Archive for März 2019

Beziehungs-ABC macht Pause.

25. März 2019

Ich war am Wochenende auf einer Hypnosetagung, und hatte daher keine Zeit, einen Beitrag vorzubereiten. Dafür bin ich mit vielen Anregungen zurückgekommen, wieder mehr Hypnotherapie in meine Arbeit einzubauen. Wer mich kennt, weiß, dass ich das sowieso sehr oft mache (wenn auch nicht die „große Trance“, sondern eher die „kleine Trance zwischendurch“).

Und einen kleinen Witz habe ich auch mitgebracht, der leider sehr wahr ist: „Herr Minister, Sie sind sehr überzeugend, alle denkenden Menschen werden Sie wählen!“ – „Oje, das ist mir nicht genug. Ich will eine Mehrheit.“

Beziehungs-ABC: T wie Trennungen sind nie einfach.

18. März 2019

T wie Trennungen sind nie einfach.

Es gibt sehr, sehr wenige Paare, die sich eine Trennung leicht machen – entgegen der allgemeinen Ansicht, dass sich heute Menschen „einfach so“ verbinden oder dann auch wieder trennen. Trennungen sind meist schmerzhafte Prozesse, die mit vielen Überlegungen, Tränen, oder auch Wut einhergehen können.

Meistens ist es ja so, dass die Trennung nicht gleichzeitig von beiden Seiten gewünscht wird, sondern dass eine Seite beschließt, einen Schlussstrich zu setzen, und die andere Seite wusste entweder noch gar nichts davon, oder ist jedenfalls selbst noch nicht so weit. Diese Spannung ist für beide Seiten schwierig auszuhalten.


Auf einmal ist man wieder alleine, auf einmal ist alles anders, auf einmal steht man vor der Türe. (Dass meist die andere Seite sagt, es hätte sich doch schon längst angekündigt, ändert nichts daran, dass man sich so fühlt, als wäre es „out of the blue“ gekommen!) Für die Alleine-Gelassenen fühlt es sich an, als ob sie aus einer Welt gefallen wären, die vorher noch sicher und planbar war – und jetzt ist auf einmal alles ganz anders. Man ist nicht nur mit der eigenen Wut oder Fassungslosigkeit konfrontiert, man muss sich auch völlig umstellen: von der Tatsache, dass man sich (wieder) alleine um alles kümmern muss bis hin zum leeren Bett, das so kalt und groß erscheint ohne die/den PartnerIn.

Aber auch für die Seite, von der die Trennung ausgeht, ist nicht der/die GewinnerIn. Es fühlt sich nicht gut an, jemanden zu verlassen, es gibt keine „elegante“ Art, das zu tun, man will dem/der Anderen nicht weh tun, schließlich war man ja lange Zeit zusammen und hat einander auch einmal wirklich geliebt. Diesem Menschen weh zu tun ist niemandem egal. Wir suchen nach einer guten Trennung, aber die gibt es nur sehr selten. Denn der Teil, der geht, ist in seinen Gedanken, Plänen und oft auch Taten dem anderen Teil einfach ein paar Wochen oder Monate voraus. Man selbst hat lange darüber nachgedacht, mit FreundInnen gesprochen, eine Zukunft geplant – und der andere nicht. Der andere Teil ist gekränkt, überrascht, oft auch (begründet oder nicht) eifersüchtig – und man selbst kommt sich bei all dem wie einE VerräterIn vor.

Dazu kommt noch die finanzielle und rechtliche Situation, die geklärt werden muss: wer wohnt wo, wer zahlt was, wer kümmert sich um welche Angelegenheiten, wem gehören welche Möbel, etc? Oft hat man das Gefühl, vollkommen überfordert zu sein. In diesen Fällen kann es gut sein, sich jede Menge Hilfe zu holen, von FreundInnen, Familie, bis hin zur Rechtsberatung und Psychotherapie. Bleiben Sie nicht alleine in so einer Situation – es ist so schon schwer genug!

Bitte versuchen Sie beide, die Kinder so weit als möglich draußen zu lassen: das geht die nichts an! Aber so viel sei darüber gesagt: nicht alle Kinder haben lieber, dass die Eltern beisammen bleiben! Ich habe schon so oft gehört: „Ich hätte mir gewünscht, dass sich meine Eltern getrennt hätten!“ Kinder wollen vor allem anderen, dass sie in Ruhe aufwachsen können, und das geht nur, wenn es beiden Eltern gut geht. Wenn das gemeinsam ist – gut. Wenn das aber nicht mehr geht, dann ist es für die Kinder besser, wenn sich die Eltern trennen. Denn dauernder Streit oder auch latente Spannungen sind für Kindern schlimmer als eine klare Trennung.

