Posts Tagged ‘Liebe’

Ein gutes Jahr: Vergebung 2021

28. Juli 2021

So gerne wir es vermeiden würden: manchmal passiert es, dass wir einander verletzen, dass wir Fehler machen, dass wir Dinge sagen, die uns später leid tun. Dann ist es notwendig, dass wir um Vergebung bitten.

Wohlgemerkt: ich kann MICH nicht entschuldigen, ich kann nur um Vergebung BITTEN. Ob ich die bekomme, liegt nicht vor allem an mir, sondern hauptsächlich an der anderen Seite. Es ist ist also meine Aufgabe, so um Verzeihung zu bitten, dass diese Bitte auch erhört wird.

Auf der anderen Seite liegt die Vergebung: wenn mich jemand verletzt, ungerecht behandelt oder beleidigt hat, und um Verzeihung gebeten hat, ist es an mir, diese Vergebung auch zu gewähren. Das gelingt meist recht einfach, wenn die Verletzung zeitlich begrenzt, und die Entschuldigung glaubhaft war, zB bei einem unabsichtlichen Anrempeln oder Auf-die-Zehen-steigen. Da ist es für beide Seiten meist einfach, das „Vergehen“ zu entschuldigen und zu vergeben.

Schwieriger wird es, wenn es sich um lange anhaltende Verletzungen handelt, bei denen die Unabsicht nicht leicht nachzuweisen, und auch oft nicht ganz glaubhaft ist. Dann bleibt oft so viel offen, dass eine Versöhnung wirklich schwierig ist, da die Frage nicht geklärt werden kann, wie es dazu gekommen ist.

Ich bin der Ansicht, dass Vergebung niemals eingeklagt werden kann, denn es braucht oft viel mehr als eine einfache Entschuldigung, damit Situationen zwischen zwei Menschen, die schief laufen, wieder geklärt werden können. Oft ist ja auch die Frage der Schuld nicht klar: niemals ist sie nur auf einer Seite, wenn es sich um längere und komplexere Situationen handelt.

Jede Verletzung wird mit einer Gegen-Verletzung erwidert, auch wenn es sich um eine ganz andere Art von „Gegenwehr“ handelt: wer angeschrien wird, kann beleidigt schweigen, wer angeklagt wird, traurig sein. Wer enttäuscht wird, wird bei einer anderen Gelegenheit etwas „vergessen“ (wir nennen das einen Freud´schen Fehler, das Unbewusste lässt grüßen!).

Auch wenn Menschen oft glauben, dass sie schuldlos sind – in einer Beziehung bleiben wir einander nichts auf Dauer schuldig: alles wird geahndet, absichtlich oder unabsichtlich.

Daher ist es so schwer, herauszufinden, wer mit etwas „angefangen“ hat, und wer „bloß“ reagiert hat. Wie es auch sei – Vergebung ist von beiden Seiten notwendig, und der erste Schritt ist oft der mühsamste. Aber „lieben“ ist ein tun-Wort: da wird ein Handeln von uns gefragt, dann wird sich das Gefühl der Liebe wieder einstellen.

Dann passt wieder zusammen, was zusammen gehört, dann finden wir einander wieder, dann schwingen wir wieder im Einklang – das ist das Ergebnis von Vergebung.

Egal, auf welcher Seite du dich glaubst – versuch es einmal: verzeihe, vergib – auch wenn du das Gefühl hast, dass du das Opfer bist (das ist sicher wahr, aber auch sicher falsch).

Erlebe, wie gut es sich anfühlt, wenn etwas bereinigt ist, wenn es wieder gut ist zwischen euch! Denn Unfriede ist immer zugleich außen und innen – und Friede, Freundlichkeit und Liebe auch.

