Posts Tagged ‘Lebensfreude’

Ein gutes Jahr: Kreativität 2021

14. Juni 2021

Kreativität wird häufig mit „malen“ oder „handwerken“ verbunden, und wer das kann, hat meist Freude daran. In diesem Sinne: Macht es, wenn Ihr es könnt! Erlebt die Freude, die es machen kann, wenn etwas Gestalt annimmt, das es vorher nur in Eurem Kopf gegeben hat!

Aber kreativ zu sein bedeutet nicht nur, ein Bild zu malen, ein Kunstwerk zu schaffen, sondern mir geht es heute um die Art, wie wir unser Leben leben.

Wie kreativ sind wir im Umgang mit Unerwartetem? Wie starr sind wir darauf fixiert, dass etwas so – und nur so – gehen kann? Wie leicht fällt es uns umgekehrt, uns auf alternative Szenarien einzulassen?

Eines ist ohne Zweifel klar: Es ist immer schön, wenn etwas so läuft, wie wir es uns vorgestellt / geplant / gewünscht haben, daran gibt es nichts zu rütteln oder zu diskutieren. Wir hätten gerne, dass etwas genau so funktioniert, wie wir es uns denken (sonst hätten wir es ja nicht so geplant).

Aber es gibt eben auch beinahe an jedem Tag Situationen, die anders laufen als gedacht. Wo es schwierig wird, weil unsere Planung nicht funktioniert, sei es, weil das Wetter nicht mitspielt, weil jemand verhindert ist, weil das Auto nicht anspringt, weil man den Bus versäumt hat, weil man gerade unpässlich ist oder immer noch Pandemie ist…

An unzähligen Dingen kann es liegen, dass wir nicht genau das bekommen, was wir uns gewünscht hätten. Und die Lösung kann nicht darin liegen, sich auf nichts mehr zu freuen (was mir Immer wieder Menschen in der Therapie sagen). Das fände ich traurig, ist doch die Vorfreude ein nicht zu unterschätzender Teil der Freude (wenn ich auch nicht glaube, dass es die „größte Freude“ ist, wie manche behaupten).

Hier finde ich es wichtig, dass wir in der Lage sind, kreativ auf die Situation einzugehen: „Na gut, dann halt anders“! Dabei ist uns der Plan B oder C niemals so angenehm wie Plan A – sonst wären sie das ja von Anfang an gewesen. Wir dürfen also nicht die Alternative mit der ursprünglichen Idee vergleichen, denn da ist sie immer schlechter (jedenfalls im Augenblick – später schaut es dann eh oft anders aus…).

Was wir machen sollten, ist Plan B mit B´oder B´´zu vergleichen, niemals mit Plan A. Also kreativ nach Alternativen suchen, die alle nicht so einfach sind wie die ursprüngliche Idee, aber auch funktionieren könnten. Wenn also das Wetter schlechter ist als erwartet, bedeutet das nicht, dass man alles abblasen muss, sondern dass man überlegen kann, was sonst noch geht – und nicht die ganze Zeit daran festhält, dass es aber bei Sonnenschein schöner gewesen wäre.

Kreativität bedeutet also auch Flexibilität im Denken. Denn die Alternative ist ja letztlich auch unbefriedigend: immer dem Plan A nachzuweinen und dann trotzig zu werden, weil das blöde Leben – oder wen man sonst dafür verantwortlich machen will – einem nicht das gibt, was man gerne gehabt hätte.

Erlauben Sie dem Leben, seine eigenen Ideen zu haben, und gehen Sie flexibel damit um, wenn etwas nicht so läuft, wie Sie es gerne hätten.

Seien Sie kreativ im Umgang mit Schwierigkeiten, denken Sie an Plan B, Plan C oder überhaupt auch gleich Plan 27…

Je weniger wir an einer einzigen Idee festhalten, sei es auch unsere Lieblingsidee, desto eher finden wir Lösungen, die sich im Nachhinein nicht einmal als ganz schlecht herausstellen.

