Posts Tagged ‘Selbstfürsorge’

Freiheit 2021

11. Januar 2021

Wir haben das Neue Jahr gestartet, und wir sind mitten im Lockdown Nr.x. Ob es der letzte sein wird, daran haben wir zu zweifeln gelernt. Die Impfung scheint zu kommen, aber wann das für uns alle Wahrheit sein wird, und ob sich genug Menschen impfen lassen werden, damit es zu einer Abnahme der Fallzahlen kommt – all das scheint in den Sternen zu stehen. Wir jedenfalls wissen es nicht und können nur hoffen.

Warum also gerade dieses Jahr mit dem Thema „Freiheit“ anfangen? Ist das nicht die falsche Botschaft, fühlt sich denn wirklich jemand frei in diesen Zeiten der Pandemie / Lockdowns / Unsicherheit? Ich lade ein zu der Unterscheidung von „frei sein von“ und „frei sein zu“.

Wir können gefangen sein von äußeren oder inneren Zwängen: dem Lockdown, der Ausgangssperre, im schlimmsten Fall dem Gefängnis, oder unseren Ängsten, unseren Gedanken, unseren Sorgen, Befürchtungen, Verpflichtungen. Das alles sind ernsthafte Einschränkungen, von denen wir uns mehr oder weniger leicht befreien können. Die äußeren Einschränkungen haben wir meist nicht wirklich unter Kontrolle, an den inneren können wir arbeiten.

Wir sind aber auch frei ZU etwas, und das ist immer sehr viel: wir sind frei, zu denken, was wir wollen, (meist) unsere Zeit einzuteilen, wir sind frei, unsere eigenen Einstellungen und Haltungen einzunehmen, wir sind frei, die Menschen zu sein, die wir sein wollen. Wir sind nicht an alte Traditionen gebunden (2021 weniger als jemals zuvor), wir sind frei, neue Angebote anzunehmen, wir sind frei, liebevoll und freundlich zu sein – all das macht das Leben schön, und ist viel entscheidender als alle Zwänge.

Wozu wollen Sie Ihre Freiheit im Jahr 2021 nutzen?

Was sind Ihre Ziele für die kommenden Tage, Wochen und Monate?

Wozu wollen Sie frei sein?

Wie schaut Ihre Art von Befreiung aus, was brauchen Sie dazu, um sich frei zu fühlen von äußeren und inneren Zwängen?

(Wenn Sie Hilfe bei einer dieser Fragen oder Antworten brauchen, bin ich gerne für Sie da, auch online Termine sind im Moment leicht möglich. Bitte schicken Sie mir ein Email, wir vereinbaren dann gerne etwas.)

In diesem Sinne: machen Sie sich frei, so zu leben, wie Sie das gerne möchten: seien Sie der Mensch, der Sie gerne sein wollen, an dem Sie sich freuen und auf den Sie stolz sein können. Das macht zufriedener als Vieles, was im Moment nicht (leicht oder legal) möglich ist!

Beziehungs-ABC: V wie Vergangenes begleitet uns

29. April 2019

V wie Vergangenes begleitet uns

Wir haben eine lange Geschichte: jedeR für sich, und auch gemeinsam. Diese Geschichten sind unsere ständigen Begleiter. Im letzten Eintrag haben wir über das Unbesprochene und Unbestrittene nachgedacht, das unsere Beziehung belastet. Daher wenden wir uns heute den Dingen zu, die wir im Rucksack mit uns herumtragen, die wir jede aus den eigenen Erfahrungen mitgebracht haben.

Wenn eine von uns etwas tut, was der/dem Anderen aus einer früheren Beziehung schmerzlich bekannt ist, dann möchten wir gerne, dass der/die Andere damit aufhört, weil es uns weh tut. Das ist ein verständlicher Wunsch, und oft kann dem auch nachgekommen werden. Aber das ist ein Geschenk unseres Partners, dass er uns machen kann. Oder auch nicht. Weil was uns beängstigt oder ärgert, ist unsere Geschichte und nicht die Verletzung, die uns die Partnerin zumutet.

