Vom richtigen Umgang mit Dinosauriern:
Nun, ich komme diese Woche noch einmal auf die Dinosaurier zu sprechen und dazu, was das für den Umgang mit Gefühlen bedeutet.
Zurück also zu Jurassic Park. Wer gut aufgepasst hat, weiß: die richtig Bösen sehen nur, wenn man sich bewegt. Man muss ganz still halten und warten, bis der große sabbernde Mund mit den vielen spitzigen Zähnen fertig ist mit der Suche. Sobald man sich bewegt, können sie die Beute wahrnehmen und fressen sie sofort. Da heißt es: atmen und warten. Warten und atmen. Und wenn man das richtig gemacht hat, gehen sie wieder weg.
Genauso ist es mit Gefühlen: sie gehen wieder weg, wenn man sie nicht füttert! Und zwar ziemlich schnell: die meisten Gefühle sind nach 10, maximal 20 Minuten wieder verschwunden.
Stillhalten geht so: atmen und warten. Warten und atmen.
Füttern hingegen geht so: immer neue Argumente suchen, das Gefühl immer neu aufflackern lassen. Besonders gut gelingt das mit Sätzen, die „immer“, „nie“, „schon letzte Woche“ oder ähnliche Elemente enthalten.
Und wir füttern die Gefühle, weil sie sonst so schnell verschwinden würden, und wir gerade erst so richtig schön hineingekommen sind. Denken Sie zB. an den letzten Streit: wie lange hält so ein Streit vor, wenn wir uns auf den aktuellen Anlass konzentrieren würden („Du hast heute – und nur von heute sprechen wir – diese eine Sache getan!“)? Viel besser eignet sich da, auch noch Vergehen aus dem Rucksack zu zaubern, die „immer“, „nie“ oder „schon letzte Woche“ begangen wurden. Es gibt doch in jeder Beziehung noch so viel Unbestrittenes, das auf seine Entdeckung wartet!
Oder ein anderes Beispiel (um auch ein positives zu nennen): wie lange genau lachen Sie über einen Witz? Mehr als 10 Minuten? Eher nicht. Auch da „füttern“ wir die lustige Stimmung mit weiteren Erzählungen, Witzen und Anekdoten. (Aber darüber beklagt sich zum Glück nie jemand 🙂 !)

Experiment 3:
Warten und atmen oder füttern?
Die andere Vorgangsweise ist uns meist besser vertraut, aber beobachten Sie trotzdem (im Idealfall an einer angenehmen Situation): was tun Sie alles, damit ein Gefühl bleibt? Wie genau füttern Sie es, was braucht es, um bei Ihnen zu bleiben?
Auch hier wieder: viel Freude beim Entdecken!