Archive for the ‘Methoden’ Category

Beziehungs-ABC macht Pause.

25. März 2019

Ich war am Wochenende auf einer Hypnosetagung, und hatte daher keine Zeit, einen Beitrag vorzubereiten. Dafür bin ich mit vielen Anregungen zurückgekommen, wieder mehr Hypnotherapie in meine Arbeit einzubauen. Wer mich kennt, weiß, dass ich das sowieso sehr oft mache (wenn auch nicht die „große Trance“, sondern eher die „kleine Trance zwischendurch“).

Und einen kleinen Witz habe ich auch mitgebracht, der leider sehr wahr ist: „Herr Minister, Sie sind sehr überzeugend, alle denkenden Menschen werden Sie wählen!“ – „Oje, das ist mir nicht genug. Ich will eine Mehrheit.“

Frank: I want it my way.

25. September 2017

rage-1541317_1280Als Frank am Donnerstag in die Sitzung kommt, ist er sehr verärgert: gerade hatte er am Telefon Streit mit seiner Freundin, die ihm kurzfristig mitgeteilt hat, dass sie am kommenden Wochenende nicht zu ihm kommen wird. Sie möchte mit ihrer Schwester, die selten Zeit hat, wandern gehen – das Wetter in Salzburg soll gut werden und die Berge locken die beiden.

„Sie hätte mir das bitte etwas früher sagen können: ich habe fix damit gerechnet, dass sie morgen Abend kommt. Ich hab sogar schon eingekauft und eine Veranstaltung herausgesucht, die ich gerne mit ihr besucht hätte. Das kann ich jetzt alles schmeißen. Wenn ich das früher gewusst hätte, wäre es leichter gewesen. Aber so – das tut man einfach nicht, oder?“

„Ist das nicht vom Wetter abhängig? Das muss man doch auf jeden Fall kurzfristig entscheiden.“

im-right-1458410_640„Ja, eh, aber ich habe mich auf sie gefreut, und jetzt muss ich umplanen. Sie hätte ja schon früher sagen können, dass sie das vorhat. Aber das hat sie nicht gemacht. Stellt mich einfach vor vollendete Tatsachen. Das mag ich nicht. Wenn man einmal in meinem Alter ist, fällt einem das nicht mehr so leicht.“

„War das früher also einfacher? Haben Sie sich damals leichter auf Änderungen einstellen können?“

„Naja, im Grunde genommen nicht. Ich mag es, wenn Menschen sich an das halten, was sie ausgemacht haben. Ich steh auch zu meinem Wort. Versprochen ist versprochen, wie das so schön heißt, oder? Und wenn man dann einfach weggeschoben wird, weil irgend etwas Anderes daher kommt, dann fühlt man sich doch auch nicht gut. Das muss doch jeder verstehen. Auch Barbara. Sie kann doch genauso gut mit ihrer Schwester unter der Woche wandern gehen.“

„Hat sie da frei?“

„Sie kann sich ja frei nehmen, wenn es ihr so wichtig ist.“

Es ist eine Weile still, dann frage ich:

„Wie werden Sie jetzt diesen Streit beenden? Was haben Sie gemeinsam für Methoden entwickelt?“

„Sie wird es einfach machen, das weiß ich. Ich habe keine Chance, dass sie ihre Pläne für mich verändert. Und wir werden halt nicht mehr darüber reden. Das findet sich dann schon wieder.“

„Ist das gut?“costume-1557416_1280

„Nein, aber das einzige, was sinnvoll ist. Vorbei ist vorbei, ich sag immer: Schwamm drüber und ab in die nächste Runde.“


Für den Moment scheint mehr nicht möglich zu sein, aber Frank ist nachdenklich geworden. Wir besprechen noch, wie er sein Wochenende verbringen wird und wann und in welcher Weise er wieder den Kontakt zu Barbara herstellen wird. Er weiß, dass seine aufbrausende Art sie verschreckt hat und will ihr daher vorerst nur SMS schicken. Am Ende der Stunde ist er immerhin ruhiger und kann sich vorstellen, das Wochenende auch ohne seine Freundin angenehm verbringen zu können.