Denn wenn jemand etwas macht, ohne mir weh tun zu wollen, und die Sache auch an sich nicht verletzend ist, dann ist es meine persönliche Angst / Narbe, die mir da weh tut, und nicht der Fehler meines Partners. Und wenn ich etwas mache, was meinen Partner ärgert, weil das seine frühere Partnerin auch getan hat, die Handlung aber selbst nicht für jeden ärgerlich wäre, dann ist das sein Problem. Wenn wir freundlicherweise damit aufhören, weil wir nett sind, dann ist das ein Geschenk, und kein Recht, das wir einfordern könnten.

Sehr häufig bedeutet „du verletzt mich“ im Grunde „du erinnerst mich an alte Verletzungen“, und dann kommt es zur Angst, dass diese Verletzung sich wiederholen könnte. Wenn also zB meine Partnerin gelegentlich zu spät kommt, und ich das in einer früheren Partnerschaft als ausgesprochen respektlos erlebt habe, dann muss ich mir gut überlegen, ob das hier wieder der Fall ist. Oder ob nicht viel mehr meine Angst, dass ich unter derselben Respektlosigkeit wieder leiden könnte, das ist, was mich am meisten beschäftigt.

Dann darf ich mir die Behandlung meiner Wunden ermöglichen, dann darf ich mich selbst versorgen oder mir Hilfe holen, dann darf ich mich trösten und in den Arm nehmen lassen, auch von meinem Partner – solange mir und ihm klar ist, dass es gerade mein Problem ist, das ich versorge und nicht er sich ändern muss, nur damit ich mich nicht an meine Verletzungen erinnern muss. Ich kümmere mich um meine Narben und Ängste, und er sich um seine. Mit denen wiederum muss ich mich nicht beschäftigen, ich kann aber mit ihm darüber reden, kann klären, was ich mir denke, warum ich etwas mache – und vor allem: dass ich ihn liebe, auch wenn ich das weiterhin mache. Denn es ist nicht mein Problem, wenn er Angst hat. Aber alleine lassen werde ich ihn auch nicht in seiner Angst – also reden wir drüber, tröste ich ihn, halte ihn und sage ihm, dass ich ihn liebe. Und traue ihm zu, mit seinen Problemen fertig zu werden, so wie auch ich das von mir verlange. So ist allen geholfen, und wir erlauben einander sehr viel mehr.

Dann können wir einander gut so sein lassen, wie wir sind, und können gemeinsam darüber reden, wie wir mit unseren Unterschieden und Spannungen umgehen können. Wenn jedeR für sich selbst verantwortlich ist, bleibt viel mehr Kraft für das Gemeinsame, dass zu tun ist. Wenn wir nicht unsere Energie für gegenseitige Vorwürfe verschwenden, können wir uns dem zuwenden, was wir miteinander zu bewältigen haben. Dann können wir Hand in Hand unseren Weg gemeinsam gehen. Statt einander zu bekämpfen sind wir dann in der Lage, gemeinsam alle Widrigkeiten des Lebens zu meistern.

Jean P.: Das Leben ist gut, und es ist gut, am Leben zu sein!

23. April 2018

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Jean P hat, nach seinem Autounfall, der ja so glimpflich verlaufen ist, tatsächlich viel verändert. Er ist aus dem gemeinsamen Haushalt ausgezogen und lebt nun in einer ganz anderen Gegend: nicht mehr in der Stadt sondern am Land. Und er hat sich einen kleinen Hund zugelegt, was ihn dazu bringt, viel spazieren zu gehen.

nature-3294681_640„Jetzt, im Frühling, ist es so schön draußen: überall blüht es, die Vögel zwitschern und die Wärme lockt auch die Menschen aus den Häusern. Sie schauen alle neugierig, wer der neue Mann im Dorf ist, aber das ist in Ordnung. So soll es wohl sein. Und der Hund bringt uns dann leicht ins Gespräch. Die Menschen sind nett.“

Das aus Ihrem Mund zu hören, gefällt mir sehr gut. Es freut mich, dass Sie das sagen, und auch so fühlen.

