

Ostern, habe letzte Woche geschrieben, ist DAS zentrale Fest des Christentums. Denn da geht es um die Botschaft, die auch die Wichtigste für unsere abendländischen Werte ist:
das Leben ist größer als der Tod,
die Liebe ist stärker als die Angst,
das Lachen dauert länger als das Weinen.
Wir glauben an die Macht des Guten, wir wollen Freundlichkeit miteinander leben und erleben, wir wollen einander Gutes tun und Gutes erhalten. Das zeigt sich, indem wir einander beschenken: mit Eiern und Osterhasen, mit Geschenken und Besuchen, mit Zeit und mit Aufmerksamkeit, mit Freundschaft und Liebe.
Das ist Auferstehung heute:
einander dieses Gute zu tun, miteinander Freude zu erleben, die Freundlichkeit ausbreiten, respektvoll miteinander umgehen, sich und andere liebevoll behandeln.
Mehr ist es nicht. Aber weniger auch nicht.
Denn der Hass soll nicht in unserem Leben bleiben, die Angst nicht, das Misstrauen nicht und die Verzweiflung nicht. Nie müssen wir ganz die Hoffnung verlieren angesichts unseres Glaubens daran, dass alles gut ausgehen wird, dass die Dummheit nicht für alle Zeit regiert, dass die Traurigkeit einer Hoffnung weichen wird, dass der Krieg mit einem Frieden endet und dass der Tod nicht das letzte ist, was von einem Menschen bleibt.
Ich lade Sie zu dieser Auferstehung ein – heute und alle Tage! In diesem Sinn: frohe Ostern, und glauben Sie an die Auferstehung, leben Sie sie!
Auf dieser Welt ist alles Auferstehung; die Raupen leben als Schmetterlinge wieder auf, ein Kern, den man in die Erde legt, als Baum. Alle Tiere, die in der Erde vergraben werden, erstehen als Kräuter, als Pflanzen wieder, sind Nahrung für andere Tiere und werden bald Bestandteile von diesen. Alle Teilchen, aus denen sich die Körper zusammensetzten, werden in andere Wesen umgewandelt. (Voltaire)
Ostern – die Bedeutung davon ist vielen von uns abhanden gekommen. Da war etwas mit Tod Jesu und Auferstehung, aber brauchen wir das? Wenige Menschen heute glauben noch an die Auferstehung, an ein Leben nach dem Tod, vielleicht gar in einem Himmel. Was die ersten Christen gemeint haben, war wohl, dass Jesus, den sie tot gesehen haben, in einer veränderten Form weitergelebt hat. Und das ist etwas, was wir täglich erleben können:
Wir können immer wieder neu anfangen, wir können Erlösung spüren und das Gute immer wieder finden. Es gibt schließlich im Leben nichts Schlechtes, was nicht auch irgendwo etwas Gutes hat. Das können wir meist nicht gleich sehen, aber im Laufe der Zeit, wenn wir die Augen dafür offen halten, erkennen wir es. Es gibt ein Leben vor dem Tod – fangen Sie es an!