Höllenqualen

29. Mai 2017

300px-TheGreatLastJudgementWeil wir letzte Woche über den Himmel nachgedacht haben, möchte ich heute die Hölle nachreichen. Auch das ist ein Thema, mit dem wir immer wieder konfrontiert werden.

Wie oder was ist diese Hölle?

Viele von uns werden dabei durch Bilder wie diesem hier von Peter Paul Rubens geleitet, in denen (meist nackte) Menschen von Teufeln im Feuer gequält werden. Diese Bilder, die den Menschen früher wirklich Angst gemacht haben (und die wir häufig als erotisch betrachten) sind viel wirkungsvoller als uns bewusst ist.

Und an so etwas glauben wir heute wirklich nicht mehr! 

Dass es unwahrscheinlich ist, dass wir nach dem Tod noch einen Körper haben werden, ist der eine Einwand, der andere, dass wir nicht an eine Macht glauben wollen, die zu solcher Brutalität fähig ist.

Mit dem Tod öffnen sich nicht die Tore zur Hölle, sondern sie schließen sich!

Andererseits zweifelt niemand daran, dass es eine Hölle gibt!

Hölle ist eine qualvolle Realität von vielen Menschen, und meist sind die Verursacher dieser Höllen auch wieder Menschen! Die Hölle, das sind die anderen“, sagt Jean Paul Sartre, und das kennen wir: Krieg, Ausbeutung, Kapitalismus, Versklavung, Menschenhandel, Kindesmissbrauch, Vergewaltigung, Unterdrückung oder Psychoterror sind traurige Wirklichkeiten im Leben vieler Menschen.

Und auch wir selbst können uns das Leben zur Hölle machen.

Ich erlebe so viele Menschen, die sich selbst schlecht machen, die sich selbst hassen, kein gutes Haar an sich lassen, die sich ununterbrochen kritisieren und verurteilen. Die nichtheart-1377475_1280 aufhören, bis ihr Herz zerstört ist, bis sie jeden Glauben an sich und an alles Gute verloren haben. Denen es dann schwer fällt, sich lieben zu lassen und Menschen an sich heranzulassen.

Wir können wenig tun, damit andere Menschen aufhören, einander Hölle zu sein, aber wir können uns selbst ändern, unseren Umgang mit uns und mit unserer Umwelt.

Stoppen Sie die Hölle in sich, machen Sie sich nicht selbst das Leben zur Hölle.

Achtsamkeit – sich selbst gegenüber

15. Mai 2017

i-am-954818_1280Wir haben in den letzten Wochen viel Achtsamkeit geübt: dem Klang der Welt lauschen, Menschen zuschauen, sich Gründe für sie ausdenken, die eigene Bewertung und Sichtweise relativieren.

Wenn Sie das alles geübt haben, lade ich Sie zu einem weiteren Schritt ein:

Sich selbst gegenüber achtsam zu sein.

Beobachten Sie Ihre Gedanken und Gefühle, wie Sie das schon von den anderen Schritten kennen: ohne vorschnelle Wertung, vor allem ohne Verurteilung. Bleiben Sie dabei, diese Gedanken oder Emotionen wahrzunehmen, was auch immer es ist. Sie können Ihnen noch so lustig, banal, kompliziert, übertrieben erscheinen – lassen Sie sich einfach so, wie Sie sind.

Auch diese Übung können Sie überall und jederzeit machen!

Ob Sie unterwegs sind oder zuhause, ob Sie arbeiten oder Freizeit haben, ob Sie alleine sind oder unter Menschen, ob Sie sich anstrengen oder kurz vor dem Einschlafen sind – überall, jederzeit. Die Frage, die Sie sich stellen können ist: wie sind meine Gedanken, was fühle ich gerade – im Körper oder in der Seele?

nothing-1820481_1280Alles ist gleich gut, alles ist erlaubt, alles ist in Ordnung!

