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Ein gutes Jahr: Herbst-Bereitschaft 2021

27. September 2021

Ich war die letzten Wochen im Urlaub (daher gab es auch keine Blog-Einträge), und da bin ich bei der Lektüre eines Buches auf die Idee gestossen, ein persönliches „Gefühls-Lexikon“ zu erfinden. Das hat mir gut gefallen, und so schreibe ich heute über die „Herbstbereitschaft“.

Ich definiere die Herbstbereitschaft als den Zustand, den wir brauchen, um nach dem Sommer in die kalte Jahreszeit zu starten. Dazu hilft es, im Sommer genug Sonne und Wärme, also insgesamt: Erholung getankt zu haben. Denn der Herbst wird lang, der Winter kalt und finster. Das Arbeitsjahr wird uns so das eine oder andere abfordern, daher ist es gut, mit „vollen Akkus“ in den Herbst zu gehen.

Der Blick „in die Ewigkeit“ hilft dabei, die Akkus aufzuladen: das Meer, die Berge, ein Bach, Natur im Allgemeinen, oder alte Gebäude, die im Idealfall schon viele hundert Jahre alt sind. Denn dieser Blick auf das, was vor uns schon da war und (sehr hoffentlich!) auch lange nach uns noch, macht innerlich ruhig. Er erdet uns, er hilft uns auch, das jetzt gerade akute Geschehen einzuordnen: alles vergeht, nichts bleibt so, wie es ist – so schwer es uns auch scheinen mag.

Das kann dabei helfen, sich daran zu erinnern, dass nichts nur von uns abhängt: vor uns gab es schon Menschen, die sich mit ähnlichen Situationen wie wir heute beschäftigt haben, und nach uns wird es Menschen geben, die das tun – wir sind nur ein Teil einer langen Reihe von Menschen, die sich mit menschlichen Problemen herumschlagen.

Umgekehrt aber: es kommt auf uns an! Denn heute sind wir die, die sich damit beschäftigen, heute ist nicht unwichtig, was genau wir machen, wie wir ein Problem angehen, zu welcher Entscheidung wir kommen! Denn heute sind wir es, die gerade hier, an diesem Ort und zu dieser Zeit mit diesem Problem beschäftigt sind.

Ich baue an einer Mauer, für eine Burg, eine Kirche – was auch immer. Später wird es das Gebäude noch geben, aber niemand mehr wird genau wissen, welche Steine ich an welcher Stelle eingesetzt habe. Aber der Effekt meines Lebens wird noch da sein, die Mauer wird noch stehen. Es kommt darauf an, dass ich meine Steine gut und weise setze, aber das ganze Gebäude hängt nicht von mir ab.

Das macht der „Blick in die Ewigkeit“ mit uns, das sind die Erfahrungen, die unsere Akkus aufladen können. Wenn wir so unsere Wichtigkeit gut einordnen können, dann kann es uns auch noch leichter möglich sein, für das neue Arbeitsjahr, und für den kommenden Winter bereit zu sein.

Genießen wir noch diese wunderbaren Herbsttage, wenn die Sonnenstrahlen so schräg und lang werden, dass sie ohne Umwege direkt die Seele wärmen!

„Eine Sonne voll genossen wiegt ein Erdenleben auf.“ (Alte Weisheit)

Time to say goodbye: Marilyn

25. Juni 2018

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Auch in Marilyns Leben hat sich einiges verändert seit dem Beginn der Therapie. John F. wohnt immer noch bei ihr, ist aber dabei, sich eine eigene Wohnung zu suchen. Ob die beiden in einer Beziehung bleiben, ist im Moment ungewiss. Marilyn weiss selbst nicht, ob sie das will oder nicht – das wird sich wohl dann zeigen, wenn sich die ganze Situation etwas beruhigt hat.

women-3290273_640Insgesamt ist sie sicherer geworden, was ihre eigene Position anbelangt: nicht mehr immer hat alles, was die anderen sagen, auch automatisch für sie Gültigkeit. Sie versteht langsam, dass ihre Abhängigkeit von John F. sie lange daran gehindert hat, eigene Wege zu gehen oder auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Die Geschichte mit dem Zimmer, das sie vor John F. verteidigt hat, hat ihr klar gemacht, wie wichtig es für sie ist, auch in kleinen Dingen zu sich zu stehen.

