Posts Tagged ‘Mut’

Ein gutes Jahr: Vertrauen 2021

22. März 2021

Wem können wir vertrauen, worauf können wir vertrauen? Das alles sind keine einfachen Fragen, die es aber wert sind, bedacht zu werden. Denn wenn wir niemandem oder nichts vertrauen, werden wir misstrauisch, ziehen wir uns zurück, werden einsam und eventuell sogar krank.

Vertrauen ist eine sehr einfache Sache: man nimmt an, dass das Gegenüber einem wohl gesonnen ist, dass es einem Gutes will, dass es einen nicht verletzen oder betrügen wird – und handelt entsprechend.

Vertrauen ist eine sehr schwierige Sache: man muss die Kontrolle über das eigene Leben ein Stück weit abgeben und jemand anderem überlassen. Man hat nicht mehr alles in der Hand, man ist auf andere angewiesen, das ist auch riskant.

Ich begegne häufig Menschen, die mit dem Vertrauen so ihre Schwierigkeiten haben. Sie haben schlechte Erfahrungen gemacht: in ihrer Kindheit, in früheren Beziehungen, Arbeitsverhältnissen oder anderen Lebensumständen. Aufgrund dieser Verletzungen, sagen sie, können sie niemandem mehr vertrauen, denn sie wollen nie mehr verletzt werden.

Das ist verständlich, aber auch ungemein traurig. Denn wer nichts riskiert, kann auch wenig erleben. Wer zB niemals die Wohnung verlässt, weil es draußen gefährlich ist (Corona, Unfallgefahr, böswillige Menschen, …), dem wird auch nichts davon geschehen. Aber es wird halt auch nicht sehr lebendig sein, das Leben…!

Ich rede nicht von blindem Vertrauen – das wäre tatsächlich fahrlässig. Ich rede von verantwortetem Vertrauen. Man schaut genau, wer das ist, der/dem man sich anvertraut – und geht dann den mutigen Schritt. Es wird immer ein Risiko geben, das ist niemals auszuschließen, das gehört zum Leben dazu. Die Angst will uns sagen, dass wir ganz sicher sein müssen, bevor wir vertrauen, aber das ist falsch, denn es gibt keine absolute Sicherheit im Leben.

Aber eines ist auch sicher: wenn wir alles vermeiden, was gefährlich sein könnte, dann vermeiden wir das Leben selbst.

Eine Geschichte, die ich mag, erzählt, dass ein Mensch zu einem Guru gepilgert war, der das Geheimnis des ewigen Lebens haben sollte. Der Guru antwortete: Ja, wenn du ewig leben willst, dann iss kein Fleisch, trink keinen Alkohol, tanze nicht, habe keine Liebesgeschichte, höre keine Musik, lies kein Buch, sprich mit niemandem. Der Mensch fragte: Wenn ich mich an all das halte – dann werde ich ewig leben? Der Guru darauf: Nein, aber es wird dir ewig vorkommen!

In diesem Sinne: wagen Sie den Schritt, vertrauen Sie sich (ein Stück weit und gut verantwortet) jemandem an!

Sie müssen dabei nicht alles auf einmal wagen, machen Sie einen vorsichtig-mutigen Schritt nach dem anderen.

Vertrauen Sie dem Leben, der Welt, den Menschen um Sie herum.

Werfen Sie sich ins Leben – es wartet schon auf Sie, und erleben Sie etwas, das nur dadurch möglich wird, dass Sie sich hinein begeben, sich hingeben, sich einlassen!

Ein gutes Jahr: Ausdauer 2021

1. Februar 2021

Das ist ein gutes und wichtiges Motto für das aktuelle Jahr, denn wir werden noch eine Menge Geduld und Ausdauer brauchen, bis wir wieder so etwas wie Normalität erleben. Was hilft uns dabei, wie können wir Ausdauer bekommen, damit wir durch diese Zeit psychisch (halbwegs ohne schlimme Langzeitfolgen) kommen können? Wie bereitet man sich auf eine Ausdauersportart wie zB einen Marathon, eine Expedition, ein größeres Projekt oder eine längere Ausbildungszeit etc. vor?

Zuerst einmal muss man einen Plan machen, wie man sich die Zeit bis dahin einteilen will. Wann will man welche Teilziele erreicht haben, wie viel an Anstrengung wird das kosten, welche Ressourcen wird man dazu brauchen? Welche Fähigkeiten hat man schon, welche braucht man noch? Wer kann einem helfen?

Dann geht es an die echte Vorbereitung: man muss sich langsam immer mehr aufbauen, dabei immer nur sehr kleine Schritte vorwärts machen, weil jede Überforderung die Motivation schmälern würde. Das kommt einem am Anfang lächerlich vor, aber die Botschaft an das Unterbewusstsein ist: ich schaffe das!