Und unser Hirn freut sich, denn jeder neue Weg macht neue Verbindungen im Gehirn – und das wiederum beugt einerseits der Demenz vor und macht es uns andererseits in Zukunft noch leichter, flexibel zu reagieren!

Ein gutes Jahr: Spiel 2021

3. Mai 2021

Spielen ist immer „zwecklos“: man muss es nicht, man kann es tun, wenn man es nicht macht, ist nichts passiert. Das ist das Schöne am echten Spiel (und daran kann man sehen, dass alles, was zwar „Spiel“ heißt, aber mit Zwang verbunden ist, zB ein Turnier, ein Meisterschafts-„Spiel“, etc., nicht unter diese Kategorie fällt).

Spielen ist aber nie sinnlos, denn im Spiel kommen andere Seiten von uns zum Zug: Kreativität, Freude, Lachen, Begeisterung, Entspannung, Entschleunigung, Gemeinschaftsgefühl. Wir können schon auch Ehrgeiz dabei entwickel, aber es geht ja nicht wirklich um etwas, sondern wir machen es zum Spaß, zum Vergnügen.

Das gilt genauso für das Spiel eines Kindes wie von Erwachsenen. Wenn ein Kind einen Turm baut, die „größte Rakete“, oder mit der Puppe in der Ecke sitzt und sie versorgt – das hat keinen Zweck, aber sehr viel Sinn. Wenn Erwachsene Brett- oder Fantasiespiele machen, wenn sie virtuell oder in Präsenz „zum Vergnügen“ miteinander spielen, dann hat das ebenfalls sehr viel Sinn.

Das ist sinnvoll, weil wir im echten Spiel nichts leisten, sondern einfach da sind und etwas tun, was Freude macht. Auch wenn wir manchmal sagen, wir „wecken das Kind in uns“ – spielen ist keine rein kindliche Sache: jede Person kann das, egal welchen Alters. Und wir alle sollten es auch immer wieder machen, denn wir brauchen es so dringend, dieses „Zwecklose“!

Gegen jedes Müssen, gegen jeden Leistungsdruck, gegen jede Verrechenbarkeit unserer Zeit, gegen jede Konkurrenz brauchen wir Zeit und Gelegenheit, einfach zu SEIN. Unser Leben wird nicht sinnvoll alleine durch Leistung, Arbeit und Fleiß (wenn das auch alles wichtige Eigenschaften sind, die ich nicht schmälern will). Wir sind dazu gebaut, zu leisten – aber nicht nur.

Wir sind auch Lebewesen, die mehr sind als Arbeitstiere: wir haben eine Seele, die frei sein will von jedem Zwang, damit sie „Luft holen“ oder „atmen“ kann: sich entspannen, sich erholen, sich freuen. Wenn wir ihr diese Freiheit nicht geben, wird sie sich diese Zeit holen (und man darf die Seele nicht unterschätzen: sie hat den ganzen Körper, den sie einsetzen kann, siehe psychosomatische Erkrankungen!)

Nehmen Sie sich Zeit zum Spiel! Jetzt, im Mai, ist auch die Gelegenheit dazu einfacher: wenn es draußen wärmer wird, freut sich die Seele an oder in der Natur leichter. Und wo jetzt auch hoffentlich der Lockdown wieder gelockert wird, wo hoffentlich das öffentliche Leben wieder weitergeht und so manche Möglichkeit wieder gegeben sein wird – genießen Sie das heuer ganz besonders!

Es gibt nichts Wichtigeres als Ihre Seele – nur, wenn es der Seele gut geht, sind Sie in der Lage, gut zu leben, für sich und andere zu sorgen, zu leisten und zu arbeiten. Selbstfürsorge ist kein Selbstzweck, aber die Basis und Grundlage für alles andere!

