Posts Tagged ‘Arbeit’

Weihnachten 2019: einfach. richtig. schön / 26. Dezember

26. Dezember 2019

26. Dezember: einfach Danke sagen

Der 2. Weihnachtstag ist oft mit Besuchen bei der (weiteren) Familie gefüllt, oder wir verwenden ihn als Rast-Tag nach all den anstrengenden Vorbereitungs- und Festtagen. Manche Menschen aber arbeiten auch heute – wie an allen anderen Tagen müssen Kranke versorgt, der öffentliche Verkehr ermöglicht, die Ordnung sichergestellt und Lieferungen getätigt werden. Oder die viele unbezahlte Arbeit: Familienbetreuung, Tiere füttern und versorgen, Hausarbeit. Für die also, die heute nicht arbeiten müssen: genießen Sie es, es ist nicht selbstverständlich!

Arbeit wird oft auch nicht bemerkt, viel wird erst offensichtlich, wenn es einmal nicht geschieht. Wir denken nicht darüber nach, wie das Essen ins Geschäft gekommen ist, nach Hause oder auf den Tisch. Es fühlt sich selbstverständlich an, aber das ist es nicht. Menschen haben dafür gearbeitet, bezahlt oder unbezahlt. Und eben auch oft unbemerkt – und daher auch unbedankt. Erst wenn einmal etwas nicht so tadellos funktioniert, wie wir es erwarten, fällt es uns auf, und wir werden manchmal sogar ungehalten, weil unsere Gewohnheit gestört wird.

Denken Sie heute daran: wenn Sie auf Besuch sind oder bekommen, wenn Sie unterwegs sind oder zuhause: irgendjemand ist dafür zuständig, dass alles funktioniert: dass Essen vorhanden ist, dass die Strassen in gutem Zustand sind, dass der Strom und die Heizung funktioniert, dass Sie sicher unterwegs sein können, dass Sie jederzeit Hilfe bekommen, falls es Ihnen nicht gut geht. Auch wenn Sie die Menschen, die sich um all das kümmern, wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen werden: bedanken Sie sich bei Ihnen in Gedanken. Seien Sie aufmerksam auf all das, was für uns alle so selbstverständlich erscheint. Es ist es nicht.

Und bedanken Sie sich bei den Menschen, die Sie kennen – für all das, was Sie von Ihnen geschenkt bekommen. Nicht nur unter dem Christbaum, sondern das ganze Jahr über!

Weihnachten 2019: einfach. richtig. schön./ 9. Dezember

9. Dezember 2019

9. Dezember: einfach arbeiten.

Ich hoffe, Sie haben das Wochenende gut verbracht, waren freundlich zu Ihrer Umgebung, hatten einen „schönen Tag“. Heute starten wir wieder in den Alltag, der Montag ist für viele Menschen eine besondere Herausforderung. Darum heute: einfach arbeiten.

Wie geht das : „einfach“ arbeiten? Ist Arbeit nicht meistens anstrengend, kompliziert, mühsam? Ja, meist ist es das, aber viel hängt auch davon ab, wie sehr wir uns (innerlich) dagegen wehren. Je größer der Widerstand, desto anstrengender ist es. Weil (bei körperlicher) Arbeit dann nicht nur die Muskel arbeiten müssen, die wir halt für die Bewegung brauchen, sondern auch die, die dagegen halten. Selbst wenn wir das nicht absichtlich machen (und das könnten wir gar nicht), wird es doppelt anstrengend. Das gilt auch für geistige Arbeit: wer nicht mag, hat es doppelt schwer.

Wenn wir uns hingegen innerlich mit einer Arbeit einverstanden erklären, dann muss nur eine Muskelgruppe arbeiten, dann gibt es weniger inneren Widerstand, und dann geht die Arbeit leichter von der Hand. Es wird dadurch nicht alles einfach oder leicht, es kann schon anstrengend und kompliziert bleiben – aber das ist ja okay: wir sind erwachsen, und Erwachsene können schon mal etwas Anstrengendes oder Kompliziertes machen – wer sollte es denn sonst tun? Und nach der Arbeit dürfen wir ausruhen, entspannen – Feierabend haben, den wir wohl verdient haben.

In diesem Sinn: einen einfachen Arbeitstag und danach eine gute Ruhe!

Beziehungs-ABC: O wie Organisation ist alles

4. Februar 2019

O wie Organisation ist alles.

Der Alltag einer Beziehung ist oft unheimlich kompliziert: wie machen wir was, wann, wer kümmert sich um was, wer ist woran Schuld, wie soll etwas ablaufen, wer kauft ein, wer kocht, wann kommt jemand nach Hause, wer bezahlt was, wann, warum, wie oft, … ???

