

P wie Patchwork, oder: wie geht das mit uns allen?
In vielen Beziehungen ist patchworken der ganz normale Alltag: es wird ausgemacht, wann die Kinder bei welchem Elternteil sind, ausgehandelt, wer für was zuständig ist und abgesprochen, wie viel Verantwortung der Stiefelternteil für die Kinder hat. Was früher ungewöhnlich war, ist momentan eher die Regel als die Ausnahme.
Es ist für die Kinder wichtig, dass wir Erwachsene unsere Rollen klar trennen und sie nicht in unsere Ex-Beziehungsprobleme einschalten. Was so einfach klingt, ist doch mitunter so schwierig! Da ist die Neue des Ex, die man für inkompetent hält. Da ist die Mutter der Kinder, die schlecht über den Vater redet oder dem Vater seine Rechte vorenthält. Da gibt es Paare, die nicht miteinander, sondern nur über die Kinder kommunizieren. Und es gibt natürlich die neuen PartnerInnen, die versuchen, einen Kontakt mit den Stiefkindern herzustellen. Oft gibt es auch noch Stiefgeschwister, die das Ganze zusätzlich bereichern.
Kinder haben es schwer genug, wenn sich die Eltern getrennt haben. Sie müssen mit der neuen Situation fertig werden, die sie meist jedenfalls am Anfang nicht besonders mögen. Aber sie schaffen das, wenn die Erwachsenen sie nicht zusätzlich damit belasten, die Probleme, die sie miteinander nicht lösen konnten, jetzt „für die Eltern“ lösen zu müssen. Kinder können sich sehr gut auf die neue Situation einlassen, wenn sie bemerken, dass es den Eltern nun besser geht als vorher, wenn sich die Situation beruhigt und sie sehen, dass alle entspannt sind.
Was Kinder wirklich wollen, ist, dass es ihren Eltern gut geht. Das ist ihnen wichtiger als die Frage, ob diese beisammen bleiben oder sich trennen.
Immer wieder erzählen mir Menschen als Grund dafür, warum sie sich nicht trennen: „wegen der Kinder“. Ich halte dagegen: Kinder leiden mehr darunter, wenn die Eltern in Unfrieden beisammen bleiben oder sogar streiten. (Und wenn Sie glauben, Sie könnten irgendetwas vor Ihren Kindern verbergen, täuschen Sie sich nicht: niemand kennt Sie so gut wie Ihre Kinder. Die haben jahrelanges Training darin, Ihre Stimmungen und Mimik zu deuten, die haben ja lange nichts anderes gekonnt oder verstanden als das!)
Die Aufgabe besteht also darin, die Kinder in Ruhe ihre Beziehungen zu den getrennten Eltern aufbauen zu lassen, zu neuen PartnerInnen zu ermöglichen und darauf zu vertrauen, dass sich am Schluss eine gute Struktur für alle finden wird. Alle Eltern sind aufgefordert, das ebenfalls in Ruhe zu tun: auf sich schauen, ihre Prioritäten klären, die Ex-Beziehung verabschieden, die Kinder der neuen PartnerIn freundlich, aber nicht übervorsichtig behandeln, darauf vertrauen, dass es gut gehen wird.
Patchwork ist Arbeit, wie es das Wort schon sagt. Aber das ist jede Beziehung ja sowieso. Und oft ergeben sich Kombinationen, die man sich gar nicht vorstellen konnte, die richtig gut sind, für Kinder und Erwachsene!
K wie Kinder und andere kreative Projekte
Viele Paare wollen irgendwann einmal Kinder, aus den verschiedensten Gründen: Weil es dazugehört, weil es schön ist, weil man etwas für die Gesellschaft tun will, weil Kinder herzig sind, weil man seiner Liebe Ausdruck geben will, weil man das Leben in all seinen Varianten kennenlernen möchte, … Jeder dieser Gründe ist gut und richtig.
Paare, die trotz eines starken Wunsches keine (eigenen) Kinder bekommen können, kommen dann leicht in eine Krise. Das Miteinander kann oft sehr mühsam und voller Vorwürfe werden, jeder misslungene Versuch die Frustration erhöhen, andere Paare mit erfülltem Kinderwunsch gemieden werden, und auf Dauer kann das Thema sehr schmerzhaft und belastend sein. Die Frage, warum es bei einem nicht klappt, kann sich über das ganze Leben stellen und auch mitunter die Partnerschaft zerstören.