Unsere Seele will zweckfrei sein, damit sie sich sinnvoll fühlen kann.

Und nicht vergessen: erst das Spiel, dann die Arbeit! (Denn das Spiel geht leichter verloren als die Arbeit, die machen wir immer noch…)

In diesem Sinne: viel Spaß beim Spielen!

Ein gutes Jahr: Loslassen 2021

12. April 2021

Loslassen ist immer ein gutes Thema, denn wir alle halten fest an unseren Vorstellungen, sind unglücklich, wenn sich etwas anders entwickelt als wir denken, bestürzt, wenn die Welt in Atem gehalten wird von einem Virus, etc.

Das alles wären schöne Gedanken, die ich auch schon gehabt – und sicher auch gebloggt – habe, aber heute möchte ich in eine etwas andere Richtung gehen.

Wir können auch unsere Ideen, Gedanken, Inspirationen loslassen – hinaus in die Welt, die sie so dringend braucht! Wir können unsere Umgebung, unsere Umwelt, unsere Mitmenschen beschenken mit Freundlichkeit, guten Gedanken, Erfindungen, Ideen.

In der Wissenschaft ist es üblich, alle Projekte zu veröffentlichen, selbst wenn sie nicht so ausgegangen sind, wie man sich das erhofft / erwartet / gewünscht hätte. Denn alles ist für andere wichtig – auch das, was nicht funktioniert hat.

Misserfolg ist Recherche für künftigen Erfolg!

Oder, wie ich es letztens gelesen habe: alle Ergebnisse, die wir haben, sind Antworten auf spezielle Fragen, nur vielleicht nicht auf die, die wir selbst gerade gestellt haben.

Es bringt allen etwas, wenn wir unsere Ideen verbreiten, vor allem die guten! Denn auch wenn wir selbst vielleicht damit nicht weiter kommen, kann es doch gut sein, dass jemand anderer eine Anschluss- Idee hat. Zum Glück sind wir ja alle eine Gemeinschaft, und gemeinsam sind wir mehr als die Summe von Einzelnen.

Umgekehrt ist es ja auch so, dass niemand das Rad ganz ohne VordenkerInnen erfunden hat: jede noch so geniale Idee hat ihre Ursprünge weit vor ihr selbst. Wir stehen immer „auf den Schultern“ unserer Eltern, Großeltern, Urgroßeltern,… Wir nehmen das, was wir vorfinden und machen etwas daraus.

Das Internet wäre nicht erfunden worden, hätte es dieses gemeinsame Suchen nicht gegeben, das wieder ist nur die Vorstufe zu dem, was andere sich ausdenken, weiterspinnen, erfinden.

Ich finde es total schön, in so einem großen Kreis zu stehen: wir sind nur der momentane Gipfel der Entwicklung, denn wir bereiten den Weg wieder für unsere Kinder und Enkelkinder,…

Lassen wir also unsere guten Ideen hinaus in die Welt, sprühen wir vor Lebendigkeit, Neugierde, Inspiration!

Wir nehmen dankbar von anderen, geben wir großherzig! Großzügigkeit ist immer für alle ein Gewinn, für die, die sich gut fühlen, weil sie für ihre Ideen wert geschätzt werden und für die, die bereichert werden und weiter andere bereichern.

Lass los: Inspiration, Freundlichkeit, Lebendigkeit, Lachen, gute Gedanken!

Die Welt braucht dich, genau dich, mit all deinen guten Ideen!

Ein gutes Jahr: Transformation 2021

6. April 2021

Diese Woche kommt mein Blogeintrag etwas später – Ostern wollte von mir gefeiert werden, und ich habe diesem Wunsch gerne entsprochen. Aber heute geht es wieder mit der Arbeit weiter, daher: ein gutes Jahr!

Verwandlung kann geschehen, das ist (auch) eine Botschaft von Ostern. Nichts ist je ganz zu Ende, immer geht es irgendwie weiter, wenn auch der Weg für uns oft nicht vorhersehbar ist.

