Posts Tagged ‘Wertschätzung’

Weihnachten 2019: einfach. richtig. schön / 27. Dezember

27. Dezember 2019

27. Dezember: nicht einfach weggeben!

Heute sperren die Geschäfte wieder auf, und es beginnt das große Umtauschen der ungeliebten Geschenke. Es ist gut, dass das möglich ist, denn alle sollten sich über ihre Geschenke auch freuen können.

Wie geht es Ihnen, wenn Ihr Geschenk umgetauscht wird? Ist es Ihnen egal, dass Sie etwas geschenkt haben, was nicht gewünscht wurde? Oder ist es Ihnen unangenehm, dass Sie das Richtige nicht gefunden haben? Kränkt es Sie vielleicht sogar, dass das von Ihnen Ausgesuchte nicht gemocht wird?

Die meisten von uns kennen das Lied „Last Christmas“ (und haben dazu sehr unterschiedliche Meinungen). Es geht mir heute nicht um das Lied, sondern um die Geschichte dahinter: „Ich habe dir mein Herz geschenkt, und du hast es nicht mögen, du bist achtlos damit umgegangen!“ Das sollte nicht geschehen. Mit jedem (echten) Geschenk, das Sie machen, geben Sie ein Stück Ihres Herzens, und in jedem Geschenk, das Sie bekommen, steckt eines von der GeberIn. Gehen Sie nicht lieblos damit um!

Wenn Sie also ein Geschenk umtauschen, achten Sie darauf, trotzdem dankbar zu sein, und das Herz, das drinnen steckt, nicht zu verletzen. Was das bedeutet und wie das geht, das ist von Mensch zu Mensch verschieden, das kommt also auf die Beziehung an, die Sie zu der SchenkerIn haben. Finden Sie einen Weg, das Herz zu berühren, das Ihnen als Geschenk gemacht wurde. Und wenn Ihr Geschenk weggegeben wird, sehen Sie zu, dass Sie Ihr Herz daraus zurückziehen! Und dass Sie vielleicht nächstes Jahr etwas finden, das besser zu der Person passt, die Sie beschenken wollen.

Denn sonst geschieht es: „Nächstes Jahr, damit ich nicht verletzt werde, gebe ich mein Herz jemand anderem.“

Und das wollen wir doch nicht.

Beziehungs-ABC: C wie Charisma macht alles einfacher

22. Oktober 2018

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C wie Charisma macht alles einfacher

Unter Charisma verstehe ich hier: Begeisterungsfähigkeit, Empathie, Freude an intensiven Gefühlen, Echtheit, Optimismus und positive Lebenseinstellung.

Denn wer so in eine Beziehung geht, ist nicht vor allem an den Fehlern interessiert, die geschehen, sondern an dem Gelingenden. Da geht es dann vor allem darum, das zu feiern, was schön ist in der Beziehung: Goldgräberei statt Mistkäferei.

nature-3188987_640Wir dürfen das zu Recht machen, weil uns immer viel mehr gelingt als schief geht, weil wir uns bemühen und so viel davon geht in Erfüllung!

Wer das bei sich selbst und auch bei der PartnerIn sieht und wertschätzt, hat viel mehr Freude am Leben. Statt nur das Versagen zu sehen, wird der Stolz auf das wachsen, was mir/dir/uns gelungen ist, was wir geschafft haben.

Charismatisch zu sein, bedeutet dabei nicht, das Negative „schön zu reden“ oder „positiv zu denken“ sondern bedeutet (nur), das Gute nicht aus den Augen zu verlieren, weil es einfach total ungerecht ist, wenn wir das tun. Denn alle Menschen bemühen sich in ihren Grenzen, meist gelingt ihnen auch viel von dem, was sie angestrebt haben. Das will gewürdigt werden und nicht durch das zerstört, was eben nicht so gut geschafft wurde.

Diese Einstellung ist es, die uns dann auch ermöglicht, über das weniger gut Gelungene großherzig hinwegzusehen und es in Relation zu dem zu stellen, was gut gegangen ist.