Weihnachten 2019: einfach. richtig. schön. / 20. Dezember

20. Dezember 2019

20. Dezember: einfach zum Nachdenken

Still zu werden ist in diesen Tagen nicht einfach: alles ist laut, hektisch, unruhig. Das ganze Jahr habe ich nicht so viele Beinahe-Unfälle wie im Dezember (zum Glück nur beinahe). Wir sind weniger achtsam, wenn wir in Zeitnot sind, wir sind rücksichtsloser und in unserer Wahrnehmung auch tatsächlich eingeschränkt. Dann gibt es diesen Spruch von der „stillsten Zeit“, aber nur wenige können diese Zeit auch so erleben. Was schade ist!

Nicht alle haben die Gelegenheit, am kommenden Wochenende in die Natur zu gehen und dort ein bisschen still zu werden. Aber wir alle können uns ein paar Augenblicke der Ruhe gönnen, einige Atemzüge Pause, in denen wir in eine Kerze schauen oder die Augen schließen, meditieren oder auch einen besinnlichen Text hören. Wir können einmal den Worten von „Stille Nacht“ lauschen, und darüber nachdenken, was das für uns heute bedeutet.

Dass immer ein Wunder geschieht, wenn ein Kind geboren wird, das wissen wir. Immer ist dieser Moment einer, in dem etwas Großes in unser Leben einbricht, in dem danach nichts mehr ist wie davor, in dem sich die Welt verändert – jedenfalls für uns.

Das ist auch damals in Bethlehem geschehen: ein Kind wurde geboren, alleine das wäre schon ein Wunder gewesen. Dieses Kind war insofern besonders, weil es ohne Angst aufgewachsen ist, und so zu einem Mann wurde, der selbst auch ohne Angst leben konnte. Wer so lebt, verbreitet Liebe und zeigt, dass es gut ist, dieses Leben. Das ist ein Wunder, und das könnte uns still werden lassen: da ist etwas Großes geschehen. So groß, dass es heute noch Menschen bewegt. Wir wünschen uns dieses gute Leben, für uns, für unsere Kinder, für unsere Lieben. Das ist auch der Grund, warum wir Weihnachten einander etwas schenken: du sollst es gut haben, du sollst dich geliebt fühlen und ohne Sorge leben können.

Nehmen Sie sich Zeit, wenn Sie in diesen Tagen eine Weihnachtskrippe sehen, einmal hinzuschauen auf dieses Wunder, und ein wenig still zu werden: Liebe bewirkt, dass das Leben gut wird!

Weihnachten 2019: einfach. richtig. schön. / 18. Dezember

18. Dezember 2019

18. Dezember: Frieden schenken

Sind alle Geschenke eingekauft, gebastelt, verpackt, oder schon verteilt? Haben Sie für alle etwas Schönes gefunden? Und Sie selbst? Haben Sie Ihre Wünsche schon deponiert oder sogar erfüllt bekommen? Oder ist das für Sie schwer: sich etwas zu wünschen oder sich beschenken zu lassen? Jemand, den ich kenne, sagt immer, wenn man ihn fragt, was er sich wünscht: „Frieden auf Erden und Glück für alle!“ Das ist ein schöner Wunsch, und wie froh wären wir, wenn wir das tatsächlich schenken könnten!

Aber wäre das nicht die Botschaft von Weihnachten: Frieden auf Erden und Glück für alle? Können wir selbst dazu etwas beitragen? Oder ist das 1. unmöglich und 2. etwas für die PolitikerInnen? Weil: was soll ich kleine Frau / ich kleiner Mann schon zum Weltfrieden beitragen? Und was hat Weihnachten, so wie wir das leben, schon noch mit Frieden zu tun? Dieselbe Person spricht auch immer vom „Austausch der Gefangenen“, wenn sie von Geschenken spricht, die hin und her gegeben werden. Weil wir uns ja meist alles selbst kaufen könnten, was wir wollen, und weil wir ja doch selten etwas bekommen, was wir wirklich brauchen können, oder? Außer natürlich: Zeit, Freundlichkeit, Liebe und Frieden!

