
30. Dezember: schön geduldig sein!
Beinahe ist das Jahr zu Ende. Beinahe. Denn noch ist nicht Silvester, noch ist nicht 2020, noch ist 2019. Oft wollen wir schon einen Schritt weiter sein als jetzt, wollen schon dort sein und nicht hier, wollen schon erreicht haben, wohin wir noch unterwegs sind. Aber ein Ziel ist ein Ziel nur solange es vor uns liegt. Das Jahr 2019 ist erst aus, wenn die Glocken das neue Jahr einläuten. Und bis dahin können wir üben, zu warten.

Die Kunst besteht darin, geduldig einfach nichts zu tun, anzunehmen, was uns geboten wird, achtsam das zu schätzen, was jetzt ist. Im Augenblick sein, Schönheit wahrnehmen, Gesprächen lauschen, Gefühle spüren. All das gehört für Menschen, die von sich sagen, dass sie glücklich sind, ganz selbstverständlich dazu. Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht! Das Gute ist jetzt, immer nur jetzt.

Manchmal muss man auch etwas „ausbrüten“ oder reifen lassen, oft zeigt sich der Wert einer Sache erst später. Man weiß nie, welches Geschenk man anderen vielleicht letztlich bereitet hat, oder was man selbst von anderen lernen kann. Wir sollten so leben, dass wir am Ende des kommenden Jahres nicht sagen müssen: „Ach, hätte ich doch meine Zeit besser genutzt!“ Das Einzige, was wir haben, ist die Gegenwart, denn die Vergangenheit ist schon vorbei und die Zukunft noch nicht hier. Genießen Sie den heutigen Tag (dabei kann man schon auch das Morgen mitbedenken oder vorbereiten, das ist kein Widerspruch).
Heute ist noch 2019, der vorletzte Tag. Das ist das Jahr, auf das wir vor einem Jahr gewartet, auf das wir voriges Silvester angestossen haben – verschleudern wir es nicht einfach! Der heutige Tag kommt niemals wieder.
