Jede Stimmung, egal ob wir uns in der Pandemie befinden oder nicht, steht und fällt mit dem Fokus, auf den wir unsere Aufmerksamkeit richten. Wer auf das Schlechte konzentriert ist, wird auch vor allem das Schlechte finden, wer das Gute sucht, wird genau das auch wahrnehmen.
Dabei geht es nicht um ein „schönreden“ der Dinge, nicht um „positiv denken“, sondern um das, was uns als wichtig, als maßgeblich, als bedeutend zu sein erscheint. Das jeweils andere wird dabei auch bemerkt, aber es bekommt eine andere Bedeutung.
Wer zB mit der Vorerwartung einen Text liest, dass die Person, die den Text geschrieben hat, gescheit / lustig / inspiriert ist, wird das auch im Großen und Ganzen finden. Wenn wir aber schon erwarten, dass da jetzt etwas Dummes kommt, sind wir auf der Suche danach – und werden sicher auch das finden!
Und so lade ich ein, sich einmal bewusst zu werden, was uns heuer schon so alles geschenkt worden ist: persönlich, im beruflichen Umfeld, gesellschaftlich, der ganzen Welt. Schauen wir uns um, suchen wir das Gute, das wir erlebt haben in den nun schon fast 4 Monaten, die dieses gute Jahr 2021 schon dauert.
Suchen Sie im Jänner, im Neuanfang des Jahres, schauen Sie in den Februar, wie Sie heuer vielleicht Fasching gefeiert haben, wagen Sie einen Blick in den März und all das, was der beginnende Frühling Ihnen geschenkt hat, und dann auch noch in den laufenden Monat April mit Ostern und dem Aufblühen der Natur.
Schauen Sie in Ihrem beruflichen, gesundheitlichen, privaten Umfeld, was Ihnen schon Gutes passiert ist, und dann nehmen Sie sich auch noch Zeit für einen Blick ganz konkret in den heutigen Tag. Oft sind es keine großen Geschenke, die uns das Leben macht – ein guter Kaffee, ein Sonnenstrahl, ein Kinderlachen von nebenan. Oder die Erkenntnis, dass im Körper mehr Dinge einwandfrei und problemlos funktionieren als schmerzhaft sind…
Denn wie wir dem Leben gegenübertreten, so wird es uns auch erscheinen. Das ist keine esoterische Botschaft, sondern die Aussage einer Psychologin, die das auch schon am eigenen Leib oft erfahren hat. Je ängstlicher, misstrauischer, grantiger ich selbst bin, desto schlechter wird meine Umgebung darauf reagieren, und desto eher bestätigt sich mein „Verdacht“, dass die Menschen wirklich „alle schlecht“ sind.
Die Geschichte mit dem Tempel der 1000 Spiegel fällt mir ein, in der ein Hund in den Tempel geht, voller Angst, mit gefletschten Zähnen und aufgestellten Haaren – und erlebt, dass ihm 1000 Feinde entgegen stehen. Ein anderer Hund geht ebenfalls hinein, mit der Vorerwartung des Guten, er wedelt mit dem Schwanz – und schon hat er 1000 Freunde!
In diesem Sinn: seien wir dankbar für all die guten Dinge, die wir erleben durften – heute, heuer, in unserem Leben, als Menschheitsfamilie!
Geben wir dem Negativen nicht mehr Raum als ihm zukommt: es muss behandelt werden, gut behandelt, aber nicht in 1000 sorgenvollen Stunden überlegt und ängstlich vergrößert werden.
Geben wir dem Positiven allen Raum, den wir können – weil wir selbst es verdient haben, dass es uns gut geht. Denn die allermeisten Dinge im Leben gehen ja gut, wenn wir sie nur dazu zählen, obwohl sie so klein und unbedeutend zu sein scheinen: das Essen ist gelungen, der Auftrag erfüllt, diese eine Sache gut ausgegangen. Darauf kommt es an.
Zählen wir all die kleinen guten Dinge im Leben zusammen, wird sehr viel mehr herauskommen als bei den schlechten. Und ein Puzzle besteht aus lauter kleinen Teilen, die zusammen erst ein Ganzes ergeben.