Fragen Sie sich doch einmal, was Ihr Weihnachten mit Frieden zu tun hat! Wir alle, als Einzelpersonen, aber auch als Familie, Freudesgruppe, Nachbarschaft oder als noch größere Gemeinschaft, können enorm viel zum Frieden beitragen: alles, was wir machen, kann den Frieden vermehren oder eben nicht. Überall, wo wir (unverdiente) Freundlichkeit schenken, wo wir geduldig miteinander (und auch mit uns selbst!) umgehen, wo wir nicht verärgert sind, wenn sich jemand anders verhält als wir es erwarten und wo wir auf einen zu rauen Ton nicht sofort zurück schimpfen, und überall, wo wir die Spirale der Bosheit, Unfreundlichkeit oder Gewalt unterbrechen – dort bringen wir Frieden. Vielleicht nicht für alle Menschen, aber doch für ein paar, und das kann sich ausbreiten.

In diesem Sinne: schenken Sie heuer etwas, was unbezahlbar ist, was sich nicht in Geschenkpapier einwickeln lässt und was zum Glück für alle beiträgt: friedvolle Weihnachten!

Weihnachten: einfach. richtig. schön / 5. Dezember

5. Dezember 2019

5. Dezember: einfach gut sein.

Heute ist Nikolaus-Tag, da gibt es viel Brauchtum um den „guten“ Nikolaus, der für die guten Taten als Belohnung Geschenke bringt und den „bösen“ Krampus, der für die bösen Taten bestraft. Das bringt uns zur Frage, was wir als „gut“ oder „böse“ bezeichnen.

Es ist nur scheinbar einfach, zwischen gut und böse zu unterscheiden, denn alle Menschen sind immer davon überzeugt, selbst das Gute und Richtige zu tun (und dass die anderen das Böse und Falsche machen). Woran erkennt man also, ob etwas gut oder böse ist, falsch oder richtig?

Ich denke, es wird sich am besten an den Auswirkungen unserer Taten zeigen (und nicht an der Motivation, aus der heraus eine Tat geschieht). Wenn etwas Folgen hat, die zur Verbreitung der Freude für Andere beiträgt, dann kann es eine gute Tat gewesen sein, wenn Menschen dabei zu Schaden gekommen sind, traurig geworden oder es ihnen Schmerz oder Kummer bereitet hat, dann scheint es keine gute Sache gewesen zu sein.

Und die Belohnung ist dann, zu sehen, wie sich das Gute, das wir bewirkt hat, ausbreitet. Bestrafung umgekehrt kann sein, die Schmerzen, die wir anderen bereitet haben, zu bemerken und nichts dagegen machen zu können. Wenn wir auf das schauen, was wir an Freude und Liebe in die Welt bringen können, dann ist ein Schoko-Nikolaus eine schwache Belohnung dagegen, denn die Freude auf den Gesichtern der anderen ist der beste Lohn, den wir haben können. Das macht unser Weihnachten schon heute schön: einfach gut sein!

Beziehung-ABC: Z wie Zukunft

30. November 2019

Z wie Zukunft.

Oft wissen wir nicht, wie es weitergehen soll, in der Beziehung, im eigenen Leben oder der Welt. Das kann Angst machen, oder neugierig. Ich finde ja den Zugang der Neugierde besser (und hilfreicher, weil Angst macht uns handlungsunfähig). Wenn wir an die Zukunft denken, sind da meist irgendwelche Vorstellungen, wie es sein könnte, und diese Vorstellungen kommen aber daher, weil wir aus dem Bisherigen auf das Kommende schließen: wenn es bisher so war, dann wird es in Zukunft auch so sein, nur noch … (je nach Veranlagung: besser, schöner, schlimmer, größer, teurer, …)

Wir versuchen, in die Zukunft zu schauen, aber wirklich möglich ist es nicht. Wir können bestenfalls ahnen, was auf uns zukommen wird. Aber was sicher ist: die Erwartung, die ich an sie habe, bestimmt auf jeden Fall meine Wahrnehmung davon. Wenn ich erwarte, dass unsere Beziehung im Laufe der Zeit immer schöner, inniger, vertrauter und daher besser wird, dann werde ich auch alle Zeichen, die in diese Richtung deuten, bewusst und erfreut wahrnehmen. Das gilt leider umgekehrt auch.

