Am vergangenen Mittwoch hat die Fastenzeit begonnen – eine gute Zeit, um alles loszuwerden, was uns belastet. Was auch immer das für Sie bedeutet, jetzt ist ein guter Zeitpunkt dafür.
Fasten – was kann das heute heißen?
Nun, viele Menschen verwenden diese Zeit, um die Weihnachtskekse, die sich auf Bauch und Hüften angelagert haben, loszuwerden. Andere wieder essen kein Fleisch, trinken keinen Alkohol oder rauchen nicht, um sich zu beweisen, dass sie nicht davon abhängig sind. Es gibt Menschen, die die Zeit für einen „inneren Frühjahrsputz“ verwenden, mit Detox und Entschlackung. Oder es gibt auch Etliche, die Auto fasten, Internet oder Fernsehen. Lauter sehr gute Ideen!
Werden wir das los, was wir nicht mehr brauchen (oder eh noch nie wirklich gebraucht haben)! In unserem Körper, aber auch in unserer Seele, schaut es oft aus wie auf dem Bild: vollgestopft mit Zeug, das wir einmal für ganz wichtig gehalten haben, das uns einmal so viel gekostet hat: Anerkennung durch jemanden, die Hoffnung, dass uns jemand liebt / bewundert, eine Fähigkeit, die uns so wichtig war. Das alles hatte seine Zeit – und dann liegt es wie verloren herum.
Lassen wir es los! Wessen Liebe oder Bestätigung wir gerne hätten, welche Erfolge wir uns auch erhoffen – lassen wir es einfach. Das Leben gibt uns genug. Wir müssen nicht immer noch mehr haben, noch reicher werden, noch größere Autos fahren, noch mehr bewundert werden. Die einfachen Dinge sind es, die das Leben mit Freude erfüllen. Es muss keine große Reise sein, kein großes Fest, keine unglaublich tolle Arbeit, keine Super-Beziehung.
Es reicht, wenn es gut ist. (Alles andere ist sowieso auf Dauer zu anstrengend.) Ich „backe gerne kleine Brote“, sage ich. Ich darf normal sein: einen normalen Job machen, mit normalen Menschen arbeiten, einen normalen Haushalt, eine normale FreundInnenschaft, eine normale Beziehung. Was mich besonders macht, ist die Kombination all dieser „normalen“ Dinge. Das reicht. Mehr muss nicht sein.
Die Gier hat uns an den Punkt gebracht, an dem wir jetzt sind: in einer ungerechten Welt, in der der weitaus größte Teil in Hunger, Krieg oder Elend lebt, in der wir „uns nicht leisten können, Kinder aus den Lagern aufzunehmen“, in der wir uns abschotten gegen alles „Böse, das von draußen kommt“.
Geiz ist nicht geil, Geiz ist der Grund für so viel Elend!
Und so lade ich ein, die Fastenzeit heuer damit zu verbringen, sich zu bescheiden, einfach und normal zu sein. Erlauben Sie sich, genau so zu sein, wie Sie eben sind (und nicht großartig, toll, umwerfend – das sind Sie sowieso nur dann, wenn Sie es nicht direkt anstreben),
Sie dürfen einfach Sie sein. Seien Sie mit sich einverstanden. Gehen Sie freundlich mit sich um, seien Sie nett zu sich, obwohl Sie ganz „normal“ sind. Oder genau: weil Sie ganz normal sind.
Sie sind in Ordnung so, wie Sie sind. Nicht fehlerfrei, das habe ich nicht behauptet, aber in Ordnung. Heißt: Sie dürfen so sein, wie Sie sind, das passt schon so!
Schenken Sie sich ein gereinigtes Herz, eine freie Seele, eine gute Zeit.
Ja, auch das Jahr 2021 ist eine gute Zeit. Nutzen wir sie gut, wir wissen nie, wie viel wir noch haben!