„Ich habe wirklich das Gefühl, dass das Leben gut ist, und dass es gut ist, am Leben zu sein. Es ist ein neuer Aufbruch, den ich sehr genieße. Wenn ich daran denke, wie verzweifelt ich noch um Weihnachten herum war, wie sehr mir das Leben gegen den Strich gegangen ist! Und jetzt: ich feiere das Leben jeden Tag. Aber ich bin natürlich nicht dumm: ich weiß auch, dass sich dieses Gefühl wieder ändern kann. Ich habe das schon zu oft erlebt.“

Ich habe von einem Mann gehört, der hatte eine schwere Krankheit, die ihn mehrere Wochen jährlich ans Bett gefesselt hat. Damit ihm diese Zeit nicht zu lang vorgekommen ist, hat er sich in den guten Monaten immer Bücher ausgesucht, die er sich ans Bett gelegt hat für den Fall seiner nächsten Krankheit. Damit es ihn nicht völlig überrascht hat sondern er schon vorbereitet war.

bear-3214226_640„Das klingt so, als ob sich der Mann mit seiner Krankheit abgefunden hätte. Ist das wirklich gut so? Soll man nicht dagegen ankämpfen, so gut es geht?“

Ja, ich finde, man soll kämpfen, so gut es geht. Aber wenn nichts mehr geht, dann ist es auch gut, sich in sein Schicksal einzufinden. Und die Tatsache, dass er sich Bücher ans Bett gelegt hat, heißt ja nicht, dass er nicht mehr gekämpft hat sondern dass er gut für sich gesorgt hat, falls es wiederkommt. Und bei ihm war es eine körperliche Erkrankung, die chronisch war: es war klar, dass sie wiederkommen würde.

Jean P überlegt, was das für ihn konkret bedeuten könnte, aber im Moment ist er so guter Laune, dass ihm schon alleine die Idee, sich auf eine weitere Depression einzustellen oder vorzubereiten, zu weit weg erscheint, und deshalb lassen wir diesen Plan und freuen uns, dass es ihm so gut geht.

Maria Theresia: Rückblick auf die Jugendjahre

19. Februar 2018

M.Th.jung

Maria Theresia hat den Job bekommen, den sie sich gewünscht hat. Schon seit Mitte Januar arbeitet sie in der neuen Stelle, und sie hat viel Freude damit. Schwierig wird es für sie nur, wenn sie (wieder) Aufträge bearbeiten muss, die ähnlich sind wie die, wegen denen sie die alte Arbeit aufgegeben hat.

„Ich fühle mich dann extrem unwohl und überlege, was ich falsch mache, dass ich in solche Situationen komme. Ich verstehe, dass ich mir nicht immer aussuchen kann, was ich mache, aber bei solchen Aufträgen bekomme ich beinahe Panikanfälle.“

Was genau ist das Beklemmende daran?grid-479620_640

„Ich habe den Eindruck, dass ich genauso feststecke wie früher. Da fühle ich mich wieder in eine Rolle gepresst, die ich nicht erfüllen mag, die mich einengt und zu etwas zwingt, das mir nicht liegt. Ich fühle mich wie Anfang 20, da war das besonders schlimm.“

Und was ist der Unterschied zu Anfang 20? Außer, dass beinahe 20 Jahre inzwischen vergangen sind?

„Na, viel. Aber in diesen Situationen vergesse ich das und fühle mich genauso wie früher: klein, dumm, abhängig, ausgeliefert an ein System, das mich zwingt.“

Ja. Damals waren Sie sehr jung, sehr unsicher. Wussten noch nicht, dass Sie eines Tages dort sein werden, wo Sie jetzt sind: in einer führenden Position, zufrieden sowohl im beruflichen wie im privaten Leben. Das Problem ist, dass sich Dinge, die wir nicht gut verarbeitet haben, wie in einen Kokon einigeln und dann bei Situationen, die ähnlich sind, wieder heraus“springen“ und wir den Eindruck haben, es ist keine Zeit vergangen und wir sind wieder in derselben Lage wie damals.

„Genau so fühlt es sich an: als ob ich klein und dumm wäre. Und später, wenn es vorbei ist, wundere ich mich darüber, wie ich so unreif reagieren konnte. Ich ärgere mich dann darüber, dass ich mich nicht an meine Fähigkeiten erinnert habe.“

teddy-1113160_640Wie wäre es, wenn Sie sich einmal der jungen Frau  die Sie damals waren, innerlich zuwenden und ihr zeigen, wer Sie inzwischen sind. Die weiß ja gar nicht in ihrem Kokon, dass wir schon das Jahr 2018 schreiben. Die denkt immer noch, wie sind irgendwo in den 1990er Jahren und die Situation wird sich nie ändern. Erzählen Sie sich selbst, dass es gut ausgegangen ist, dass Sie erfolgreich sind, dass Sie einen lieben Mann, zwei Kinder und ein eigenes Haus haben und in vielen Bereichen total selbständig entscheiden können.

