
8. Dezember: der schöne Tag.
Schönen Sonntag! Warum sollte es ein schöner Sonntag sein? Wie kommen wir dazu, gerade den Sonntag (und weiter: gerade diese Zeit im Dezember) als „schön“ zu bezeichnen? Was ist anders an diesen Zeiten, dass wir sie so besonders herausstreichen?
Sonntag ist zunächst einmal: kein Werktag, und die Weihnachtszeit: kein Alltag. Wir brauchen den Alltag und seine Routine, damit wir Festzeiten als besondere Zeiten überhaupt wahrnehmen können. (Wer immer feiert, der feiert nicht mehr, für den ist das die neue Normalität, der neue Alltag geworden.)

Feiertage sind Tage, an denen wir „aus der Zeit steigen“, in der wir den Alltag und uns selbst unterbrechen können, um inne zu halten, um uns dessen bewusst zu werden, was uns wichtig ist. Im alten Ägypten gab es die Zeremonien, die rituell für die Aufrechterhaltung der Ordnung abgehalten wurden, und dann gab es „den schönen Tag“. An diesem Tag wurde zweckfrei gefeiert, das Leben gefeiert, einfach die Tatsache, dass wir leben, dass es gut ist, am Leben zu sein.

Das kann uns heute begleiten: es ist ein „schöner Tag“, ein Anders-Tag. Darum dürfen wir diesen Tag auch anders gestalten als den Alltag, und uns Zeit nehmen für das, was uns wichtig ist. Das Leben feiern, die Gemeinschaft mit Menschen, die wir mögen, mit Tieren oder der Natur, mit Beschäftigungen, die uns Freude machen.
In diesem Sinne: einen schönen Sonntag!