Von Corona haben wir gelernt, wie Ansteckung geht, wie Veränderung geht, wie „leicht“ es ist, Altbekanntes neu zu gestalten. Wir waren uns so sicher, dass unser Leben in gewohnten Bahnen gehen wird, lediglich ein paar Unbekannte schien es zu geben – und dann DAS! Eine Fledermaus, die irgendwo in China in einer Suppe landet – und schon ist die Welt völlig verändert!

Wir sind verwundert, aber nicht wirklich überrascht. Aufmerksame BeobachterInnen der Welt haben schon lange vorhergesehen, dass es so mit der Welt und der Gesellschaft nicht weitergehen konnte.

Wir alle – und niemand darf sich da heraushalten aus der Verantwortung! – wir alle waren mehr an unserem eigenen Wohl als am Wohl der Weltgemeinschaft interessiert. Wir haben die Werte des Marktes so tief in uns aufgesogen, dass wir alle Bereiche danach ausgerichtet haben.

Auch Bereiche, in denen so eine Bewertung nichts verloren hat – und das sind die meisten menschlichen Bereiche! – waren (und sind immer noch) in dieses Denken einbezogen: wie viel leistet wer? Wie viel bringt es mir, mit diesem Menschen in Kontakt zu sein? Was habe ich von dieser Beziehung? Womit soll ich mich in der Freizeit sinnvoll und erfolgreich beschäftigen?

Ich bin keine Gegnerin des Marktes, dazu kenne ich mich viel zu wenig damit – oder mit den Alternativen – aus. Aber ich bin eine Gegnerin dessen, ALLES nach diesen Strategien auszurichten. Menschen, Ideen, Hobbys, Freude, Liebe, Einsatz für ein Projekt – all das sind Bereiche, in denen andere Maßstäbe zählen.

Und wir wissen das, denn wir spüren genau, wenn wir für etwas ge-, oder vielmehr missbraucht werden, für eine Statistik, für den Erfolg eines Menschen, für die Optimierung eines Projektes. Wir mögen das nicht, denn dann fühlen wir uns als Menschen nicht geschätzt. Das macht traurig, depressiv, ausgebrannt.

Die Alternative dazu ist, Dinge zu tun, die keinem Zweck dienen: die Natur beobachten, Katzenvideos im Internet anschauen, handarbeiten, malen, miteinander Freude und Spaß haben, lachen, singen, spazieren gehen oder wandern (ohne die Kalorien zu zählen), einander zuhören, Kindern beim Spielen zuschauen, …

Das sind Dinge, die „für nichts“ sind, aber deswegen nicht umsonst, denn sie verändern uns und unser Leben. Auf einmal bemerken wir, wie schön es sein kann, dieses Leben. Wie viel Freude es macht, wenn man nicht zählt, rechnet, wertet, sondern einfach IST.

Dann wird ein Lächeln zuerst uns selbst verändern, und sich dann über unser Umfeld ausbreiten, über den Ort, in dem wir wohnen, und letzten Endes über die ganze Welt.

Alle großen Bewegungen sind von einem einzigen Menschen ausgegangen, dessen Idee ansteckend war, und zwar so sehr, dass sie sich in weiten Kreisen ausgebreitet hat.

Sei dieser ansteckende Mensch, sei ein „Super-Spreader“ der Lebensfreude!

Sei positiv, im besten Sinn des Wortes!

Lebe so, dass Du davon verändert wirst, und unterschätze dabei niemals Deine Wirkung auf andere!

Ein gutes Jahr 2021: Begeisterung

29. März 2021

„Sorg dich nicht um mich – du weißt, ich liebe das Leben.“ Das ist der Text eines Liedes von Vicki Leandros – schon sehr alt, aber wirklich immer wieder schön. Und aktuell wie nie zuvor: wer von uns wagt es, in Zeiten wie diesen so optimistisch zu sein? Wer kann sich für das Leben, genau so, wie es jetzt, heuer, Ostern 2021 ist – schon wirklich begeistern?