Gehen Sie davon aus, dass auch Sie gute Gründe dafür haben, was Sie denken oder empfinden. Schimpfen Sie nicht mit sich, wenn Sie etwas gemacht haben, was nicht so zielführend war wie Sie es gerne gehabt hätten. Beobachten Sie, nehmen Sie wahr und lassen Sie es (für den Moment) einfach sein.

Diese Übung hat enorme Auswirkungen – ich schlage vor, Sie üben das einmal und wir kommen später wieder darauf zu sprechen. Viel Freude mit dieser Übung!

Den Menschen zuschauen – Teil 3

8. Mai 2017

girls-438148_1280Wenn Sie eine Weile damit Spaß hatten, sich Gründe für Menschen auszudenken, haben Sie hoffentlich: 

  1. eine Menge Kreativität erlebt,
  2. sich weniger aufgeregt,
  3. eine andere Sichtweise bekommen.

Um diesen letzten Punkt geht es mir heute:

von der kindlichen zum reifen Sichtweise.

Kinder erleben sich selbst als Zentrum der Welt: alles, was geschieht, hängt gefühlsmäßig mit ihnen zusammen: „Wenn ich brav bin, lachen meine Eltern. Wenn ich böse bin, sind sie ärgerlich.“ Was dann umgekehrt auch bedeutet: „Wenn die Eltern lächeln, war ich anscheinend brav, wenn sie verärgert sind, habe ich etwas angestellt.“ 

Kinder können noch nicht anders denken als so: ego-zentrisch (also sich im Zentrum des Geschehens).

Wenn wir aber älter und reifer werden, sollte sich das ändern: wir erkennen, dass Menschen auch unabhängig von unserem Verhalten erfreut oder verärgert sein können: weil sie Stress haben, weil sie mit jemandem im Streit sind, weil sie krank sind, etc. Wir können uns immerhin denken, dass das Verhalten, dass jemand an den Tag legt, auch andere Gründe haben könnte.

rest-2106964_1280Wenn Sie sich Gründe für das (eigenartige) Verhalten eines Menschen ausdenken, tun Sie genau das: Sie verlassen die Vorstellung, dass Sie der Grund für das Verhalten des Anderen ist. Wenn also jemand grantig, kurz angebunden oder unhöflich ist, dann müssen Sie das nicht mehr auf sich beziehen sondern können sich denken, dass es dafür auch andere Gründe geben könnte.

Von der egozentrischen zur reifen Sichtweise – ein Reifungsschritt!

Immer noch sind Sie natürlich das Zentrum Ihres Universums, das sollen Sie sein und das kann auch nicht anders sein. Aber Sie wissen, dass Sie nicht mehr das Zentrum des Universums der anderen sein können und damit haben Sie viel Reife gewonnen!

Bleiben Sie bei dieser Übung noch eine Woche, nächstes Mal gehen wir wieder einen Schritt weiter! Wenn Sie mit mir über diese oder auch ganz andere Themen reden möchten, dann bitte kontaktieren Sie mich oder reservieren Sie online einen Termin. Ich freue mich darauf, mit Ihnen in Kontakt zu kommen!

 

Achtsamkeit – den Menschen zuschauen

24. April 2017

Wir kommen zurück zur Achtsamkeit, womit wir uns vor Ostern schon beschäftigt haben. Haben Sie ein Mandala gemalt, haben Sie dem Klang der Welt gelauscht? (Wenn nicht, tun Sie es, machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen damit!)

u-leg-bridge-1370437_1280Heute lade ich Sie zu einer Achtsamkeitsübung der besondern Art ein:

den Menschen zuschauen.

Wenn Sie versucht haben, achtsam dem Klang der Welt zu lauschen, haben Sie eine Ahnung, um was es dabei gehen könnte:

um das nicht-wertende Schauen:

Was tun Menschen so? Wie sehen sie aus? Was sagen sie, wie verhalten sie sich?