Der Trick dabei ist: dranbleiben. Jeden Tag neu anfangen, immer wieder einen Neustart machen, immer wieder den Glauben daran erneuern, dass das große Ziel eines Tages erreicht sein wird. Stellen Sie sich vor, wie es sein wird, wenn Sie dort sein werden, wie toll es sich anfühlen wird!

Und dann: fangen Sie an. Tun Sie es, statt immer nur davon zu reden oder zu träumen. Oder darüber zu jammern, dass Sie es nicht erreichen können. Leben Sie so, dass Sie in einem Jahr zufrieden sind mit dem, was Sie heuer erreicht haben! Dinge kommen selten von allein, es braucht das, was man heute „embodyment“ nennt – etwas in den Körper bringen, real werden lassen.

Wir werden heuer jede Menge Ausdauer brauchen, und es ist manchmal unglaublich schwierig, die Geduld nicht zu verlieren (das passiert uns allen gelegentlich, aber das macht auch nichts, wenn wir uns da auch wieder herausholen)!

Wir können uns darauf verlassen, dass alle momentanen Schwierigkeiten eines Tages vorüber sein werden, und dass wir in ein paar Jahren auf diese Zeit schauen werden – mit welchen Erinnerungen und Gefühlen?

Das hängt (auch) von uns selbst ab: werden wir sagen, das war eine harte Zeit, aber wir haben sie gut genutzt, denn wir konnten etwas Wichtiges daraus mitnehmen, oder werden wir sie einfach als schrecklich und sinnlos bezeichnen (das wäre doch schade, schließlich ist es trotz allem UNSERE Lebenszeit)? Das liegt in unserer Hand.

Alles hat zwei Seiten, und wir haben die Möglichkeit, auf jede der Seiten zu schauen. Das bedeutet nicht, dass wir uns etwas schönreden sollten, wohl aber, dass wir uns darauf einlassen können, zuzugeben, dass es eine gute UND eine schlechte Seite gibt. Worauf wollen Sie schauen?

Denn: alles hat auch gute Seiten. Gehen Sie danach auf die Suche!

Bleiben Sie dran!

Weihnachten 2019/20: einfach. richtig. schön / 6. Jänner

6. Januar 2020

6. Jänner: einfach alles einsetzen

Heute ist der letzte Tag der Weihnachtszeit, danach wird der Christbaum wieder abgeräumt und entsorgt, die Krippe verstaut, die Möbel wieder auf ihren angestammten Platz geschoben: es ist vorbei. War es das schon? Was können wir von dem heutigen, letzten Weihnachtstag noch lernen? Die Geschichte erzählt, dass drei Weise sich aufgemacht, alles hinter sich gelassen, ihren ganzen Reichtum und ihr ganzes Wissen eingesetzt haben, um etwas zu finden, auf das sie schon ihr ganzes Leben gewartet haben.

Wie oft sind wir im richtige Augenblick nicht mutig genug, obwohl wir im Grunde wissen, dass es das wert wäre? Wir zögern, weil wir absolute Sicherheit wollen, weil wir nicht versagen wollen, weil es uns dann doch zu riskant / unüberlegt / unvernünftig erscheint. Im Kinderbuch meiner Kinder gab es dafür die Chiffre: „Zu spät, Flaschenpost vorbei geschwommen!“

Seien Sie mutig! Das Jahr hat gerade erst begonnen: wagen Sie etwas, wovon Sie immer schon geträumt haben! Brechen Sie auf, machen Sie sich auf den Weg! Das Leben ist zu kurz für lange Überlegungen. Es gibt keine absolute Sicherheit, es wird immer ein Abenteuer bleiben. Aber sonst haben Sie nichts erlebt, worauf Sie stolz sein können. Die Mutigen belohnt das Leben. Fangen Sie an, was Sie immer schon probieren wollten, hören Sie auf mit dem Langweiligen, das Ihnen noch nie Freude gemacht hat. Was das konkret für Sie bedeutet, wissen Sie selbst ganz genau.

Setzen Sie – wie die drei Weisen – alles aufs Spiel, das Leben wird es Ihnen danken, Ihre Erinnerungen werden bunt sein, und das Wagnis ist es immer wert. Mitunter ist das Ziel das Ziel, mitunter der Weg, und manchmal sogar der Aufbruch schon.

Lassen Sie Ihre Angst, Ihr Sicherheitsbedürfnis, Ihre Sorgen hinter sich – das Leben wartet auf Sie! Haben Sie Freude daran!

P.S.: Ich bedanke mich bei allen, die meinem Blog / Newsletter durch diese Advents- und Weihnachtszeit gefolgt sind. Ich habe mich über jede positive Rückmeldung gefreut, auch wenn ich nicht allen persönlich antworten konnte. Bleiben Sie mir auf meinem Blog treu, ich werde versuchen, Ihre Erwartungen zu erfüllen. Herzlichen Dank und alles Gute im Jahr 2020.