Nur: das Leben zu lieben oder nicht kann nicht von der aktuellen Situation abhängen. Es ist leicht, das Leben an einem schönen Frühlingstag zu lieben, wenn wir mit lieben Menschen zusammen sind, wenn alles heiter und wonnig ist. Das ist genauso leicht, wie mich selbst oder jemand anderen zu lieben, wenn ich (oder die andere Person) gut gelaunt, lustig und fröhlich drauf bin / ist.

Ja, ich liebe den Frühling, ich liebe das leichte Leben, das voller Freude, Sonnenschein und Wärme ist. Nach dem langen Winter freue ich mich, wie viele Andere, sehr über das Mehr an Licht, über die aufsprießenden Blumen, die hervorbrechenden Blüten, die erwachende Natur.

Ich liebe es auch, mich selbst leicht, fröhlich und heiter zu erleben, gesund, fit, erfolgreich. Das alles sind Gefühle und Erlebnisse, die mir die Liebe zu mir selbst leicht machen.

Das gilt auch für andere, wenn es ihnen gut geht: meine KlientInnen, meine FreundInnen, meine Familie. Ich genieße es, wenn es ihnen gut geht, wenn für sie das Leben leicht und einfach ist, wenn sie gesund, erfolgreich, heiter sind.

Schwieriger wird es, das Leben zu lieben, wenn die Wolken aufziehen: wenn das Wetter schlecht wird, wenn die Gesundheit nicht mehr automatisch gegeben ist, wenn wir älter werden, wenn der Erfolg ausbleibt, wenn die Pandemie uns weiter in Atem hält und wir (schon wieder!) angehalten sind, Familie und FreundInnen nicht zu treffen, wieder Ostern mehr oder weniger alleine zu feiern.

Ob wir „das Leben lieben“, zeigt sich genau dann: wenn es mühsam wird. Wie ehrlich wir es mit der Liebe – dem Leben gegenüber, zu mir selbst, zu anderen – meinen, zeigt sich dann, wenn die Sonne nicht mehr scheint und es nicht mehr so einfach ist.

Wir haben es eingeübt in den Sonnentagen, und nun zeigt sich, wie gut wir es gelernt haben. Wir haben viele Jahre Ostern mit der Familie gefeiert, den FreundInnen – das war gut und schön. Und heuer zeigt sich (auch schon wieder), wie gut wir das geübt haben, wie gut es uns gelingt, dieses Fest auch unter den erschwerten Umständen zu feiern.

Begeisterung – für uns selbst, für andere Menschen, für Ideen, für Projekte – macht unser Leben sinnvoll und schön, und zwar egal, ob es gerade einfach und schön oder mühsam und anstrengend ist.

Lassen Sie sich anstecken vom Frühling, von der Natur, die sich immer wieder einen Weg findet nach dem kalten und finsteren Winter, die sich immer wieder nach der Sonne ausstreckt, der Wärme entgegen!

Freuen Sie sich an allem, was das Leben schön, erfüllt und sinnvoll macht. Das Leben ist es wert, gefeiert zu werden, und es ist es auch wert, erlitten zu werden!

„Sorg dich nicht um mich – du weißt, ich liebe das Leben!

Ein gutes Jahr: Vertrauen 2021

22. März 2021

Wem können wir vertrauen, worauf können wir vertrauen? Das alles sind keine einfachen Fragen, die es aber wert sind, bedacht zu werden. Denn wenn wir niemandem oder nichts vertrauen, werden wir misstrauisch, ziehen wir uns zurück, werden einsam und eventuell sogar krank.

Vertrauen ist eine sehr einfache Sache: man nimmt an, dass das Gegenüber einem wohl gesonnen ist, dass es einem Gutes will, dass es einen nicht verletzen oder betrügen wird – und handelt entsprechend.