Daher: erwarten Sie das Beste, erwarten Sie in der gemeinsamen Zukunft Freude, Liebe und Verständnis, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie das auch erleben, deutlich höher!

Ich verabschiede mich nun von dieser Teil meines Blogs, das Beziehungs-ABC wird es in Zukunft auch in Form einer kleinen Broschüre geben, die Sie bei mir bestellen können (vielleicht auch ein gutes Geschenk an Ihre PartnerIn oder FreundInnen?). Weiter geht es mit dem Adventskalender von 2019: Weihnachten: einfach.richtig.schön. Willkommen dazu!

Beziehungs-ABC: V wie Vergangenes begleitet uns

29. April 2019

V wie Vergangenes begleitet uns

Wir haben eine lange Geschichte: jedeR für sich, und auch gemeinsam. Diese Geschichten sind unsere ständigen Begleiter. Im letzten Eintrag haben wir über das Unbesprochene und Unbestrittene nachgedacht, das unsere Beziehung belastet. Daher wenden wir uns heute den Dingen zu, die wir im Rucksack mit uns herumtragen, die wir jede aus den eigenen Erfahrungen mitgebracht haben.

Wenn eine von uns etwas tut, was der/dem Anderen aus einer früheren Beziehung schmerzlich bekannt ist, dann möchten wir gerne, dass der/die Andere damit aufhört, weil es uns weh tut. Das ist ein verständlicher Wunsch, und oft kann dem auch nachgekommen werden. Aber das ist ein Geschenk unseres Partners, dass er uns machen kann. Oder auch nicht. Weil was uns beängstigt oder ärgert, ist unsere Geschichte und nicht die Verletzung, die uns die Partnerin zumutet.

Denn wenn jemand etwas macht, ohne mir weh tun zu wollen, und die Sache auch an sich nicht verletzend ist, dann ist es meine persönliche Angst / Narbe, die mir da weh tut, und nicht der Fehler meines Partners. Und wenn ich etwas mache, was meinen Partner ärgert, weil das seine frühere Partnerin auch getan hat, die Handlung aber selbst nicht für jeden ärgerlich wäre, dann ist das sein Problem. Wenn wir freundlicherweise damit aufhören, weil wir nett sind, dann ist das ein Geschenk, und kein Recht, das wir einfordern könnten.

Sehr häufig bedeutet „du verletzt mich“ im Grunde „du erinnerst mich an alte Verletzungen“, und dann kommt es zur Angst, dass diese Verletzung sich wiederholen könnte. Wenn also zB meine Partnerin gelegentlich zu spät kommt, und ich das in einer früheren Partnerschaft als ausgesprochen respektlos erlebt habe, dann muss ich mir gut überlegen, ob das hier wieder der Fall ist. Oder ob nicht viel mehr meine Angst, dass ich unter derselben Respektlosigkeit wieder leiden könnte, das ist, was mich am meisten beschäftigt.

Dann darf ich mir die Behandlung meiner Wunden ermöglichen, dann darf ich mich selbst versorgen oder mir Hilfe holen, dann darf ich mich trösten und in den Arm nehmen lassen, auch von meinem Partner – solange mir und ihm klar ist, dass es gerade mein Problem ist, das ich versorge und nicht er sich ändern muss, nur damit ich mich nicht an meine Verletzungen erinnern muss. Ich kümmere mich um meine Narben und Ängste, und er sich um seine. Mit denen wiederum muss ich mich nicht beschäftigen, ich kann aber mit ihm darüber reden, kann klären, was ich mir denke, warum ich etwas mache – und vor allem: dass ich ihn liebe, auch wenn ich das weiterhin mache. Denn es ist nicht mein Problem, wenn er Angst hat. Aber alleine lassen werde ich ihn auch nicht in seiner Angst – also reden wir drüber, tröste ich ihn, halte ihn und sage ihm, dass ich ihn liebe. Und traue ihm zu, mit seinen Problemen fertig zu werden, so wie auch ich das von mir verlange. So ist allen geholfen, und wir erlauben einander sehr viel mehr.