„Klingt irgendwie komisch, aber Sie haben Recht: diese 20-Jährige weiß das wohl nicht. Aber mit mir selbst reden – ist das nicht schizophren?“

Nein, wenn man mit sich selbst freundlich ist, ist das nicht schizophren sondern ausgesprochen gesund. Und wenn Sie nicht laut und in der Öffentlichkeit mit sich selbst reden, werden Sie auch nicht im Krankenhaus landen. :)))

Maria Theresia ist von der Idee angetan und verspricht, es auszuprobieren. Es ist wichtig, dass unsere jüngeren Anteile, die Angst erlebt haben und sich deshalb so oft als möglich irgendwo in unserem Inneren verstecken (und bei den unpassendsten Gelegenheiten zu Tage kommen) erfahren, dass unser Leben weitergegangen ist und dass wir jetzt in der Lage sind, selbst zu entscheiden, wie wir reagieren mögen. Ich bin gespannt, wie gut es Maria Theresia gelingen wird, diesen Anteil in sich zu beruhigen und welche Auswirkungen das auf ihr Leben haben wird. 

 

Marilyn: Manche mögen´s nicht einsam.

18. September 2017

woman-466130_1280Marilyn kommt in die Sitzung, es ist die vierte, die Stunde beginnt daher etwas schleppend – auch Therapie zu machen will gelernt sein.  Aber nach einigen Minuten finden wir ein Thema, über das sie sprechen möchte: die Beziehung mit John F.K. Ich lade sie ein, einfach einmal damit anzufangen, was der aktuelle Stand ist.

„Am Freitag habe ich John F.K wieder einmal getroffen, das erste Mal seit einigen Wochen. Er war sehr hungrig auf mich, der Sex war daher echt großartig. Aber dann wollte ich noch mit ihm zusammen etwas trinken – dafür war dann wieder keine Zeit. Er wollte bald wieder weg, und so war es dann auch.“

„Wie war das für Sie?“


„Naja, es war irgendwie „business as usual“. Er ist dann immer sehr schnell wieder weg. Ich verstehe das ja auch, er hat viel zu tun, sein Beruf ist sehr stressig. Er hat unheimlich viel zu tun. Nächste Woche ist er schon wieder ein paar Tage irgendwo im Mittleren Osten, einen Vertrag abschließen.“

„Ja, aber wie war das für Sie?mural-1331783_1280

„Ich bin es gewöhnt. Und dann muss er ja auch gut aufpassen, dass Jackie, seine Frau, nichts mitbekommt. Die ist sehr eifersüchtig. Schrecklich. Alles kontrolliert sie. Ich würde nie einen Mann so sehr in die Zange nehmen wie sie.“

„Marilyn, ich frage gerne noch einmal: wie ist es Ihnen damit gegangen?


(Sie wird nachdenklich, schaut eine Weile in ihren Schoß und seufzt dann.) „Ich habe mich leer gefühlt, wie so oft. Ich habe ihm dann etwa 10 Nachrichten geschickt, die ersten drei hat er noch gelesen und geantwortet, dass er in einer Besprechung ist. Die restlichen hat er nicht mehr einmal mehr angeschaut. Ich bin die ganze Nacht wach gelegen und habe gehofft, er liest sie doch und antwortet, aber das hat er dann erst am Montag gemacht. Am Montag – drei Tage später! Aber ich weiß schon: oberste Regel: das Wochenende gehört der Familie. So ist das, wenn man die Nebenfrau ist.“

„Klingt bitter.“

„Ist es auch. Gerade am Wochenende bin ich dann oft einsam. Unter der Woche telefonieren wir manchmal, schreiben uns, aber Samstag, Sonntag – Funkstille. Ich hab zum Glück an beiden Tagen gearbeitet, da war ich wenigstens abgelenkt. Aber die Abende sind manchmal echt lang. Ich bin dann mit einer Freundin fort gegangen, aber die ist gerade frisch verliebt und erzählt mir ständig, wie gut es ihr geht, wie toll und superlieb ihr neuer Lover ist – das halte ich nicht so gut aus.“