Vertrauen ist eine sehr schwierige Sache: man muss die Kontrolle über das eigene Leben ein Stück weit abgeben und jemand anderem überlassen. Man hat nicht mehr alles in der Hand, man ist auf andere angewiesen, das ist auch riskant.

Ich begegne häufig Menschen, die mit dem Vertrauen so ihre Schwierigkeiten haben. Sie haben schlechte Erfahrungen gemacht: in ihrer Kindheit, in früheren Beziehungen, Arbeitsverhältnissen oder anderen Lebensumständen. Aufgrund dieser Verletzungen, sagen sie, können sie niemandem mehr vertrauen, denn sie wollen nie mehr verletzt werden.

Das ist verständlich, aber auch ungemein traurig. Denn wer nichts riskiert, kann auch wenig erleben. Wer zB niemals die Wohnung verlässt, weil es draußen gefährlich ist (Corona, Unfallgefahr, böswillige Menschen, …), dem wird auch nichts davon geschehen. Aber es wird halt auch nicht sehr lebendig sein, das Leben…!

Ich rede nicht von blindem Vertrauen – das wäre tatsächlich fahrlässig. Ich rede von verantwortetem Vertrauen. Man schaut genau, wer das ist, der/dem man sich anvertraut – und geht dann den mutigen Schritt. Es wird immer ein Risiko geben, das ist niemals auszuschließen, das gehört zum Leben dazu. Die Angst will uns sagen, dass wir ganz sicher sein müssen, bevor wir vertrauen, aber das ist falsch, denn es gibt keine absolute Sicherheit im Leben.

Aber eines ist auch sicher: wenn wir alles vermeiden, was gefährlich sein könnte, dann vermeiden wir das Leben selbst.

Eine Geschichte, die ich mag, erzählt, dass ein Mensch zu einem Guru gepilgert war, der das Geheimnis des ewigen Lebens haben sollte. Der Guru antwortete: Ja, wenn du ewig leben willst, dann iss kein Fleisch, trink keinen Alkohol, tanze nicht, habe keine Liebesgeschichte, höre keine Musik, lies kein Buch, sprich mit niemandem. Der Mensch fragte: Wenn ich mich an all das halte – dann werde ich ewig leben? Der Guru darauf: Nein, aber es wird dir ewig vorkommen!

In diesem Sinne: wagen Sie den Schritt, vertrauen Sie sich (ein Stück weit und gut verantwortet) jemandem an!

Sie müssen dabei nicht alles auf einmal wagen, machen Sie einen vorsichtig-mutigen Schritt nach dem anderen.

Vertrauen Sie dem Leben, der Welt, den Menschen um Sie herum.

Werfen Sie sich ins Leben – es wartet schon auf Sie, und erleben Sie etwas, das nur dadurch möglich wird, dass Sie sich hinein begeben, sich hingeben, sich einlassen!

Ein gutes Jahr: Geburt 2021

15. März 2021

Auch heuer (besonders heuer, nach dem langen Lockdown?) werden Babies geboren, das Erkranken und auch Sterben auf der einen Seite des Lebens geht mit dem Werden und der Geburt von Kindern Hand in Hand. Es ist ein großer Kreislauf des Lebens, in dem wir alle miteinander verbunden sind.

Was bedeutet das nun für uns, konkret, in dieser kommenden Woche?

Nun, nicht wenige Paare werden diese Woche ein Kind zeugen, viele werden eines erwarten und einigen steht konkret eine Geburt ins Haus. Das ist – hoffentlich – schön für diese (werdenden) Eltern. Alles Gute und viel Freude mit dem neuen Baby!

Was ist mit den anderen, die entweder keine Kinder (mehr) haben / wollen? Was bedeutet für diese Menschen: Geburt 2021? Was können wir erleben, das der Geburt eines Kindes nahe kommt?