Kinder zu haben ist keine leichte Aufgabe: ständig ist man mit Situationen konfrontiert, über die man sich früher nie den Kopf zerbrochen oder die man sogar milde belächelt hat. Entscheidungen, die nicht ohne Bedeutung für ein Kind sind, sind beinahe täglich zu fällen: was sind die Erziehungsstrategien, welche Ernährung wählt man für sein Kind, welche Schule ist die richtige, wie geht man mit religiöser Erziehung um, wann muss es zuhause sein, wie viel darf es im Internet machen, …?
Keine Kinder zu haben (willentlich), ist auch nicht einfach: man wird immer gefragt, wie es denn jetzt damit ausschaut, wird vielleicht auch noch von unbedachten Äußerungen verletzt, man muss sich oft rechtfertigen für seine Lebensweise, ist Zielscheibe für Neid oder auch Mitleid.
Wie auch immer die Entscheidung aussieht: als Paar ist es wichtig, etwas zu haben, was über das Ich und Du hinaus geht, wo man gemeinsam an einem Projekt arbeitet, das einen verbindet. Kinder zu bekommen ist eine sehr gute Möglichkeit, sich kreativ zu betätigen (im Sinne von „erschaffen“), aber es ist nicht die einzige. Jede andere Lösung ist auch gut, von gemeinsamem sozialem Engagement bis zum Hobby, das wir teilen. Das alles gibt uns als Paar die Möglichkeit, „in eine Richtung“ zu schauen, statt immer nur „einander an“. Gemeinsame Versuche, Erfolge, aber auch Misserfolge schweißen zusammen, formen eine gemeinsame Geschichte, die uns verbindet und beisammen hält.
Willkommen zurück bei den Therapien meiner (erfundenen) KlientInnen. Über Weihnachten ist einiges geschehen, und ich hoffe, Sie sind auch daran interessiert, wie es unseren KlientInnen geht.
Wir beginnen mit Maria Theresia H.
Sie hat im Dezember ein Angebot für einen Job bekommen, der sie sehr interessiert. Es ist ein eindeutiger Aufstieg, und genau die Arbeit, die ihr immer schon vorgeschwebt ist. Aber es inkludiert, dass sie noch weniger Zeit für die Familie. Das belastet sie, denn ihre Kinder sind ihr sehr wichtig, ihr ist bewusst, dass die Zeit, die sie mit ihnen hat, nur recht kurz ist.
„Ich bin ziemlich sicher, dass ich es trotzdem machen will. Finden Sie das zu egoistisch? Darf ich von den Kindern verlangen, dass sie jetzt jeden Tag fremdbetreut sind? Ich habe überlegt, die Omas einzuschalten, um ein bisschen Konstanz in ihre Leben zu bringen.“
Was sagen die denn dazu? Die waren ja, soviel Sie mir erzählt haben, zum Kinderschauen nur sporadisch bereit. Hat sich das geändert?
Nein, aber ich würde das fair finden. Meine Mutter war nie eine gute Mama für mich, sie könnte doch wenigstens eine gute Oma für die Kinder sein. Und für die Schwiegermama bügle ich seit vielen Jahren mit, das könnte sich auch einmal lohnen.“
Ich verstehe den Wunsch, aber ich wäre da lieber vorsichtig. Wichtig ist wohl, dass die Kinder eine möglichst konstante Betreuung haben, damit sie sich in Ruhe auf etwas einstellen können. Wenn Sie mit Ihrer Mama und Schwiegermutter eine Rechnung offen zu haben glauben, dann sollte das nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden, oder?
Maria Theresia überlegt dann noch, wie sie in das Vorstellungsgespräch gehen soll. Besonders das Thema Gehalt ist für sie, wie für viele Frauen leider immer noch, ein schwieriges. Ich ermutige sie, viel zu verlangen, schließlich ist sie wirklich qualifiziert für den Job. Wir einigen uns darauf, dass sie sich gut erkundigen wird, wie viel in dem Job üblicherweise bezahlt wird, damit sie wenigstens eine Ahnung von der Marktlage hat. Es kostet sie Mut, das zu verlangen. Ich bin gespannt, wie gut es ihr gelingen wird bei dem Gespräch, das sie in der kommenden Woche haben wird.