„Ich bin froh, dass es Ihnen gelungen ist, die Frage nach sich selbst doch zu beantworten. Das scheint Ihnen schwer zu fallen: ich musste drei Mal nachfragen, bis sie über sich selbst gesprochen haben. Die erste Antwort war über John F.K, dann über Jackie, und erst beim dritten Mal habe Sie über Sie selbst gesprochen. Ist Ihnen das aufgefallen?“

Vorragn„Nein, aber Sie haben Recht: ich komme immer am Schluss in dieser Geschichte. Immer kommen erst die beiden und ihre ach so tolle Ehe, die auf keinen Fall scheitern darf wegen der Kinder. Und dann, wenn noch Zeit ist, kommt er zu mir.“

„Ja, sicher, das ist schwer, wenn man die „Affäre“ ist. Aber jetzt gerade war es nicht er, der Sie nicht beachtet hat, sondern Sie selbst. Kennen Sie das sonst auch in Ihrem Leben, dass Sie sich nicht wichtig genug nehmen, dass Sie sich sogar manchmal selbst vergessen?“

Marilyn nickt und wir reden eine Weile darüber, wie es ihr besser gelingen kann, sich selbst mit ihren Gefühlen wahr zu nehmen. Wir überlegen, wie sie sich immer wieder daran erinnern kann und sie nimmt sich vor, sich in der nächsten Zeit irgendwie zu belohnen, wenn es ihr gelingt, ihre eigenen Gefühle ernst zu nehmen. Dann vereinbaren  wir einen neuen Termin und verabschieden uns von einander.

In der nächsten Folge „Manche mögen´s heiß“  in ein paar Wochen werden wir erfahren,   wie gut es Marilyn gelungen ist, sich wichtiger zu nehmen und welches Belohnungssystem sie sich ausgedacht hat. Halten wir ihr die Daumen, dass sie es immer wieder schafft!

 

Genießen – Kastanien und Sturm

17. Oktober 2016

Wie viele Genussmomente hast du in den letzten Tagen erlebt? Wie viel von den doch vorhandenen sonnigen Herbsttagen hast du bewusst genossen? Hast die kühle Luft geatmet, die tiefstehenden Sonnenstrahlen gespürt, die direkt das Herz wärmen, hast dich draußen ein bisschen bewegt? Hast vielleicht Maroni gegessen, deine Finger an ihnen gewärmt, dazu Saft, Mineralwasser oder Sturm getrunken? Bist am Feuer gestanden und hast verträumt in die Glut geschaut?

Kannst du wirklich genießen?

Darfst du genießen, auch, wenn es anderen Menschen auf dieser Welt nicht so gut geht wie dir oder wenn sie viel Leid erfahren? Fühlst du dich wohl, wenn es dir gut geht? Ich weiß, das klingt nach einer sonderbaren Frage, aber sie ist erstaunlich oft angebracht. 

Darf es dir gut gehen?

Manche Menschen haben ein komisches Gefühl, wenn ihnen nichts fehlt, wenn sie zum Leben sagen könnten: „Es ist gerade gut“. Als ob sie damit etwas Schlechtes heraufbeschwören würden, als ob sie damit den „bösen Blick“ auf sich ziehen könnten, als ob es dann schwerer wäre, das Unangenehme, das sicher wieder einmal kommen wird, auszuhalten.

Glaubst du, es würde jemandem nutzen, wenn du auf Lebensgenuss verzichtest?

Manche von uns haben eine (verkorkste und falsch verstandene) christliche, oder eher pseudo-christliche Erziehung gehabt, in der Genuss entweder eine Sünde war oder dick gemacht hat. („Am Anfang hat es mir der Pfarrer verboten, jetzt verbietet es mir der Doktor!“).

Schade. Denn Lebensfreude kann niemals eine Sünde oder Verbot sein, weder ist es unmoralisch noch ungesund. Es kommt auf das Maß an, aber Gutes wird ja bekanntlich nicht besser, wenn wir mehr davon nehmen.

Gönn dir Genuss, freu dich an den guten Dingen des Lebens!