Da ist zum einen einmal der tägliche Sonnenaufgang, der immer wieder neu anbrechende Tag mit all seinen Möglichkeiten. Jeder Tag ist ein Geschenk! (Das wissen wir vor allem dann zu schätzen, wenn wir bemerken, dass unsere Tage gezählt sind!) An jedem Tag dürfen wir neu beginnen, nie ist es zu spät, nie ist man zu alt (das sind oft verwendete und meist eher bequeme Ausreden).

Wenn wir aufwachen, können wir uns dessen bewusst sein, dass wir einen Körper haben, der (im großen und ganzen) meistens gut funktioniert, und wir können dankbar sein dafür, denn das ist nicht selbstverständlich. Auf diese Weise wird jeder Tag ein Geburts-Tag.

Dann wird langsam Frühling: das Leben bricht wieder neu auf. Die ersten Blumen und Blüten kämpfen sich durch die Kälte, die uns in den letzten Tagen noch einmal besucht hat – das stört sie nicht. Wenn ihre Zeit da ist, machen sie sich auf den Weg zum Licht. Sie merken die längeren Sonnendauer und beginnen, ihre Köpfe zu heben und nach oben zu drängen.

Das kann uns ermutigen, immer wieder neuen Mut zu schöpfen und immer wieder, nach all der Kälte, Dunkelheit, Einsamkeit, Depression, Unsicherheit und aller Ängste, den Kopf dem Licht zuzuwenden – der Hoffnung, der Freude, der Freundlichkeit, der Liebe, dem Glauben an das Gute!

Und drittens gehen wir auf Ostern zu: ein Fest darüber, dass das Leben immer weitergeht. Manche von uns glauben dabei an die Auferstehung und an den Himmel, ein Leben nach dem Tod, andere an die Wiedergeburt, wieder andere an andere Formen des Lebens als Energie. Aber selbst, wer gar nicht glaubt, dass man als Person weiterlebt, kann nicht leugnen, dass das Leben an sich weitergeht.

Ostern ist das Fest des Lebens: das Leben feiert sich selbst! Das Leben ist nicht unterzukriegen, das Leben stirbt nicht, es geht immer weiter. So wie die Sonne wiederkommt, wie der Frühling wiederkommt, so geht das Leben immer weiter. Es verändert sich, es variiert in den Farben und Lebensformen – aber es geht immer weiter.

Das könnte uns dazu bringen, das Leben an sich zu schätzen, diese unbändige Kraft, die nicht umzubringen ist, nicht zu besiegen, die nie aufhört, sich immer wieder Raum zu verschaffen. Das Leben ist in sich selbst verliebt, mit den vielen Farben, Formen und kreativen Ideen.

Nebenbei bemerkt: Ich mag auch sehr gerne den Gedanken, dass das Leben keine Forderungen und Erwartungen hat, außer dass es eben IST. Es sagt nie: hier ist kein Leben möglich! Weder im bitterkalten Eis, noch in der stockdunklen Tiefsee, noch in der tiefsten Höhle, am höchsten Berg oder in der heißesten Wüste. Nie sagt das Leben: hier kann ich nicht sein, sondern eher: „aha, da muss ich mir etwas einfallen lassen“. Und das tut es dann auch!

Lassen Sie sich also jeden Tag neu zur Welt bringen!

Schauen Sie mit neuen Augen auf den Tag, die Jahreszeit, Ihren Körper, Ihr Leben!

Freuen Sie sich am Leben, an Ihrem Körper, an Ihren Möglichkeiten, Ihren Fähigkeiten. Seien Sie kreativ und verspielt wie das Leben selbst, finden Sie neue Ausdrucksweisen, wenn die alten nicht mehr funktionieren, wenden Sie sich Dingen zu, die Ihnen bisher fremd waren!

Sie haben heute Geburtstag – alles Gute!