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Feiern 2021

18. Januar 2021

Feiern im Jahr 2021 – wird das überhaupt möglich sein? Wenn wir hören, dass der x. Lockdown bis zum Tag x verlängert wird, und die Befürchtung besteht, dass er durch den x+1. Lockdown gefolgt sein wird – wem ist da schon noch nach feiern zumute? Wenn wir im Jahr 2020 noch gedacht haben, wir verschieben einfach alles um ein Jahr, dann wird uns langsam klar, dass es so einfach nicht sein wird. Auch für dieses Jahr ist eine Planung ausgesprochen schwierig.

Dazu kommt noch die Unsicherheit in finanzieller Hinsicht – wer kann sich schon noch leisten, eine Feier zu machen? Wie wird es mit der Wirtschaft weitergehen? Wer wird / soll das alles bezahlen, was diese Schließungen, die jetzt schon beinahe ein ganzes Jahr mehr oder weniger aktuell sind, kosten? Angesichts all dieser Unsicherheiten und auch Ärgernisse, die uns belasten – wie kann ich da eine Geschenkebox als „Überschrift“ haben, und vom Feiern reden? Ist das nicht eine Frechheit für alle, die sich sorgen oder die belastet sind?

Wir müssen eine Balance finden zwischen dem, was unser Verstand und unsere Gefühle uns vermitteln, das ist immer die Herausforderung. Denn oft erscheinen uns die Sorgen und Befürchtungen, die uns die Gefühle vermitteln, wie rationale Bedrohungen (und sie kommen doch aus dem Unbewussten, aus schlechten Erfahrungen und Erlebnissen). Und umgekehrt ist es oft so, dass wir unsere vernünftigen Überlegungen mit Emotionen vermischen (und dann können wir nicht mehr vernünftig und rational denken). Wichtig erscheint mir: beide haben das Recht, da zu sein, aber keine der beiden Seiten hat alleine Recht (wenn sie uns das auch immer vermitteln wollen). ICH bin diejenige, die zwischen den beiden Seiten vermittelt. Beide wollen ernst genommen werden, beide wollen angehört werden, aber automatisch richtig ist keine der beiden.

So kann das obige Bild für die rationale Seite bedeuten, dass das Wetter schlecht ist, dass man Schnee schaufeln muss, dass es kalt ist, dass diese Person auf dem Bild friert und noch einen weiten Heimweg hat. Es kann aber auch die Gefühlsseite angesprochen sein, die sich in diese Situation so einfühlt, dass sie sich nach so viel Schnee sehnt oder froh ist, dass sie nicht in dieser Situation ist. Es kann also Sehnsüchte und Hoffnungen, oder Befürchtungen und sogar traumatische Erfahrungen auslösen. Das heißt: beides ist richtig, beide Seiten haben absolut Recht mit ihren Beiträgen. Wie ich mich aber selbst nun verhalte, das liegt in meiner Verantwortung, meiner Autonomie. Es ist das große UND: man muss Schnee räumen UND das kann (zB) eine schöne Erfahrung sein.

Was hat das alles mit Feiern zu tun? Ich finde, es ist wichtig, sich selbst (und andere) in ihren Sorgen und Ärgernissen ernst zu nehmen, sich und anderen zu erlauben, frustriert, erzürnt oder verängstigt zu sein, denn sonst verdrängen wir etwas. Aber es gibt auch das UND. Und trotzdem dürfen wir uns immer wieder am Leben erfreuen. Trotzdem ist es ein neues Jahr, mit neuen Hoffnungen und Chancen, und mit jeder Menge „Perlen“, die wir auch heuer wieder einfangen dürfen.

So wünsche ich Ihnen: dass Sie dieses Jahr feiern, in einer Art, wie es heuer eben möglich sein wird. Das Leben ist reich an Freuden, jeden Tag gibt es so viel zu entdecken und zu feiern. Das Leben ist alles: Freud UND Leid, Hoffnung UND Sorge, Lachen UND Weinen, Winter UND Sommer. Das Leben ist gut, und es ist gut, am Leben zu sein. Und das alleine ist ein Grund, zu feiern, auch und besonders 2021!

Weihnachten: einfach. richtig. schön. / 8. Dezember

8. Dezember 2019

8. Dezember: der schöne Tag.

Schönen Sonntag! Warum sollte es ein schöner Sonntag sein? Wie kommen wir dazu, gerade den Sonntag (und weiter: gerade diese Zeit im Dezember) als „schön“ zu bezeichnen? Was ist anders an diesen Zeiten, dass wir sie so besonders herausstreichen?

Sonntag ist zunächst einmal: kein Werktag, und die Weihnachtszeit: kein Alltag. Wir brauchen den Alltag und seine Routine, damit wir Festzeiten als besondere Zeiten überhaupt wahrnehmen können. (Wer immer feiert, der feiert nicht mehr, für den ist das die neue Normalität, der neue Alltag geworden.)

Feiertage sind Tage, an denen wir „aus der Zeit steigen“, in der wir den Alltag und uns selbst unterbrechen können, um inne zu halten, um uns dessen bewusst zu werden, was uns wichtig ist. Im alten Ägypten gab es die Zeremonien, die rituell für die Aufrechterhaltung der Ordnung abgehalten wurden, und dann gab es „den schönen Tag“. An diesem Tag wurde zweckfrei gefeiert, das Leben gefeiert, einfach die Tatsache, dass wir leben, dass es gut ist, am Leben zu sein.

Das kann uns heute begleiten: es ist ein „schöner Tag“, ein Anders-Tag. Darum dürfen wir diesen Tag auch anders gestalten als den Alltag, und uns Zeit nehmen für das, was uns wichtig ist. Das Leben feiern, die Gemeinschaft mit Menschen, die wir mögen, mit Tieren oder der Natur, mit Beschäftigungen, die uns Freude machen.

In diesem Sinne: einen schönen Sonntag!