Das kann leicht in Vorwürfen enden, weil die Erwartungen nicht klar waren, weil es Missverständnisse geben kann, weil man sich nicht in der Lage fühlt, gewisse Dinge (auch noch!) zu erledigen.

In einer Beziehung geht es in diesem Sinn zu wie in einer Firma, nur gibt in dieser „Firma“ unglaublich viele Tätigkeiten, für die man sich weder „beworben“ hat, noch die man jemals gewollt hätte (sonst würde man das ja beruflich machen!) Es gibt die Führungsebene, wo Entscheidung getroffen werden, es gibt die Finanzabteilung, die Einkauf und Management beinhaltet, es gibt das Facility Management, die Kinderbetreuungsabteilung, den Bereich der Haustechnik. Bei all dem hat man weder Urlaubsanspruch noch Stundenbegrenzungen, und schon gar keine ordentliche Bezahlung!

Und man kann auch nicht in die Firma kommen, sich erst mal hinsetzen und sagen, man muss sich jetzt erst mal von der anstrengen Zeit zuhause ausruhen. Wenn Aufgaben erledigt werden müssen, kann man sie nicht einfach an jemand anderen delegieren, bloß weil man keine Lust dazu hat oder sich nicht kompetent fühlt.

Es gibt in vielen dieser Teilbereiche eineN von uns, der/die da kompetenter ist, das bedeutet, dass diese Person die Leitung und das Sagen in diesem Teilbereich hat, nicht aber, dass sie alles alleine zu erledigen hat. Für eine gut funktionierende Partnerschaft ist ein gutes Team wichtig, da muss klar sein, wer welche Kernkompetenzen hat. Und Bereiche, in denen sich keineR zuständig fühlt, muss man outsourcen, das ist eine Frage der Konsequenz: besser, wir machen die Dinge selbst, in denen wir uns zuständig und kompetent fühlen und überlassen die, für die wir uns nicht erwärmen können, an Außenstehende.

In diesem Sinne: setzen Sie sich zusammen und achten Sie darauf, dass Sie (weiter) das gute Team sind, das Sie nur gemeinsam sein können! Wenn alle gemeinsam an einem Projekt interessiert und engagiert sind, wird immer etwas Gutes daraus!

Frank S: That’s live.

5. März 2018

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Frank ist in der Arbeit ebenso unzufrieden wie im Rest seines Lebens. Er will gerne „auf eigenen Füßen stehen“, nicht angestellt sein und sich sagen lassen müssen, was er tun soll.

„Mein Chef will die ganze Zeit etwas von mir, was im Grunde sinnlos ist. Er fordert von mir Dinge, von denen ich genau weiß, dass sie so nicht funktionieren werden. Das ist doch Schwachsinn. Ich habe ihn darauf hingewiesen, aber er sieht es nicht ein. Jetzt habe ich sogar eine Verwarnung bekommen, schriftlich!“

Was bedeutet das für Sie? Müssen Sie um Ihren Job bangen?boat-606187_640

„Bangen? Ha, ich wäre froh, wenn er mich feuert! Er hat in Wirklichkeit keine Ahnung von dem Job, und im Grunde sage ich ihm seit Jahren, wie der Hase läuft. Der kann mich gar nicht kündigen, ohne mich ist der komplett aufgeschmissen. Und das wird er auch nicht tun, schon alleine, weil meine Abfertigung zu teuer wäre.“

Das bedeutet also…? Wenn Sie so unzufrieden sind und die Situation aber im Grunde nicht ändern können – was werden Sie machen?

„Gar nichts kann ich machen, das ist es ja! Ich finde seine Art, zu denken, verkehrt und ich muss dann immer versuchen, die Situation zu retten, in die er die Firma gebracht hat. Meine Vorschläge ignoriert er immer – so kann das doch nicht funktionieren!“

Das verstehe ich nicht: Wenn er Ihre Vorschläge ignoriert, inwiefern ist er dann auf Sie angewiesen, wie Sie vorhin gesagt haben? Wie geht sich das aus?

tax-consultant-3094819_640„Er hört mir nicht zu, wenn ich sage, wie es besser wäre, er macht einfach sein Ding. Und wenn es dann – wieder einmal – hart am Abgrund ist, dann verlangt er von uns den ganzen Einsatz, dann müssen wir zig Überstunden machen und arbeiten wir verrückt, um die nächste Quote erfüllen zu können. Und weil ich halt keine Familie habe wie die anderen, die dann heimgehen und am Wochenende ausruhen können, muss ich den Laden retten. Ich sitze dann bis spät in die Nacht und arbeite. Dann kommt er, bedankt sich mit einem „feuchten Händedruck“ und wenn ich dann sage, dass das so nicht geht, lächelt er nur und verspricht mir einen Bonus. Den ich dann manchmal auch bekomme, aber ich brauche nicht so sehr das Geld, eine bessere Lösung wäre echt einmal dran. Aber das will er dann wieder nicht.“traffic-light-1369023_640