Diese Übung ist etwas schwerer als der Klang der Welt, denn da merken wir, dass wir noch schneller im Werten sind: gut, schlecht, angenehm, unangenehm, richtig, falsch.

Aber wenn Sie genau beobachten, werden Sie merken, dass die Menschen, bzw das Verhalten von Menschen, das Sie verstehen oder das Ihrem eigenen Verhalten ähnlich ist, von Ihnen besser beurteilt wird als das, das Sie nicht verstehen oder das anders ist als  Ihres. Das ist verständlich, aber auch schade: denn wer andere verurteilt, kann auch von ihnen nichts lernen.

Es ist immer das Andere, an dem wir lernen können.

Das Eigene, das Bekannte, bestätigt uns, aber es bringt uns nicht dazu, eine neue Erfahrung zu machen.

Wenn Sie immer nur dieselben Ausflüge machen, immer nur dieselben Orte besuchen, lake-1887584_1280dann hat das den angenehmen Charakter des Vertrauten und Gewohnten, aber Sie werden nie erleben, wie andere Orte aussehen, Sie werden keine Erweiterung Ihrer Erfahrungen machen.

Mut zu Neuem!

Es ist nichts dagegen einzuwenden, sich bestätigen zu lassen oder Vertrautes wieder zu besuchen: das fühlt sich gut an, man kennt sich aus, man ist irgendwie „daheim“. Aber es bereichert uns anders als Neues. Es verleiht Wurzel, aber keine Flügel.

Neue Erfahrungen zu machen ist erst einmal ungewohnt: man muss die Komfortzone verlassen, sich auf Ungewohntes einlassen, das Risiko einer Enttäuschung eingehen. Das kann auch geschehen, aber:

wenn man nichts zu erleben bereit ist, wird man auch nichts erleben…

(Genug für diese Woche, nächstes Mal geht es weiter mit diesen Gedanken…)

Achtsamkeit – dem Klang der Welt lauschen

3. April 2017

girl-1488663_1920Eine Übung in Achtsamkeit, die mir sehr lieb geworden ist, heißt: dem Klang der Welt lauschen. Dabei geht es genau um das, was es aussagt: was höre ich jetzt gerade?

Und dabei ist es nicht von Bedeutung, ob das, was ich höre, Vogelsang oder Baulärm ist. Es ist nicht wichtig, dass es Ruhe ausstrahlt oder zur Entspannung geeignet ist.

Die Frage ist nur: wie hört sich der Klang der Welt jetzt an, hier, genau in diesem Augenblick? 

Der Klang der Welt ist immer anders: am Land oder in der Stadt, in der Wohnung oder im Freien, im Bett oder auf der Autobahn, in der Arbeit oder im Wald, an einem See oder Meer. In der Straßenbahn oder zu Fuß.

Diese Übung kann man jederzeit machen, dazu braucht es weder eigene Zeit noch eine besondere Meditationspraxis. Nicht einmal Ruhe. Nur meine Aufmerksamkeit.

Wie klingt die Welt jetzt gerade?

crowd-1743344_1280Wir üben uns darin, nicht zu werten: guter Klang – böser Lärm. Wir nehmen nur wahr, was ist: die Kaffeemaschine oder die KollegInnen, die miteinander reden, die tickenden Uhr oder das läutende Telefon. (Ja, auch das geht: wenn das Telefon läutet, einen Augenblick innehalten und zuhören, wie das klingt. Und erst dann abheben und neugierig sein, mit welchem Klang die Welt aus dem Hörer kommt.) Oder das Auto, das Motorrad, das uns sonst stört, über das wir uns ärgern.

Wir nehmen wahr und urteilen nicht. Wir nehmen es als das, was es ist.

Auch die Party in der Wohnung über uns, die Vögel, die uns in der Früh mit ihrem Geschrei wecken. Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln, den Wind in den Bäumen. Regen, der plätschert, den Atem unseres Nächsten, das Blättern der Zeitung, Musik, Gespräche – was auch immer. Wir lauschen, wie die Welt klingt.