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Achtsamkeit – den Menschen zuschauen

24. April 2017

Wir kommen zurück zur Achtsamkeit, womit wir uns vor Ostern schon beschäftigt haben. Haben Sie ein Mandala gemalt, haben Sie dem Klang der Welt gelauscht? (Wenn nicht, tun Sie es, machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen damit!)

u-leg-bridge-1370437_1280Heute lade ich Sie zu einer Achtsamkeitsübung der besondern Art ein:

den Menschen zuschauen.

Wenn Sie versucht haben, achtsam dem Klang der Welt zu lauschen, haben Sie eine Ahnung, um was es dabei gehen könnte:

um das nicht-wertende Schauen:

Was tun Menschen so? Wie sehen sie aus? Was sagen sie, wie verhalten sie sich?

Diese Übung ist etwas schwerer als der Klang der Welt, denn da merken wir, dass wir noch schneller im Werten sind: gut, schlecht, angenehm, unangenehm, richtig, falsch.

Aber wenn Sie genau beobachten, werden Sie merken, dass die Menschen, bzw das Verhalten von Menschen, das Sie verstehen oder das Ihrem eigenen Verhalten ähnlich ist, von Ihnen besser beurteilt wird als das, das Sie nicht verstehen oder das anders ist als  Ihres. Das ist verständlich, aber auch schade: denn wer andere verurteilt, kann auch von ihnen nichts lernen.

Es ist immer das Andere, an dem wir lernen können.

Das Eigene, das Bekannte, bestätigt uns, aber es bringt uns nicht dazu, eine neue Erfahrung zu machen.

Wenn Sie immer nur dieselben Ausflüge machen, immer nur dieselben Orte besuchen, lake-1887584_1280dann hat das den angenehmen Charakter des Vertrauten und Gewohnten, aber Sie werden nie erleben, wie andere Orte aussehen, Sie werden keine Erweiterung Ihrer Erfahrungen machen.

Mut zu Neuem!

Es ist nichts dagegen einzuwenden, sich bestätigen zu lassen oder Vertrautes wieder zu besuchen: das fühlt sich gut an, man kennt sich aus, man ist irgendwie „daheim“. Aber es bereichert uns anders als Neues. Es verleiht Wurzel, aber keine Flügel.

Neue Erfahrungen zu machen ist erst einmal ungewohnt: man muss die Komfortzone verlassen, sich auf Ungewohntes einlassen, das Risiko einer Enttäuschung eingehen. Das kann auch geschehen, aber:

wenn man nichts zu erleben bereit ist, wird man auch nichts erleben…

(Genug für diese Woche, nächstes Mal geht es weiter mit diesen Gedanken…)

Das Innere Kind versorgen 1

8. Juni 2015

child-554357_1280 Dem “inneren Kind” liegt die Erfahrung zugrunde, dass alles, was wir erlebt haben, angenehm oder unangenehm, als Erinnerung in uns gespeichert ist. Wir können selbstverständlich die Vergangenheit nicht verändern, wohl aber das, was in uns davon als Erinnerung leben bleibt.

Wie geht das?

Wichtig ist, dass ich mich mir selbst zuwende. Ich bin die Einzige, die immer, bis an mein Lebensende, garantiert bei mir bleiben wird, und die 24 Stunden, 7 Tage die Woche mit mir zusammen ist. Ich bin also die ideale Bezugsperson für dieses innere Kind, niemand anderer sonst kann das so gut wie ich.

Und: heute bin ich erwachsen und groß. All die Erfahrungen, so schmerzhaft sie auch gewesen sein mögen, sind vorbei. Als diese Erwachsene wende ich mich dem Kind zu, das ich einmal war.

Ich fange damit an, dass ich ein Foto von mir als Kind anschaue, um mich in die Situation von damals hineinzuversetzen. Und dann beginnt erst einmal der angenehme Teil: ich darf dieses Kind liebevoll umsorgen. Was habe ich als Kind gerne gemacht? Was hat mich getröstet, beruhigt? Womit konnte man mich aufheitern? Was habe ich gerne gespielt? 

Ich erinnere mich daran und mache erst einmal genau das, was mir früher schon gut getan hat, oder was ich mir vielleicht immer gewünscht habe. Ich versorge mich mit Spielsachen, Spaß, Annehmlichkeiten, Essen. Ich tue, was Spaß macht, was mir Freude macht.