Dann können wir einander gut so sein lassen, wie wir sind, und können gemeinsam darüber reden, wie wir mit unseren Unterschieden und Spannungen umgehen können. Wenn jedeR für sich selbst verantwortlich ist, bleibt viel mehr Kraft für das Gemeinsame, dass zu tun ist. Wenn wir nicht unsere Energie für gegenseitige Vorwürfe verschwenden, können wir uns dem zuwenden, was wir miteinander zu bewältigen haben. Dann können wir Hand in Hand unseren Weg gemeinsam gehen. Statt einander zu bekämpfen sind wir dann in der Lage, gemeinsam alle Widrigkeiten des Lebens zu meistern.

Beziehungs-ABC: N wie Nähe und Distanz

21. Januar 2019

N wie Nähe und Distanz

Die Frage beschäftigt uns in Beziehungen immer (wieder): wie nahe sind wir einander, wie viel Distanz brauchen wir? Häufig kann man etwas beobachten, was wie ein Tanz aussieht: ein Schritt aufeinander zu, ein Schritt voneinander weg.

Die Sehnsucht nach Nähe oder Distanz ist meist nicht gleich ausgeprägt bei beiden PartnerInnen, und auch pro Person wechselt das immer wieder. Nähe ist außerdem etwas, was Menschen mit unterschiedlichen Aktionen oder Situationen verbinden: manche fühlen sich besonders nah, wenn sie miteinander kuscheln, andere, wenn sie sich unterstützt fühlen, gelobt oder bei gemeinsamen Handlungen. Schon alleine diese unterschiedlichen Empfindungen können zu Missverständnissen führen, es ist also wichtig, herauszufinden, was genau sich die/der PartnerIn unter Nähe vorstellt.

Wenn wir es schaffen, einander- immer wieder – sehr nahe zu kommen, dann kann das ein sehr schönes und inniges Erleben sein: wir fühlen uns fast wie eins, wir mögen dieselben Dinge, wir können die Sätze der/des Anderen vervollständigen, wir fühlen uns ganz verstanden, tief geliebt, innig verbunden. Von diesen Zeiten lebt jede Beziehung sehr lange, und wenn es – nach der ersten Verliebtheit häufig – abnimmt, fühlen wir uns wie bei einem Kater: ungeliebt, unbefriedigt, traurig.

Und manchmal brauchen wir auch das Andere: Zeit für uns selbst, „me-time“, Freiheit, alleine sein können, tun, was wir wollen ohne uns eingeengt zu fühlen. Das kann, wenn man großes Glück hat, gleichzeitig auftreten, oft tut es das aber nicht, und das kann dann zu Kränkungen, Verletzungen oder Unverständnis führen, und zwar auf beiden Seiten: die PartnerIn, die alleine sein will, fühlt sich zu Unrecht dafür kritisiert, weil sie ja nichts Falsches tut, und die, die zurück bleibt, fühlt sich alleine gelassen, verraten, verlassen. Meine Ansicht ist, dass es für die Person immer wieder wichtig ist, sich ganz mit sich selbst zu beschäftigen, die eigenen Werte, das eigene Leben zu betrachten und zu hinterfragen, eigene Erlebnisse zu machen und zu verarbeiten, damit wir dann wieder voll Freude zu unserer PartnerIn zurückkehren können.

Wichtig ist für alle Beziehungen, dass man sich darüber klar wird, was genau die Erwartungen der/des Anderen sind, wie die Bedürfnisse ausschauen und was man selbst will. Jede Beziehung braucht Phasen der Nähe, sonst lebt sie nicht. Und sie braucht Zeiten des Alleinseins, sonst kann die eigene Person zu wenig erfahren und reifen. Wenn man verstanden hat, dass beides für eine gute Beziehung notwendig ist, dass weder das eine noch das andere schlecht oder verletzend ist (oder sein muss), dann wird man eine Form finden, die für beide Seiten gut und zufriedenstellend ist. Dann kann man selbst immer wieder für sich sein und dann wieder gerne in die Nähe der/des Anderen kommen.