Der Name des heutigen Tages bezieht sich auf die Kinderermordung durch König Herodes, nachdem dieser von der Geburt Jesu Christi erfahren hatte. Er fürchtete die Konkurrenz und ließ daher sicherheitshalber alle neugeborenen Kindern in Bethlehem und Umkreis töten.
„Verkehrte Welt“
An diesem Tag gab es im Mittelalter den Brauch der „verkehrten Welt“: Kinder nahmen die Rollen der Erwachsenen ein und hatten einen Tag lang das Sagen. Es gibt in manchen Gegenden heute noch den Brauch, Erwachsene zu „schnapn“: die Kinder schneiden Tannenzweige und schlagen damit alle Erwachsenen, möglichst, wenn diese noch im Bett sind, mit den Worten:
„frisch und g’sund, frisch und g’sund
lang lem und g’sund bleim
nix glunzn nix klong
bis i wieder kum schlong
des christkindl mit die kraussten hoar
wünscht a guates neigs joahr“
Als Dank für ihre Bemühungen gibt es dann ein bisschen Geld oder ein kleines Geschenk.
Die traurige Wahrheit: Unschuldige Kinder heute.
Aber heute hat dieser Tag noch einen anderen, sehr traurigen Aspekt: Tausende Kinder leiden – unschuldig! – an Kriegen, weltweit. Sie müssen schreckliche Dinge erleben, werden als Kanonenfutter und Kindersoldaten missbraucht, leiden und verstehen dabei so wenig. Denken wir heute, in all unserer Sicherheit und Reichtum, auch an diese Kinder und vielleicht, was wir für sie tun können.
Wir haben uns letztens mit unseren eigenen Eltern beschäftigt, jetzt lade ich Sie ein, sich der anderen Seite der Generationen zuzuwenden. Wir sind erwachsen und daher in der Lage, selbst Vater oder Mutter zu sein.
Was bedeutet das für Sie? Haben Sie (eigene) Kinder? Oder möchten Sie eines Tages welche haben?
Wenn Sie welche haben:
Wie geht es Ihnen mit den Kindern? Wie alt sind sie, welche Situationen haben Sie mit Ihnen erlebt, wie ist die Beziehung gerade? Wie gut gelingt es Ihnen, sie ihre eigenen Wege gehen zu lassen, sie loszulassen bei aller Begleitung, die sie doch ihr Leben lang von Ihnen brauchen?
Wenn Sie noch keine haben:
Wann möchten Sie Kinder haben? Was soll sich noch in Ihrem Leben ereignen bis es so weit ist? Wie stellen Sie sich das Leben mit Kindern vor? Warum wünschen Sie sich Kinder, was erwarten Sie von ihnen?
Wenn Sie keine haben werden:
Wie ist das für Sie? War es Ihre eigene Entscheidung, hat es sich einfach nie ergeben, haben Sie nicht den richtigen Partner / die richtige Partnerin gefunden? Ist es schmerzhaft oder sind Sie froh darüber? Welche anderen Aufgaben haben Sie für sich gefunden, in denen Sie Ihre Kreativität und Produktivität ausleben können?
Jede Entscheidung ist gut, keine ist „besser“.
Ich finde es wichtig, dass alles in Ordnung ist: Kinder zu haben, noch keine zu haben oder nie welche zu haben. Es gibt keine bessere oder schlechtere Option, auch wenn es manchmal nicht so scheint. Leben ist bunt, alles ist möglich, und gutes Leben ist unter allen Umständen möglich.
Für alle Fragen, die Kinder, Kinderwunsch und Familie betreffen, bin ich gerne bereit, mit Ihnen zu sprechen. In diesem Bereich gibt es häufig Unsicherheiten, Eltern zu sein ist oft mit großen Schwierigkeiten verbunden. Erlauben Sie sich, mich anzurufen oder einen Termin online auszumachen, reden wir drüber!