Das Leben bietet sich dir in seiner Fülle dar, achte gut darauf, verschwende nichts, schade niemandem, aber sei auch nicht unnötig bescheiden.

Mein Körper, wie geht es dir?

26. September 2016

man-845847_1280Körper,  Geist und Seele: untrennbare „Dreifaltigkeit“ der Menschen.

Wir können niemals einen dieser Bereiche nutzen ohne dass die anderen beiden reagieren: Alles, was wir denken, hat Auswirkungen auf die Seele und den Körper. Jede Bewegung, die wir machen, verändert unsere Gefühle und Gedanken. Alle Stimmungen beeinflussen unseren Körper.

Probieren Sie es aus:

Ziehen Sie die Mundwinkel nach oben und erleben Sie, wie sich das anfühlt. Oder gehen Sie gebückt und schlürfend, spüren Sie dabei Ihre Emotionen und beobachten Sie, welche Gedanken Sie haben. Ein anderes Experiment ist es, mit den Gedanken und ihren Auswirkungen zu beginnen: denken Sie an etwas Trauriges / Lustiges / Aufregendes und achten Sie auf eine Veränderung Ihre Haltung.

Der Körper drückt aus, was die Seele sagen will.

Dass es uns gut geht, zeigt sich das an unserem Körper: Wir lächeln, sind fröhlich, haben eine gute Haltung. Umgekehrt gilt aber auch: Wenn es uns körperlich nicht gut geht, kann es leicht sein, dass die Seele sich zu Wort meldet.  

Psychosomatik – was ist das?

Häufig wird das Wort „psychosomatisch“ als „ich bilde mir das nur ein“ oder „ich hab nichts“ verstanden, aber das ist eine falsche Interpretation (auch wenn so manche ÄrztInnen das nicht so geschickt vermitteln können). Psychosomatisch bedeutet, dass die Seele einen Weg gefunden hat, ihre Unzufriedenheit auszudrücken.

Hören Sie Ihrer Seele zu, nehmen Sie sich ernst!

wound-661999_1280Ignorieren Sie diese Signale nicht, schlucken Sie nicht einfach ein paar Pillen oder kleben „ein Pflaster“ drüber, sondern fragen Sie sich, ob in Ihrem Leben alles in Ordnung ist, ob Sie genug Zeit zum Entspannen haben, ob Sie Entscheidungen vor sich her schieben, ob eine Veränderung in einem Bereich notwendig wäre. Fragen Sie sich, ob Sie zufrieden mit Ihrem Leben sind, oder einfach ausgedrückt: 

Wie geht es mir eigentlich?

Enge, Druck, Angstzustände, Herzrasen, Atemnot, Todesangst – das muss nicht sein. Lassen Sie sich helfen, einen guten Umgang mit sich zu finden, dann regeln sich diese Symptome meist von selbst wieder. Reden Sie mit mir darüber (aber verzichten Sie nicht auf den Besuch bei der ÄrztIn!), kommen Sie auf ein Erstgespräch zu mir. Machen Sie sich Luft, Sie brauchen die zum Leben!

„Leidige Pflichten“

19. September 2016

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Wie viel Zeit am Tag verbringst du mit den so genannten „leidigen Pflichten“ die getan werden müssen, wie etwa Autofahren, Warten, Aufräumen, Einkaufen, Saubermachen etc.?

Wie gern macht du diese Tätigkeiten und wie bewusst, achtsam und freudvoll bist du bei diesen Dingen?

Eine Stunde Meditation ist nicht wertvoller als eine Stunde Hausarbeit!

Das erscheint uns immer erstaunlich, denn es scheint wichtige und unwichtige Dinge zu geben, wertvollere Beschäftigungen und weniger wertvolle. Aber es ist nicht so, dass die eine Arbeit, die eine Handlung an sich wertvoller wäre als eine andere. Sie kann besser bezahlt sein, mehr Belastung darstellen, aber keine Stunde deines Lebens ist weniger wert als eine andere.

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Schritt – Atemzug – Besenstrich

In „Momo“, einem Buch von Michael Ende, erzählt er von Beppo Strassenkehrer: Wenn er so die Straßen kehrte, tat er es langsam, aber stetig: Bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich. Dazwischen blieb er manchmal ein Weilchen stehen und blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging es wieder weiter: Schritt – Atemzug -Besenstrich.