Beziehungs-ABC: L wie Liebe, Lust und Leidenschaft

7. Januar 2019

L wie Liebe, Lust und Leidenschaft

Erst einmal willkommen zurück nach den Weihnachtstagen, dem Urlaub und alles Gute im Neuen Jahr 2019! Mögen all Ihre Sehnsüchte deutlich werden und viele davon in Erfüllung gehen! Das gilt auch für unser Thema Beziehung. Auch hier möge Ihnen viel gelingen, möge sie Ihnen Freude und Zufriedenheit bringen!

Liebe, Lust und Leidenschaft – all das sind schöne Dinge, die das Leben zu zweit so richtig beglückend machen. Vor allem zu Beginn einer Beziehung können wir meist gar nicht genug voneinander bekommen, können Hände und Münder nicht voneinander lassen, der/die andere riecht, schmeckt so gut, fühlt sich so schön an, …! Wir könnten ganze Tage im Bett miteinander verbringen, und oft tun wir das auch. Und das ist auch sehr gut so!


Finden Sie dennoch im Laufe der Zeit mehr Möglichkeiten als „nur“ Sex, um diese Leidenschaft miteinander zu leben! Denn die Zeiten ändern sich, man gewöhnt sich aneinander, ist nicht mehr so neugierig auf den Körper der/des anderen – der Alltag hat einen wieder. Das geschieht immer, ist unvermeidlich und sogar richtig, aber die Leidenschaft sollte dann nicht abnehmen müssen.

Suchen Sie gemeinsam nach Ausdrucksformen, die auch im Alltag leicht möglich sind: Berührungen, kleine Zärtlichkeiten, Kuscheleinheiten, Küsse. Gehen Sie miteinander tanzen oder betreiben Sie Sport, bei dem Sie einander berühren können, wo Sie miteinander auf ein Ziel hinarbeiten. Versuchen Sie auf viele Arten, die Freude aneinander, am Körper der/des anderen und an seinem/ihrem Dasein aufrecht zu erhalten.

Und vergessen Sie die lieben Worte nicht! Wir alle freuen uns über eine kleine Notiz, einen Brief, ein SMS, ein Mail – irgendeine Nachricht, die uns zeigt, dass die/der andere sich an uns wichtige Dinge erinnert, schon auf uns wartet, mit Liebe an uns gedacht hat – uns einfach liebt und uns das auch zeigt.

Das alles erhält die Leidenschaft, macht Lust aufeinander

und vertieft die Liebe.

Beziehungs-ABC: K wie Kinder und andere kreative Projekte

17. Dezember 2018

K wie Kinder und andere kreative Projekte

Viele Paare wollen irgendwann einmal Kinder, aus den verschiedensten Gründen: Weil es dazugehört, weil es schön ist, weil man etwas für die Gesellschaft tun will, weil Kinder herzig sind, weil man seiner Liebe Ausdruck geben will, weil man das Leben in all seinen Varianten kennenlernen möchte, … Jeder dieser Gründe ist gut und richtig.

Paare, die trotz eines starken Wunsches keine (eigenen) Kinder bekommen können, kommen dann leicht in eine Krise. Das Miteinander kann oft sehr mühsam und voller Vorwürfe werden, jeder misslungene Versuch die Frustration erhöhen, andere Paare mit erfülltem Kinderwunsch gemieden werden, und auf Dauer kann  das Thema sehr schmerzhaft und belastend sein. Die Frage, warum es bei einem nicht klappt, kann sich über das ganze Leben stellen und auch mitunter die Partnerschaft zerstören.

