Posts Tagged ‘(therapeutisches) Schreiben’

Mutter und Vater haben

23. Mai 2016

Unsere Eltern – ein Kapitel, das für alle Menschen anders ist, wo wir einander gut verstehen oder gar nicht. JedeR hat Eltern, das gilt für alle. Aber da hören sich die Gemeinsamkeiten oft schon wieder auf.

Wie sind deine Eltern (gewesen)?

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Woran kannst du dich erinnern? Woran erinnerst du dich gerne? Was habt ihr gemeinsam gemacht, was ist das, woran du gerne denkst? (Es gibt immer etwas, was die Eltern gut gemacht haben, schließlich bist du am Leben und nicht verhungert oder verwahrlost.) Manchen Menschen fällt diese Übung nicht leicht, aber sie gehört auch dazu.

Womit bist du im Unfrieden? Was war nicht so gut, was hat dich verletzt oder gekränkt? Was konntest du ihnen bis jetzt noch nicht vergeben? Was hindert dich daran? Welche Gefühle kommen dir, wenn du an die dunklen Seiten deiner Kindheit denkst?

Bring es zur Sprache!

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Schreibe einen Brief, in dem du dir erlaubst, alle diese Gefühle und Erinnerungen auszudrücken. Lass das Kind, das du einmal warst, zu Wort kommen, drücke all deinen Ärger, deine Enttäuschungen, deine Ohnmacht aus, aber auch deinen Dank, deine Erfolge, deine Hoffnungen. Du musst diesen Brief nie abschicken, es ist gut, wenn du ihn für dich formulieren kannst. Verteidige dich, rechtfertige dich, nimm dich in den Arm.

Und wenn es dir wichtig ist, dann sprich mit deinen Eltern über das, was gut war und das, was dich / euch verletzt hat. Auch sie sind Kinder gewesen, die Eltern hatten. Es heißt nicht umsonst: „Die Krankheit eines Menschen beginnt bei der Geburt seiner Großeltern!“

Finde deinen Frieden, es wird euch allen gut tun.

Nicht immer ist es dafür notwendig, mit den Eltern direkt in Kontakt zu treten. Manchmal sind die Gräber (noch) zu tief, manchmal ist die Entfernung zu groß, und irgendwann einmal sind sie von uns gegangen. Das alles muss uns nicht daran hindern, mit den Eltern Frieden zu machen. Es ist eine Sache, die du mit dir ausmachen kannst.

Wenn du dabei Hilfe brauchst, wende dich an mich. Ruf an oder mach online ein Gespräch mit mir aus. Ich freue mich darauf, dich kennenzulernen.

 

Ich schrei(b) es mir von der Seele

22. August 2015

 writing-110764_1280Schreiben hat sich in den letzten Jahren sehr verändert: Wir beantworten Mails, schreiben, FB-Beiträge, Blogs und Whatsapp-nachrichten, SMS und in der Arbeit vielleicht Dokumente.

Aber immer seltener nehmen wir einen Stift und ein Papier und schreiben mit der Hand.

Was ein bisschen schade ist, weil durch den Akt des Schreibens mit einem Stift Dinge besser ins Unbewusste gelangen als digital. Oder auch von dort herauskommen.

Nehmen Sie doch wieder einmal einen Stift und einen Block, fangen Sie mit Kritzeln an, einfach so: Striche, Linien, Kurven, Schnörksel, Buchstaben. Machen Sie das ohne Anspruch auf Kunst oder Originalität, um das zu erleichtern, können Sie die Augen dabei zumachen oder mit der Hand schreiben, die Sie normalerweise nicht so häufig brauchen. Und wenn es fertig ist, werfen Sie es weg. (Wenn Sie jetzt immer noch einen Anspruch auf Kunst haben, dann sind Sie einE hoffnungsloseR PerfektionistIn;)!)

Wenn Sie das eine Weile gemacht haben, können Sie beginnen, Worte zu schreiben (diesmal besser mit der “richtigen” Hand). Schreiben Sie einfach wahllos Wörter auf das Papier, was auch immer Ihnen in den Sinn kommt. Das kann einen Zusammenhang haben, muss aber nicht, oder jedenfalls vordergründig nicht. Schreiben Sie so viele Wörter, wie Ihnen auf dem Blatt gefallen. Dann legen Sie es weg, genug für heute. (aber bitte diesmal aufheben).

Beim nächsten Mal nehmen Sie dieses Blatt wieder heraus und verbinden Sie die Wörter miteinander: machen Sie eine lange Schlange, fangen Sie bei einem Wort an und suchen Sie, welches am besten dazu passt, dorthin machen Sie einen Strich. Dann weiter so, bis Sie alle Wörter miteinander verbunden haben. Wieder genug, bitte wieder aufheben.

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Und am dritten Tag schreiben Sie eine Geschichte oder einen Text, und zwar in der Reihenfolge, die Sie die Wörter aufgereiht haben. Dazwischen darf viel Text sein oder wenig, egal, sie sollen nur alle vorkommen, und das in der von Ihnen gewählten Reihenfolge. Wenn Sie diese Geschichte fertig haben, legen Sie sie bitte ebenfalls weg und lassen Sie mindestens 24 Stunden ruhen, bevor Sie sie wieder anschauen.

Die Ruhephasen dazwischen sind nicht verhandelbar, denn es gibt in uns allen eine KünstlerIn und eine KritikerIn. Und die beiden sollten einander nicht begegnen. Wir brauchen beide, um ein Werk zu schaffen, aber nie gleichzeitig. Die KünstlerIn kann nicht arbeiten, wenn ihr die KritikerIn ständig über die Schulter schaut, und umgekehrt. Darum hat es sich bewährt, die beiden einfach zeitlich voneinander zu trennen, indem wir immer wieder Pausen dazwischen einlegen.

Und dann schauen Sie sich Ihr Werk an: was sagt es Ihnen über sich? Was hat der Text, die Geschichte mit Ihnen zu tun?

Wenn Sie mit jemandem darüber sprechen, kann das sehr hilfreich sein, und wenn Sie mögen, bin ich auch gerne dabei Ihre Gesprächspartnerin. Machen Sie einen Termin für ein Erstgespräch aus, rufen Sie an, mailen Sie oder machen Sie online einen Termin auf. Ich freue mich darauf, mit Ihnen Ihren Text zu studieren und dabei etwas über Sie herauszufinden.