Dem Klang der Welt kann man immer und überall lauschen.

Und immer und überall klingt Welt anders. Seien Sie neugierig, was Sie dabei erfahren!

 

Mandala -Meditationspraxis

27. März 2017

mandala-1791741_1280Haben Sie auch schon Mandalas bemalt, vielleicht als Kinder, vielleicht im Erwachsenenalter? Was verbinden Sie damit? Haben Sie versucht, es einmal von innen nach außen, ein anderes mal von außen nach innen auszumalen? Oder erst  alle Felder, die Sie in einer bestimmten Farbe bemalen wollen, dann die nächsten?

Haben Sie Unterschiede bemerkt? Was macht es mit Ihnen, wenn Sie von außen nach innen malen? Oder umgekehrt? Oder nach den Farben? Mögen Sie regelmäßige Formen wie die auf diesem Bild oder lieber formlosere? Was haben Sie lieber: 40 verschiedene Farben oder nur 8? Macht es Sie ruhiger oder regt es Sie auf?

Mandalas sind eine Meditationsform – man nimmt sich Zeit, um sich mit etwas zu beschäftigen, das nutzlos, zweckfrei ist. Wo die Gedanken frei schweben können, wo es kein Richtig oder Falsch gibt. Wo man experimentieren kann, wie es einem besser gefällt.

Nehmen Sie sich gelegentlich Zeit, die „keinen Sinn“ hat, in der es um nichts geht. Unser Gehirn kann das gut brauchen. Vielleicht tut es auch gut, wenn Sie sich mit einschlafen schwer tun, das kann helfen, ruhiger zu werden, „herunter“ zu kommen.

Geben Sie sich Zeit – Ihr Gehirn, Ihre Konzentration, Ihre Geduld werden es Ihnen danken.

Glück

13. März 2017

laughter-449781_1280Nicht die glücklichen Menschen sind zufrieden, sondern die zufriedenen Menschen sind glücklich.

Diesen Spruch habe ich letztens gelesen und er gefällt mir sehr gut: Glück ist nicht etwas, dem wir nachlaufen müssen, und Glück ist kein „Vogerl“. Glück ist planbar, machbar – auch für Sie!

Viele Menschen meinen, sie würden dann glücklich sein, wenn sie bestimmte Ziele erreicht haben: eine Beziehung, Kinder, einen Job, eine Gehaltsstufe, eine neue Wohnung, einen Traumurlaub, ein bestimmtes Gewicht, ein bestimmtes Alter, …

Die Zahl der Ziele ist unendlich, und völlig unbedeutend!

Ein Ziel ist gut, es spornt uns an, es gibt Vorfreude und Energie (wenn es erreichbar ist)! Ohne Ziele wären wir wohl leicht gelangweilt oder planlos.

Aber glücklich macht uns kein Ziel, das funktioniert leider nicht. Verstehen Sie mich richtig: es kann wirklich schön sein, wenn man etwas erreicht, wofür man gearbeitet hat, was Mühe bereitet hat oder worauf man gewartet hat. Das ist ein sehr, sehr schönes Gefühl, es ist die Erfüllung eines Traums, einer Anstrengung, der Geduld, …

Glücklich macht es aber (leider) nicht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAWir wissen alle: das hält nicht sehr lange an. Daher auch der Spruch, dass das Glück ein Vogerl sei. Das Problem ist nämlich: ein Ziel ist nur so lange ein Ziel, als man es nicht erreicht hat. Dann ist es (nur noch) ein Punkt im Leben. Und weil es uns nicht (lange) glücklich macht, werden wir bald ein neues Ziel setzen, in der Hoffnung, dass das dann glücklich machen wird. Das ist eine nie endenden Geschichte, eine Endlosspirale auf der Suche nach dem Glück.

Glück ist: zu sehen, was ich habe.

