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Ein gutes Jahr: Kreativität 2021

14. Juni 2021

Kreativität wird häufig mit „malen“ oder „handwerken“ verbunden, und wer das kann, hat meist Freude daran. In diesem Sinne: Macht es, wenn Ihr es könnt! Erlebt die Freude, die es machen kann, wenn etwas Gestalt annimmt, das es vorher nur in Eurem Kopf gegeben hat!

Aber kreativ zu sein bedeutet nicht nur, ein Bild zu malen, ein Kunstwerk zu schaffen, sondern mir geht es heute um die Art, wie wir unser Leben leben.

Wie kreativ sind wir im Umgang mit Unerwartetem? Wie starr sind wir darauf fixiert, dass etwas so – und nur so – gehen kann? Wie leicht fällt es uns umgekehrt, uns auf alternative Szenarien einzulassen?

Eines ist ohne Zweifel klar: Es ist immer schön, wenn etwas so läuft, wie wir es uns vorgestellt / geplant / gewünscht haben, daran gibt es nichts zu rütteln oder zu diskutieren. Wir hätten gerne, dass etwas genau so funktioniert, wie wir es uns denken (sonst hätten wir es ja nicht so geplant).

Aber es gibt eben auch beinahe an jedem Tag Situationen, die anders laufen als gedacht. Wo es schwierig wird, weil unsere Planung nicht funktioniert, sei es, weil das Wetter nicht mitspielt, weil jemand verhindert ist, weil das Auto nicht anspringt, weil man den Bus versäumt hat, weil man gerade unpässlich ist oder immer noch Pandemie ist…

An unzähligen Dingen kann es liegen, dass wir nicht genau das bekommen, was wir uns gewünscht hätten. Und die Lösung kann nicht darin liegen, sich auf nichts mehr zu freuen (was mir Immer wieder Menschen in der Therapie sagen). Das fände ich traurig, ist doch die Vorfreude ein nicht zu unterschätzender Teil der Freude (wenn ich auch nicht glaube, dass es die „größte Freude“ ist, wie manche behaupten).

Hier finde ich es wichtig, dass wir in der Lage sind, kreativ auf die Situation einzugehen: „Na gut, dann halt anders“! Dabei ist uns der Plan B oder C niemals so angenehm wie Plan A – sonst wären sie das ja von Anfang an gewesen. Wir dürfen also nicht die Alternative mit der ursprünglichen Idee vergleichen, denn da ist sie immer schlechter (jedenfalls im Augenblick – später schaut es dann eh oft anders aus…).

Was wir machen sollten, ist Plan B mit B´oder B´´zu vergleichen, niemals mit Plan A. Also kreativ nach Alternativen suchen, die alle nicht so einfach sind wie die ursprüngliche Idee, aber auch funktionieren könnten. Wenn also das Wetter schlechter ist als erwartet, bedeutet das nicht, dass man alles abblasen muss, sondern dass man überlegen kann, was sonst noch geht – und nicht die ganze Zeit daran festhält, dass es aber bei Sonnenschein schöner gewesen wäre.

Kreativität bedeutet also auch Flexibilität im Denken. Denn die Alternative ist ja letztlich auch unbefriedigend: immer dem Plan A nachzuweinen und dann trotzig zu werden, weil das blöde Leben – oder wen man sonst dafür verantwortlich machen will – einem nicht das gibt, was man gerne gehabt hätte.

Erlauben Sie dem Leben, seine eigenen Ideen zu haben, und gehen Sie flexibel damit um, wenn etwas nicht so läuft, wie Sie es gerne hätten.

Seien Sie kreativ im Umgang mit Schwierigkeiten, denken Sie an Plan B, Plan C oder überhaupt auch gleich Plan 27…

Je weniger wir an einer einzigen Idee festhalten, sei es auch unsere Lieblingsidee, desto eher finden wir Lösungen, die sich im Nachhinein nicht einmal als ganz schlecht herausstellen.

Und unser Hirn freut sich, denn jeder neue Weg macht neue Verbindungen im Gehirn – und das wiederum beugt einerseits der Demenz vor und macht es uns andererseits in Zukunft noch leichter, flexibel zu reagieren!