Dass ich dabei immer auch erwachsen bin, behalte ich stets im Auge: ich gönne mir nicht einfach alles, was sich ein Kind wünscht, sondern ich beurteile als Erwachsene, ob das, was sich das Kind wünscht, auch mit meinem momentanen Leben vereinbar ist. Wenn sich also mein inneres Kind ein Prinzessinnenkleid wünscht, werde ich mir das wahrscheinlich nicht zulegen mögen, aber als Kompromiss kann ich buntes Gewand anziehen.

Ich nehme so oft als möglich Kontakt mit diesem inneren Kind auf, frage es, wie es ihm geht, was es braucht, ob es sich etwas wünscht. Ich rede mit ihm, nur so kann es beginnen, Vertrauen zu mir aufzubauen, damit es später auch in der Lage ist, mit mir über die schlimmeren Dinge zu sprechen, die es erlebt hat.

Als einen weiteren Schritt lade ich das Kind ein, mit mir in meine aktuelle Welt zu kommen: ich zeige ihm, wo und wie ich heute lebe, dass mir heute niemand mehr weh tun darf, dass ich mich selbst um mich kümmern kann, dass ich gut für mich sorge. Ich kann es in die Arbeit „mitnehmen“, es mit mir Auto fahren lassen, ich zeige ihm meine Familie und meine Freunde. Dazu kann es hilfreich sein, dieses Kind als Symbol mit mir herumzutragen: ein kleines Auto, eine kleine Puppe, ein Stein – irgendetwas, was ich leicht einstecken oder auf meinen Schreibtisch legen kann. Das macht es leichter, sich immer wieder während des Tages daran zu denken.

Wenn Sie mit mir darüber reden wollen, wie Ihnen das gut gelingen kann, wenn Sie Hilfe dabei brauchen, weil Sie nicht alleine dem inneren Kind begegnen wollen oder weil es sehr bedürftig ist und sich nicht leicht versorgen lässt, dann arbeite ich gerne daran mit Ihnen. Rufen Sie mich an oder machen Sie online einen Termin mit mir aus. Ich freue mich darauf, Sie dabei zu unterstützen.

Ich darf Nein sagen!

11. März 2015

IMG_7347Monika hat eine Freundin, die sie sehr häufig sehen will, was Monika nicht so recht ist, da sie sich auch noch anderen Freundinnen widmen will. Aber sie traut sich nicht, ihr das zu sagen. Sie behilft sich damit, immer wieder Ausreden zu finden, was auf die Dauer mühsam, und auch langsam wenig glaubwürdig ist.

In der Therapie arbeiten wir zuerst daran, dass Monika ihre Wünsche wahrnimmt und dazu stehen lernt. Sie hat Mühe, sich so sehr wert zu schätzen, dass sie sich auch traut, Nein zu sagen. Im Laufe der Zeit wird das für Monika leichter, sie erkennt, dass sie es sich wert sein darf.

“Ich habe ein Recht, Wünsche zu haben. Ich darf mir Raum nehmen.”

Das sind Gedanken, die für Monika mehr und mehr Realität werden. Gleichzeitig erkennt sie, dass sie sich ja auch unbewusst wehrt, wenn sie doch einmal Ja sagt: sie ist ungeduldig ihrer Freundin gegenüber, oft abgelenkt und vergesslich. So lebt sie ihre unbewusste Abwehr, was die Beziehung zur Freundin erschwert.

Als sie sich in der Lage fühlt, mit der Freundin ein klärendes Gespräch zu führen, probieren wir das erst in der Sitzung aus. Ich übernehme den Part der Freundin und überlege mir alle Einwände, die diese haben könnte. Monika kontert gelassen, manchmal besprechen wir auch, was eine günstige Möglichkeit wäre.

Dann findet das Gespräch tatsächlich statt, und es läuft sehr gut. Die Freundin versteht Monikas Wünsche und Anliegen, und traut sich nun ihrerseits, ebenfalls zu sagen, wie sie sich die Beziehung in Zukunft vorstellen könnte. Es ergibt sich ein konstruktives Gespräch, und die Freundschaft der beiden ändert sich, sehr zum Guten.

Monika hat ihr Ziel erreicht, sie hat dafür 11 Sitzungen gebraucht.