Kinder zu haben ist keine leichte Aufgabe: ständig ist man mit Situationen konfrontiert, über die man sich früher nie den Kopf zerbrochen oder die man sogar milde belächelt hat. Entscheidungen, die nicht ohne Bedeutung für ein Kind sind, sind beinahe täglich zu fällen: was sind die Erziehungsstrategien, welche Ernährung wählt man für sein Kind, welche Schule ist die richtige, wie geht man mit religiöser Erziehung um, wann muss es zuhause sein, wie viel darf es im Internet machen, …?

Keine Kinder zu haben (willentlich), ist auch nicht einfach: man wird immer gefragt, wie es denn jetzt damit ausschaut, wird vielleicht auch noch von unbedachten Äußerungen verletzt, man muss sich oft rechtfertigen für seine Lebensweise, ist Zielscheibe für Neid oder auch Mitleid.

Wie auch immer die Entscheidung aussieht: als Paar ist es wichtig, etwas zu haben, was über das Ich und Du hinaus geht, wo man gemeinsam an einem Projekt arbeitet, das einen verbindet. Kinder zu bekommen ist eine sehr gute Möglichkeit, sich kreativ zu betätigen (im Sinne von „erschaffen“), aber es ist nicht die einzige. Jede andere Lösung ist auch gut, von gemeinsamem sozialem Engagement bis zum Hobby, das wir teilen. Das alles gibt uns als Paar die Möglichkeit, „in eine Richtung“ zu schauen, statt immer nur „einander an“. Gemeinsame Versuche, Erfolge, aber auch Misserfolge schweißen zusammen, formen eine gemeinsame Geschichte, die uns verbindet und beisammen hält.

Beziehungs-ABC: J wie Jagdverein und sonstige Hobbys

10. Dezember 2018

Jagdverein und sonstige Hobbys

Wie viel Zeit soll man eigentlich gemeinsam verbringen? Wie ist es mit der Zeit, die wir für unsere Hobbys und Interessen brauchen, die wir nicht miteinander teilen? Ist es so, dass diese Hobbys hinter der Beziehung zurücktreten sollen oder haben sie nach wie vor ihre Berechtigung, auch wenn sie sehr viel Zeit brauchen?

Oft höre ich von Menschen, dass sie sich ganz aufgeben, wenn sie in eine Beziehung kommen, dass sie sich ganz verlieren. Der Prototyp wurde in dem bekannten Film „Die Braut, die sich nicht traut“ sehr gut beschrieben: die Betreffende weiß nicht einmal, wie sie ihre Frühstückseier gerne mag, weil sie sie einfach immer so gegessen hat wie ihr jeweiliger Verlobter.

Es ist natürlich schön, wenn man viel Zeit gemeinsam verbringt, aber sich dabei ganz zu verlieren, ist nicht zielführend: denn die PartnerIn hat sich ja in den Menschen verliebt, der man ist und nicht in eine Version von einem, die letztendlich beziehungsmäßig „weichgespült“ ist. Das Beispiel dazu ist der Rocker, der von seiner Frau so lange „bekehrt“ wird, bis er ein eintöniger Spießer ist, den seine Frau verachtet, weil er so langweilig ist. 

Die Kunst ist hier, den richtigen Mittelweg zu finden: man soll sehr wohl die eigenen Hobbys pflegen, aber das Entscheidende daran ist wohl, dabei die PartnerIn nicht ganz draußen vor zu lassen, ihr/ihm nicht das Gefühl zu vermitteln, unwichtig oder nebensächlich zu sein. Das ist auf der einen Seite eine Zeitfrage, auf der anderen aber eine der Aufmerksamkeit: man kann einander von den Erlebnissen erzählen, die man in der Zeit ohne einander gemacht hat, dabei auch darauf achten, was der/dem anderen interessant erscheinen kann.

Es ist die innere Verbindung, die den Unterschied macht, ob sich jemand eingeschlossen fühlt oder nicht. Und im Grunde wissen wir meist sehr genau, ob wir unsere PartnerIn an unserem Leben teilhaben lassen oder nicht. Und sie/er merkt das dann eben auch ….