Eine Übung in Achtsamkeit, die mir sehr lieb geworden ist, heißt: dem Klang der Welt lauschen. Dabei geht es genau um das, was es aussagt: was höre ich jetzt gerade?
Und dabei ist es nicht von Bedeutung, ob das, was ich höre, Vogelsang oder Baulärm ist. Es ist nicht wichtig, dass es Ruhe ausstrahlt oder zur Entspannung geeignet ist.
Die Frage ist nur: wie hört sich der Klang der Welt jetzt an, hier, genau in diesem Augenblick?
Der Klang der Welt ist immer anders: am Land oder in der Stadt, in der Wohnung oder im Freien, im Bett oder auf der Autobahn, in der Arbeit oder im Wald, an einem See oder Meer. In der Straßenbahn oder zu Fuß.
Diese Übung kann man jederzeit machen, dazu braucht es weder eigene Zeit noch eine besondere Meditationspraxis. Nicht einmal Ruhe. Nur meine Aufmerksamkeit.
Wie klingt die Welt jetzt gerade?
Wir üben uns darin, nicht zu werten: guter Klang – böser Lärm. Wir nehmen nur wahr, was ist: die Kaffeemaschine oder die KollegInnen, die miteinander reden, die tickenden Uhr oder das läutende Telefon. (Ja, auch das geht: wenn das Telefon läutet, einen Augenblick innehalten und zuhören, wie das klingt. Und erst dann abheben und neugierig sein, mit welchem Klang die Welt aus dem Hörer kommt.) Oder das Auto, das Motorrad, das uns sonst stört, über das wir uns ärgern.
Wir nehmen wahr und urteilen nicht. Wir nehmen es als das, was es ist.
Auch die Party in der Wohnung über uns, die Vögel, die uns in der Früh mit ihrem Geschrei wecken. Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln, den Wind in den Bäumen. Regen, der plätschert, den Atem unseres Nächsten, das Blättern der Zeitung, Musik, Gespräche – was auch immer. Wir lauschen, wie die Welt klingt.
Dem Klang der Welt kann man immer und überall lauschen.
Und immer und überall klingt Welt anders. Seien Sie neugierig, was Sie dabei erfahren!
Schlagwörter: Achtsamkeit, lauschen
3. April 2017 um 10:47 |
Die ganze Zeit will ich Dich schon anrufen oder Dir schreiben. Jetzt aber: Die Szene im Kaffeehaus in Triest hätte ich auch genommen!!! 🙂
Alles Liebe, Katharina