzen, diese unbändige Kraft, die nicht umzubringen ist, nicht zu besiegen, die nie aufhört, sich immer wieder Raum zu verschaffen. Das Leben ist in sich selbst verliebt, mit den vielen Farben, Formen und kreativen Ideen.

Nebenbei bemerkt: Ich mag auch sehr gerne den Gedanken, dass das Leben keine Forderungen und Erwartungen hat, außer dass es eben IST. Es sagt nie: hier ist kein Leben möglich! Weder im bitterkalten Eis, noch in der stockdunklen Tiefsee, noch in der tiefsten Höhle, am höchsten Berg oder in der heißesten Wüste. Nie sagt das Leben: hier kann ich nicht sein, sondern eher: „aha, da muss ich mir etwas einfallen lassen“. Und das tut es dann auch!

Lassen Sie sich also jeden Tag neu zur Welt bringen!

Schauen Sie mit neuen Augen auf den Tag, die Jahreszeit, Ihren Körper, Ihr Leben!

Freuen Sie sich am Leben, an Ihrem Körper, an Ihren Möglichkeiten, Ihren Fähigkeiten. Seien Sie kreativ und verspielt wie das Leben selbst, finden Sie neue Ausdrucksweisen, wenn die alten nicht mehr funktionieren, wenden Sie sich Dingen zu, die Ihnen bisher fremd waren!

Sie haben heute Geburtstag – alles Gute!

Ein gutes Jahr: Glaube 2021

8. März 2021

Woran glauben Sie? Was halten Sie für sicher? Wem glauben Sie (noch)? Worauf hoffen Sie, worauf warten Sie? Was erfüllt Sie so sehr mit Erstaunen, dass Sie ganz ruhig werden? Woran halten Sie sich fest?

Glaube entsteht, weil niemand genau wissen kann, was die Wahrheit ist. Um deshalb nicht in Not zu kommen, bilden wir uns einen Glauben. Das kann religiös sein, muss aber nicht. Wir glauben, dass die Zahlen, die wir am Bankkonto sehen, Geld sind. Wir glauben, dass die Spielregeln einer Sportart sinnvoll sind. Wir glauben an ein Rechtssystem (welches auch immer). Wir glauben, dass die entgegenkommende AutofahrerIn auf ihrer Seite bleiben wird. Wir glauben, dass wir verstanden haben, wie unsere Welt funktioniert.

Und heuer: wir alle glauben zu wissen, wie die Pandemie in den Griff zu bekommen wäre.

Wenn Sie im christlichen Umfeld aufgewachsen sind, dann verbinden Sie mit Glaube wahrscheinlich auch etwas Religiöses. In ein paar Wochen ist Ostern – damit verbunden ist der Glaube an die Auferstehung, an das Weiterleben nach dem Tod. Was dürfen wir da glauben, worauf hoffen? Auf ein Leben nach dem Tod, auf eine Wiedergeburt, auf das Ende von allem?

Egal, was Sie in dieser Beziehung glauben, ich habe die Erfahrung gemacht, dass es wichtig ist, sich darüber Gedanken zu machen. Auch wenn es die Herangehensweise gibt, das einfach zur Seite zu schieben („Ich werde nicht sterben, und ich glaube erst daran, wenn ich eines Besseren belehrt werde.“), tut uns das meist nicht so gut, denn es hat Auswirkungen auf unser tägliches Leben, was wir glauben, dass nach dem Tod geschehen wird.

Ich meine damit nicht, dass man beten oder fromm leben soll (wenn ich das auch nicht falsch finde), sondern dass unser Glaube unsere Werte beeinflusst. Und das wiederum entscheidet darüber, ob wir unser Leben als sinnvoll und gut empfinden. Was wir für wichtig und richtig halten, bestimmt, ob wir den heutigen Tag für gut, gelungen und wertvoll halten.

Deshalb lade ich Sie heute ein, sich in einer ruhigen Stunde, vielleicht bei einem schönen Frühlingsspaziergang, zu überlegen, woran Sie glauben, worauf Sie hoffen und auf was Sie warten. Wenn Sie da nicht gleich hinfinden, rate ich Ihnen, sich einen ganz normalen Tag / eine normale Woche anzuschauen: Was Sie so machen, scheint das zu sein, was Ihnen wichtig ist. Das stimmt auch, wenn Sie jetzt wahrscheinlich denken, dass Sie in Wirklichkeit ganz anders sind: Das ist IHR Leben.