Du bist genau da, wo du sein sollst!

So wird jede Aufgabe wertvoll, jeder Besenstrich bekommt eine Bedeutung, denn es ist genau das, was du gerade jetzt machst und machen sollst. Achtsamkeit bedeutet, genau hier zu sein, genau das zu machen, was man gerade macht: einen Schritt, einen Atemzug, einen Besenstrich. Nichts ist wertvoller als der momentane Augenblick, nichts ist wichtiger als Heute.

 

 

 

Time to say goodbye…

5. September 2016

farewell-961598_1280Welche geliebte Person deiner Vergangenheit vermisst du heute noch immer? Was war an dieser Person das Besondere? Was hat er oder sie dir gegeben? Was habt ihr miteinander erlebt, warum war dir dieser Mensch so wichtig?

Könntest du dir heute selbst das schenken, was du von ihr oder ihm bekommen hast?

Das ist sicher nicht ganz so befriedigend wie es von jemand anderem zu bekommen, aber es macht dich unabhängig. Heute bist du erwachsen und in der Lage, für dich selbst zu sorgen. Das ersetzt nicht diesen geliebten Menschen, aber es zeigt, dass das, was er/sie dir beigebracht hat, nicht umsonst war!

Du gibst diesem Menschen die Ehre, wenn du dich jetzt genauso behandelst wie er es gemacht hat.

Egal, ob diese Person nicht mehr in deinem Leben ist, weil sie gestorben ist oder sich eure Wege sonstwie getrennt haben – Lass diese Person jetzt innerlich frei, segne ihren Weg und danke ihr für das, was sie dir geschenkt hat.

Das Leben verweilt nicht, es geht immer weiter.

 

Selbstlob

22. August 2016

font-533232_1280Eigenlob stinkt – hast du das auch so gelernt? Wieso eigentlich? Und vor allem: gilt das für jede Art von Selbstlob?

Für was an dir und in deinem Leben kannst du dich aus ganzem Herzen loben? Was ist dir wirklich gut gelungen? Auch hier wieder: es müssen keine großartigen Dinge sein, die sonst niemand zustande bringt. Wenn es dir gelungen ist, ist es gelungen. Egal, ob andere Menschen das oder ähnliches auch geschafft haben.

Lob verdient nicht nur das Außergewöhnliche.

Wir schaffen so viel im Laufe eines Tages: wir stehen auf, ziehen uns (und manchmal auch andere) an, erledigen die Dinge, die zu  tun sind, versorgen uns (und andere), behalten die meisten Sachen im Kopf, bringen Projekte zu Ende, legen uns am Abend wieder hin (und andere).

wanderer-455338_1280Das Gewöhnliche ist das, was zählt.

Es ist nichts peinlich oder verkehrt daran, auch mal sich selbst zu loben für all das, was einem so im Laufe der Zeit alles gelingt: vom Frühstück bis zum Großprojekt, von den kleinen Dingen zu den wichtigen Erledigungen. Alles setzt sich aus kleinen Schritten zusammen, und jeden davon hast du gemacht. Eine Reise von 1000 Meilen setzt sich aus zig-tausend kleinen Schritten zusammen.

Wie oft lobst du dich selbst ganz bewusst und aus vollem Herzen?

Du hast es verdient, Anerkennung und Lob zu bekommen. Das Eigenlob, das stinkt, ist das, das zu oft und zu Unrecht gemacht wird. Wo jemand um Anerkennung heischt, weil er/sie sich selbst nicht genug gelobt hat und das jetzt von außen braucht. So willst du nicht sein – also: lobe dich selbst. Vor dem Spiegel, schreib dir einen Brief! Lass dir von deinen FreundInnen dabei helfen, falls dir nicht genug einfällt. Die sind oft weniger kritisch als du selbst.

Wie wäre es mit einer „Lobpreis der/des …. (NN)?

Wenn Ihnen das schwer fällt oder wenn Sie gerne mit mir über ein anderes Thema sprechen wollen, tun Sie das! Machen Sie einen Termin mit mir aus, entweder über Telefon oder gleich direkt online! Ich freue mich darüber, wenn ich mit Ihnen reden darf.