Frank sieht sich in der Ecke, und im Moment weiß er auch keinen Ausweg. Wir versuchen, Möglichkeiten zu finden, damit er wenigstens in den ruhigeren Zeiten einen Ausgleich hat. Er fährt gerne Rad, aber im Moment ist es dafür noch zu kalt. So liegt er zuhause vor dem Fernseher, was ihn auch nicht zufriedener macht. Aber heute ist er nur auf Jammern und Klagen aus, und solche Sitzungen darf es auch manchmal geben.

Maria Theresia: Rückblick auf die Jugendjahre

19. Februar 2018

M.Th.jung

Maria Theresia hat den Job bekommen, den sie sich gewünscht hat. Schon seit Mitte Januar arbeitet sie in der neuen Stelle, und sie hat viel Freude damit. Schwierig wird es für sie nur, wenn sie (wieder) Aufträge bearbeiten muss, die ähnlich sind wie die, wegen denen sie die alte Arbeit aufgegeben hat.

„Ich fühle mich dann extrem unwohl und überlege, was ich falsch mache, dass ich in solche Situationen komme. Ich verstehe, dass ich mir nicht immer aussuchen kann, was ich mache, aber bei solchen Aufträgen bekomme ich beinahe Panikanfälle.“

Was genau ist das Beklemmende daran?grid-479620_640

„Ich habe den Eindruck, dass ich genauso feststecke wie früher. Da fühle ich mich wieder in eine Rolle gepresst, die ich nicht erfüllen mag, die mich einengt und zu etwas zwingt, das mir nicht liegt. Ich fühle mich wie Anfang 20, da war das besonders schlimm.“

Und was ist der Unterschied zu Anfang 20? Außer, dass beinahe 20 Jahre inzwischen vergangen sind?

„Na, viel. Aber in diesen Situationen vergesse ich das und fühle mich genauso wie früher: klein, dumm, abhängig, ausgeliefert an ein System, das mich zwingt.“

Ja. Damals waren Sie sehr jung, sehr unsicher. Wussten noch nicht, dass Sie eines Tages dort sein werden, wo Sie jetzt sind: in einer führenden Position, zufrieden sowohl im beruflichen wie im privaten Leben. Das Problem ist, dass sich Dinge, die wir nicht gut verarbeitet haben, wie in einen Kokon einigeln und dann bei Situationen, die ähnlich sind, wieder heraus“springen“ und wir den Eindruck haben, es ist keine Zeit vergangen und wir sind wieder in derselben Lage wie damals.

„Genau so fühlt es sich an: als ob ich klein und dumm wäre. Und später, wenn es vorbei ist, wundere ich mich darüber, wie ich so unreif reagieren konnte. Ich ärgere mich dann darüber, dass ich mich nicht an meine Fähigkeiten erinnert habe.“

teddy-1113160_640Wie wäre es, wenn Sie sich einmal der jungen Frau  die Sie damals waren, innerlich zuwenden und ihr zeigen, wer Sie inzwischen sind. Die weiß ja gar nicht in ihrem Kokon, dass wir schon das Jahr 2018 schreiben. Die denkt immer noch, wie sind irgendwo in den 1990er Jahren und die Situation wird sich nie ändern. Erzählen Sie sich selbst, dass es gut ausgegangen ist, dass Sie erfolgreich sind, dass Sie einen lieben Mann, zwei Kinder und ein eigenes Haus haben und in vielen Bereichen total selbständig entscheiden können.

„Klingt irgendwie komisch, aber Sie haben Recht: diese 20-Jährige weiß das wohl nicht. Aber mit mir selbst reden – ist das nicht schizophren?“

Nein, wenn man mit sich selbst freundlich ist, ist das nicht schizophren sondern ausgesprochen gesund. Und wenn Sie nicht laut und in der Öffentlichkeit mit sich selbst reden, werden Sie auch nicht im Krankenhaus landen. :)))

Maria Theresia ist von der Idee angetan und verspricht, es auszuprobieren. Es ist wichtig, dass unsere jüngeren Anteile, die Angst erlebt haben und sich deshalb so oft als möglich irgendwo in unserem Inneren verstecken (und bei den unpassendsten Gelegenheiten zu Tage kommen) erfahren, dass unser Leben weitergegangen ist und dass wir jetzt in der Lage sind, selbst zu entscheiden, wie wir reagieren mögen. Ich bin gespannt, wie gut es Maria Theresia gelingen wird, diesen Anteil in sich zu beruhigen und welche Auswirkungen das auf ihr Leben haben wird.