green-1968590_640Das Überraschende für Viele ist, dass es oft genau die kleinen, beinahe unbedeutenden Dinge sind, die zu Veränderungen führen. Wenn KlientInnen es schaffen, sich in kleinen Dingen für sich selbst einzusetzen (ein anderer Platz am Esstisch, ein unliebsame Verabredung, die man absagt, ein Kleidungsstück, das man sich anzuziehen traut, ein paar Dinge, die man weggibt, …), kann das der Beginn eines Weges sein, der zum Ziel führt. Es sind also meist nicht die großen Veränderungen, die einen Umschwung ausmachen sondern die ganz kleinen, die beinahe zu leicht erscheinen. Aber – wie wir wissen: auch eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt. Und besteht aus lauter kleinen Schritten. Oft sind KlientInnen überrascht, wie einfach es ist, wenn sie einmal begonnen haben, diese kleinen Schritte zu setzen.

Auch Marilyn hat viele kleine Schritte gesetzt und deshalb ist sie jetzt dort, wo sie steht. Alles Gute auch dir, Marilyn!

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Kritik von anderen

14. November 2016

index-315754_1280Fühlst du dich verletzt, wenn andere etwas an dir auszusetzen haben, wenn du kritisiert wirst?

Es gibt Kritik, die hilfreich ist: wenn sie nicht zerstörend sondern unterstützend gebracht wird: „Schau, das könntest du noch besser machen, für dieses Problem muss es andere Lösungsmöglichkeiten geben, deine ist nicht hilfreich …“

Diese Kritik ist wichtig, sie hilft dir, dich weiter zu entwickeln und zu lernen!

Dann gibt es natürlich noch die, die einfach nur verletzend ist, die zerstörend ist, die wir, selbst wenn sie inhaltlich angebracht ist, nicht verwerten können: „Du bist dumm, du kannst gar nichts, du wirst es nie zu etwas bringen!“ Diese Art der Kritik ist meist allgemein, wenig konkret und zielt mehr auf deine Person als auf dein Verhalten.

Diese negative Kritik hören wir am besten gar nicht, oder nehmen sie als Ausdruck des Charakters der Person, die sie gesagt hat.

Aber die Art, wie du Kritik wahrnimmst, kann auch ein Spiegel deiner geringen Selbstliebe oder deiner Unsicherheit sein.

unsure-315080_1280Solange du dich nicht selbst liebst und mit allem annimmst – gut und schlecht – , wird dich jede Kritik treffen, auch wenn sie aufbauend und positiv gemeint ist.  Du machst Dinge ungeschickt oder sogar manchmal falsch, daran kann man nichts ändern. Wir sollen versuchen, sie gering zu halten und an uns zu arbeiten, aber:

Fehler sind die Regel und nicht die Ausnahme.

(So wie es nie gelingen wird, dass bei einer Wahl, an der 100.000 Wahlhelfer beteiligt sind, alle 100% perfekt arbeiten, in keinem Land der Welt!)

Lerne, dich mit deinen Fehlern liebevoll zu akzeptieren und auszuhalten, dass du – wie alle anderen auch – nicht perfekt bist.

Genau so, wie ich bin, bin ich das Beste, was dem Leben zum Thema Mensch eingefallen ist!

(Und alle anderen auch!. Das Leben hat eine witzige Fantasie :))! )

Wenn Sie zu diesem oder einem anderen Thema mit mir reden möchten, freue ich mich, wenn Sie das tun. Rufen Sie mich an, mailen Sie mir oder machen Sie online einen Termin mit mir aus, ich versuche immer, möglichst zeitnah einen Termin für ein Erstgespräch zu finden. 

 

Selbstlob

22. August 2016

font-533232_1280Eigenlob stinkt – hast du das auch so gelernt? Wieso eigentlich? Und vor allem: gilt das für jede Art von Selbstlob?

