
22. Dezember: erst 1, dann 2, dann 3, dann 4 …
Heute ist der 4. Adventsonntag, es geht in die Zielgerade, übermorgen ist der Heilige Abend. Das Warten geht langsam dem Ende zu. Können Sie warten, können Sie die Spannung aushalten, etwas zu erwarten? Oder sind Sie eineR von denen, die schon vor lauter Neugierde alles vorher wissen wollen, weil Sie es nicht aushalten wollen, warten zu müssen. Suchen Sie die versteckten Packerl der Anderen oder können Sie der Vorfreude- und Wartezeit auch etwas Schönes abgewinnen?

Spannung und Vorfreude auszuhalten sind wesentliche Charakterzüge, die eine reife Persönlichkeit ausmachen. Es ist ja im „echten Leben“ auch nicht möglich, wirklich vorherzusehen, was sein wird. Wir können aus unserer Erfahrung heraus Ergebnisse annehmen, wir können die Bedingungen für Glück oder Erfolg schaffen, aber wie es wirklich sein wird, das wissen wir nie, das ist immer unsicher. Das kann zu massiven Angstzuständen führen und zu dem Bemühen, alles absichern zu wollen (was sowieso nie möglich ist).

Und so können wir, gerade in diesen letzten Tagen, üben, die Unsicherheit auszuhalten. „Ich weiß es nicht, und das ist auch in Ordnung so. Ich werde es bald wissen, jetzt spüre ich eine gewisse Spannung in mir (Bauch, Brust, Schulterbereich…) und atme eine Weile ruhig in diese Spannung hinein, bis sie leichter geworden ist.“ Sie werden sehen, nach ein paar Atemzügen ist die Spannung geringer, das unangenehme Gefühl leichter. (Das geht übrigens mit jedem Gefühl: atmen und warten.)
In diesem Sinn: einfach nur noch ein bisschen warten, das Christkind kommt auf jeden Fall …!