Wenn Sie damit einverstanden sind, dann ist es gut, dann haben Sie auch schon Ihre Werte. Wenn Sie damit nicht einverstanden sind – worauf warten Sie? Glauben Sie an sich – Sie können so leben, wie Sie es eigentlich wollen.

Wofür wollen Sie leben, wofür setzen Sie sich ein, weil es Ihnen das wert ist?

Was sind Ihre Werte?

Was finden Sie wichtig in Ihrem Leben?

Warten Sie nicht länger – es geht um jeden Tag. Keiner davon kommt zurück, und jeder einzelne ist wertvoll!

Ein gutes Jahr: Einheit 2021

1. März 2021

Der März beginnt heute, schon wieder sind zwei (hoffentlich) gute Monate des Jahres vorbei. In den letzten Tagen war es frühlingshaft warm, viele von uns kennen bereits Menschen, die schon geimpft sind – das Jahr nimmt seinen guten Lauf.

Wir sind alle etwas freundlicher gestimmt, wenn der Frühling wieder kommt, wenn es wärmer wird und die Sonne wieder mehr scheint. Daher möchte ich heute von Einheit sprechen und mit Ihnen gemeinsam darüber nachdenken, was das heuer für uns bedeuten kann.

Einheit bedeutet nicht, dass alle gleich sind, dass alle dasselbe wollen oder brauchen, im Gegenteil das wäre im Grunde sogar unfair. Das können wir leicht begreifen, wenn wir uns vorstellen, dass wir alle heute gratis zB eine Kugel Vanilleeis bekommen würden. Für die einen wäre das ein großer Genuss, für andere aber nicht, sei es, weil sie keine Vanille mögen, sei es, weil sie kein Eis mögen, sei es, weil sie aus gesundheitlichen Gründen keines essen dürfen oder sei es, dass sie in der Fastenzeit keine Süßigkeiten essen.

Das zeigt, dass es nicht ein Zeichen von Einheit wäre, sondern im Gegenteil, die Ungleichheit nur deutlicher machen würde. Es muss also etwas anderes sein, das Einheit bedeutet.

Einheit wäre schon eher, wenn sich in unserem Gedankenexperiment alle etwas aussuchen dürften, was gleich viel kostet, also sagen wir: 10 Euro. Aber stimmt das? Ist denn 10 Euro für alle gleich viel? Wir sehen schnell, dass es nicht so ist: für manche ist das schon ein Mittagessen, für andere nicht einmal der Rede wert.

Ich glaube eher, Einheit ist, wenn alle das bekämen, was sie gut brauchen können. Und vor allem: wenn wir es einander auch ernsthaft gönnen. Weil wir uns freuen, dass wir etwas bekommen – und alle anderen auch. Das geht nur, wenn wir nicht aus lauter Neid vergessen, dass alle etwas haben können. In der heutigen Zeit gibt es so viele, die uns einreden wollen, dass es anders wäre: dass nicht genug für alle da wäre, dass uns die anderen etwas wegnehmen könnten, dass schon ihre Existenz die unsere bedroht, dass es besser wäre, die anderen würden nicht so viel fordern (weil dann für uns mehr bliebe).

Einheit unter Menschen bedeutet, dass wir alle dieselbe Erde bewohnen, die uns reich beschenkt. Es bedeutet, dass wir Geschwister sind: mit verschiedenen Anlagen, in unterschiedlichen Ausprägungen, mit den je eigenen Interessen und Fähigkeiten. Einheit heißt, dass wir eine Familie sind, die auf verschiedene Art lebt.

Um wirklich eins sein zu können, müssen wir einander diese Unterschiede erlauben, und uns an ihnen erfreuen.

Es ist gut, dass nicht alle so sind wie ich – auf diese Art kann ich von den anderen etwas lernen, und sie von mir.

Ich bin gerne Teil dieser großen Einheit, dieser großen Familie von so unterschiedlichen Menschen!