Für was an dir und in deinem Leben kannst du dich aus ganzem Herzen loben? Was ist dir wirklich gut gelungen? Auch hier wieder: es müssen keine großartigen Dinge sein, die sonst niemand zustande bringt. Wenn es dir gelungen ist, ist es gelungen. Egal, ob andere Menschen das oder ähnliches auch geschafft haben.

Lob verdient nicht nur das Außergewöhnliche.

Wir schaffen so viel im Laufe eines Tages: wir stehen auf, ziehen uns (und manchmal auch andere) an, erledigen die Dinge, die zu  tun sind, versorgen uns (und andere), behalten die meisten Sachen im Kopf, bringen Projekte zu Ende, legen uns am Abend wieder hin (und andere).

wanderer-455338_1280Das Gewöhnliche ist das, was zählt.

Es ist nichts peinlich oder verkehrt daran, auch mal sich selbst zu loben für all das, was einem so im Laufe der Zeit alles gelingt: vom Frühstück bis zum Großprojekt, von den kleinen Dingen zu den wichtigen Erledigungen. Alles setzt sich aus kleinen Schritten zusammen, und jeden davon hast du gemacht. Eine Reise von 1000 Meilen setzt sich aus zig-tausend kleinen Schritten zusammen.

Wie oft lobst du dich selbst ganz bewusst und aus vollem Herzen?

Du hast es verdient, Anerkennung und Lob zu bekommen. Das Eigenlob, das stinkt, ist das, das zu oft und zu Unrecht gemacht wird. Wo jemand um Anerkennung heischt, weil er/sie sich selbst nicht genug gelobt hat und das jetzt von außen braucht. So willst du nicht sein – also: lobe dich selbst. Vor dem Spiegel, schreib dir einen Brief! Lass dir von deinen FreundInnen dabei helfen, falls dir nicht genug einfällt. Die sind oft weniger kritisch als du selbst.

Wie wäre es mit einer „Lobpreis der/des …. (NN)?

Wenn Ihnen das schwer fällt oder wenn Sie gerne mit mir über ein anderes Thema sprechen wollen, tun Sie das! Machen Sie einen Termin mit mir aus, entweder über Telefon oder gleich direkt online! Ich freue mich darüber, wenn ich mit Ihnen reden darf.

Ich rede mit mir!

19. März 2015

CIMG9955JedeR spricht irgendwie mit sich selbst, laut oder leise, manchmal einfach nur so, in Gedanken. Wir sagen Dinge wie “das hast du gut/schlecht gemacht”, “was bin ich doch für einE IdiotIn”, “ich muss jetzt wirklich einmal weitermachen”, …

Selbstgespräche dieser Art sind kein Zeichen, dass wir verrückt werden oder sind, sie sind ein ganz normaler Vorgang. Die Frage ist immer, wie man ihn gestaltet.

Wie gehe ich mit mir um?

Wie rede ich mit mir?

Viele haben keinen sehr netten Umgang mit sich selbst, sie beschimpfen sich, wenn sie etwas nicht gut (genug) gemacht haben, nennen sich alles mögliche – und wundern sich dann, dass sie kein gutes Selbstbewusstsein haben. Wie soll man auch, wenn man ständig beschimpft wird?

Die Frage ist ja nie, wie man mit sich umgeht, wenn man etwas gut gemacht hat. Obwohl das die meisten für so selbstverständlich halten, dass sie das gar nicht wertschätzen…

Aber so richtig spannend wird es dort, wo ich Fehler gemacht habe, mit meinen Schattenseiten konfrontiert bin. Erlaube ich mir, nicht perfekt zu sein? (Gegenfrage: ginge es überhaupt anders?)

Es ist klar, dass wir uns mit uns wohler fühlen würden, wenn wir alles gut machen würden. Wir alle wären froh, wenn wir erfolgreicher, netter, gelassener, fitter, gesünder, … wären. Aber das ist nicht das, was ich heute bin.

Ich darf mich heute so annehmen, wie ich heute bin. Erst dann wird es mir überhaupt erst möglich, morgen anders zu sein.

Reden Sie mit sich wie mit einer Freundin/ einem Freund. Ihr Selbstbewusstsein wird es Ihnen danken!

Wollen Sie besser mit sich umgehen? Machen Sie sich einen Termin für ein Gespräch aus! Am besten gleich online.