Dankbar zu sein für die vielen Dinge, die mir geschenkt sind: in mir, um mich, in der Nähe und der Ferne. Mich über meinen Körper freuen, bei dem so vieles so anstandslos funktioniert. Meine Begabungen sehen, auch die kleinen, unbedeutenden. Meine UnterstützerInnen erkennen, in der Gegenwart und der Vergangenheit, von der Kindheit bis heute: Familie, FreundInnen, KollegInnen, NachbarInnen, PartnerInnen. Anerkennen, wie gut das System funktioniert, in dem wir leben: Sicherheit, Natur, Wasser, Luft, …

Glücklich ist, wer erkennt, wie gut es ihm/ihr geht.

Was nicht bedeutet, dass alles gut wäre, dass wir „positiv denken“ müssen, dass es keine Fehler bei mir oder meine Umgebung gäbe. Aber all diese Dinge machen die guten Sachen nicht unwahr!

 

Panikattaken: wenn alles eng wird

27. Februar 2017

the-offence-2048413_1280Es gibt Ängste: sich Sorgen machen, viel nachdenken oder grübeln, alles zu planen versuchen, stundenlang über das nachdenken, was gewesen ist, was man gesagt hat.

Aber es gibt auch Panikattacken: ganz plötzlich, völlig unvorbereitet wird einem heiß oder kalt, alles wird eng, die Luft bleibt einem weg, das Herz rast und die Hände zittern. Die Angst (vor dem Sterben) frisst sich durch das Gehirn, gegen alle gute Einsicht. Man will ins Freie, weil man keine Luft bekommt oder wieder hinein, weil man in Sicherheit sein will. Man ruft den Notarzt, geht in die Notaufnahme – und die beruhigen einen: es ist nichts (Organisches): man hat eine Panikattacke.

Damit sind Sie nicht alleine: wenn Sie in der U-Bahn oder einem Flugzeug sind – zählen Sie bis 5, ja, der Mensch dort drüben hat im Moment die gleichen Gefühle wie Sie. Wenn Sie im Lift fahren, schauen Sie sich unauffällig um – eineR der MitfahrerInnen fühlt sich vermutlich genauso unwohl wie Sie. Wenn Sie in einer Schlange anstehen, machen Sie das auch – es ist sehr verbreitet. Sie sind nicht alleine, und man sieht es Ihnen vermutlich genauso wenig an wie den anderen.

Atmen Sie.

IMG_2437Denken Sie an eine beruhigende Szene: ein weißes Zimmer, eine weite Wiese, eine kuschelige Höhle, ein Meeresufer, ein Berggipfel (das sind Beispiele von meinen KlientInnen).

Warten Sie, atmen Sie.

Vermeiden Sie, andere Situationen derselben Art zu erinnern, das verlängert die Situation nur. Bleiben Sie ganz hier, ganz jetzt: nur diese einzige Panikattacke zählt jetzt.

Atmen Sie „im Viereck“:

Stellen Sie sich ein Viereck vor und atmen Sie: entlang der Längsseite (4 Takte einatmen), dann hinauf (2 Tage Luft anhalten), die obere Längsseite zurück (4 Takte ausatmen), die kurze Seite herunter (2 Takte Luft anhalten). Machen Sie das, bis es leichter wird. Nichts anderes: atmen und zählen. 

Jede Attacke dauert nur ein paar Minuten.

Die sich wie eine Ewigkeit anfühlen, ich weiß. Aber es nicht sind. Nie. Es geht vorüber. Immer.

Und man stirbt daran nicht.

Wenn Sie das öfter haben, bitte holen Sie sich Hilfe. Es gibt wirklich gute Techniken, wie Sie lernen können, damit fertig zu werden, bzw wie es dazu kommt, dass Sie immer wieder in diese Situationen kommen. Ich habe mit vielen Menschen erfolgreich gearbeitet, die Panikzustände hatten, und den allermeisten geht es heute nicht mehr so. Reden Sie mit mir, machen Sie einen Termin aus, so soll das Leben nicht sein!