Weihnachten 2019: einfach. richtig. schön / 23. Dezember

23. Dezember 2019

23. Dezember: sich einfach beschenken lassen

Es gibt sehr unterschiedliche Arten der Bescherung. Es gibt die Version, dass nach einem „Startschuss“ alle an ihre Packerln laufen und in Windeseile alles aufreissen. Dann ist die Bescherung in ein paar Minuten vorbei und es kommt der gegenseitige Dank. Es gibt die Möglichkeit, dass der Reihe nach alle ihre Geschenke auspacken und alle an der Freude teilhaben. Es gibt noch andere Möglichkeiten, aber immer geht es darum, sich beschenken zu lassen.

Da bekommt man etwas, soll es anschauen und „richtig“ reagieren: meist erfreut, beglückt, überrascht. Es gibt Viele, denen das Stress macht, weil sie Sorge haben, dass sie nicht den Erwartungen entsprechend reagieren können, vor allem dann, wenn einem das Geschenk nicht gefällt. Das kann der Grund dafür sein, dass man lieber unbeobachtet ist beim Auspacken. Und wer schon einmal etwas bekommen hat, was nicht gepasst hat (und wer hat das nicht?), der weiß, dass das eine unangenehme Situation ist. Aber wir haben schon geübt: unangenehme Situationen kann man aushalten, wegatmen und vorüberziehen lassen. Später lachen Sie drüber!

Aber es kann ja auch genau richtig und gut sein, und man ist trotzdem verlegen. Sei es, weil das eigene Geschenk anscheinend dem anderen nicht entspricht, sei sei, weil man dadurch in Zugzwang gekommen ist. Es ist nicht für alle gleich leicht, sich beschenken zu lassen.

Für die, die das betrifft: es braucht eine spezielle Form von Mut, ein Geschenk anzunehmen, nämlich De-Mut. Es macht einen (nur gefühlsmäßig!) klein und abhängig, und das kostet einiges an Mut. Es ist eine Demut, die von Größe spricht, einfach „Danke“ zu sagen, ohne Erklärungen, ohne Ausreden, in simpler Dankbarkeit.

Für die, die das Geschenk machen: haben Sie Feingefühl dafür, wie Ihr Gegenüber sich fühlt! Bohren Sie nicht in dem Anderen herum auf der Suche nach Anerkennung für Ihr Geschenk, Ihre Auswahl, Ihre Großzügigkeit! Damit machen Sie es der anderen Person noch schwieriger als es sowieso schon ist.

Schenken Sie mit Bedacht – und lassen Sie sich mit De-Mut beschenken!

Weihnachten 2019: einfach. richtig. schön. / 11. Dezember

11. Dezember 2019

11. Dezember: Einfachheit

Es gibt – angesichts des Konsumwahns – eine steigende Anzahl von Menschen, die Sehnsucht nach mehr Einfachheit haben. Aus Gründen des Umweltschutzes, des Widerstandes gegen den Kapitalismus, der Komplexität des Lebens insgesamt. Wir wollen es nicht mehr so unübersichtlich haben, wollen einfach leben, wollen einfach leben.

Tiny housing, Müllvermeidung, Simplify your life, regional einkaufen, etc., all das trifft die Sehnsucht vieler Menschen. Falls Sie das auch kennen, vor allem jetzt, in der Vorweihnachtszeit: tun Sie das doch einfach einmal heute! Essen Sie nichts Aufwändiges, kaufen Sie heute nichts ein, was Sie nicht wirklich brauchen, sprechen Sie mit Ihrer Familie darüber, wie Sie den Heiligen Abend anders gestalten können: einfacher, echter. Nicht immer ist mehr auch besser, sondern weniger kann entscheidend mehr sein!

Statt komplizierter Menüfolgen, aufwändig gestalteter Feste oder mühsam dekoriertem Hausschmuck lade ich Sie ein, heute Abend einfach einmal beisammen zu sitzen, Lieder zu singen, Geschichten vorzulesen, zu reden und vom Tag zu erzählen. Heute Abend wird alles ganz einfach, haben Sie Mut – Sie können das ja einmal versuchen. Wenn es Ihnen nicht gefallen hat, probieren Sie morgen etwas Anderes, aber einen Versuch ist es wert, finde ich. Wir müssen oft erst nach unserer Form der Einfachheit suchen, geben Sie nicht auf, wenn Sie es nicht sofort angenehm finden, manchmal muss man sich auch erst wieder an das Gute und Einfach gewöhnen.

Haben Sie heute einfach einen ganz einfachen Abend! Erleben Sie dabei etwas, was Ihnen vielleicht unvertraut, aber doch richtig vorkommt: richtig einfach, einfach richtig!

Hier der Link zu einer sehr interessanten Initiative!