Trennungen sind nie einfach. Das ist leider so – oder zum Glück, sonst würden wir es leichtfertig machen. Versuchen Sie, die Wut, die Enttäuschung, den Schmerz in sich leben zu lassen (und dabei auf der legalen Seite zu bleiben!), finden Sie eine Form, mit diesen Gefühlen klar zu kommen und lassen Sie sich Zeit. Irgendwann wird der Schmerz / die Enttäuschung / die Wut kleiner und verschwindet wieder, dann sind Sie wieder bereit, sich neu auf jemanden einzulassen, auch wenn Ihnen das jetzt gerade sehr unwahrscheinlich vorkommt. Das Leben geht immer weiter, und neues Glück ist immer möglich!

Beziehungs-ABC: S wie Schwiegerfamilien sind nicht immer einfach.

11. März 2019

S wie Schwiegerfamilien sind nicht immer einfach.

Es gibt so unendlich viele Witze über Schwiegermütter, dass man schon fast nicht mehr glauben kann, dass man sich auch gut mit den Schwiegereltern verstehen kann. Aber: Ja, es gibt genug Familien, für die das gar kein Thema ist, weil sie sich einfach gut verstehen. Für die ist der heutige Beitrag nicht, die dürfen sich genüsslich zurücklehnen und einander zufrieden auf die Schulter klopfen: das haben wir gut gemacht!

Für alle anderen: damit man sich mit den Schwiegereltern / SchwägerInnen / Schwiegerkindern versteht, gibt es ein paar Regeln, die zu beachten sind. Denn dass es so viele Witze darüber gibt, zeigt, dass es ein heikles Feld ist, auf dem viel schief gehen kann. Denn Eltern sind auf der einen Seite für viele Menschen wichtige Bezugspersonen, auf der anderen Seite aber gibt es jetzt eineN neueN PartnerIn, die die wichtigste Person im Leben ist.

Umgekehrt ist es auch nicht leicht, das Kind, das einem lange so nah und für das man so wichtig war, und das man so gut zu kennen glaubt, an einen Menschen „abzugeben“, der einen großen Einfluss auf das Kind hat (das natürlich schon längst erwachsen ist und auch von ganz anderen Menschen schon viel gelernt und übernommen hat). Das Kind entfernt sich von den Eltern, das ist ein schmerzhafter Prozess, und ein Schwiegerkind kann dann auch als Gefahr wahrgenommen werden: jetzt geht er/sie ganz von uns weg! Und verändert sich auch noch so sehr, dass wir am Schluss vielleicht gar nicht mehr zusammenpassen!

Wichtig für beide Seiten ist erst einmal die gegenseitige Anerkennung der guten Intention der anderen, das Verständnis. Und Respekt: man will weder belehrt noch entmündigt werden, man will weder belächelt noch verachtet werden, man will geschätzt und anerkannt werden in der je eigenen Art, mit der eigenen Gewohnheit, mit der guten Absicht, die man hat. Die fremde Familie, die einem da auf einmal so nah ist, und die man sich ja nicht ausgesucht hat, ist immer anders: viel kann man nicht verstehen oder findet man komisch oder unangenehm. Aus Respekt dem Kind /PartnerIn gegenüber soll man versuchen, dieses Anderssein der anderen Familie zu lassen. Das geht leichter, wenn man sich bewusst ist, dass die anderen die je eigenen Gewohnheiten vielleicht auch befremdlich findet…

JedeR ist, wenn die Eltern da sind, in einem Loyalitätskonflikt, denn da steht man zwischen Menschen, die man (hoffentlich) liebt und von denen man hofft, dass sie sich verstehen. (Wir haben ja auch gerne, wenn unsere Freunde sich untereinander verstehen, und im Grunde ist es nicht viel anders.) Als PartnerIn kann ich versuchen, nicht gegen die Schwiegereltern zu konkurrieren, anzukämpfen, sondern freundlich zu ihnen zu sein, irgendetwas Gutes hat jeder Mensch! In der Position der Schwiegereltern gilt das genauso: respektiere die neue Frau / den neuen Mann im Leben deines Kindes, und akzeptiere, dass er/sie sich dadurch verändert (das haben wir ja in unseren Beziehungen auch gemacht!)

Das obige Bild mag ich gerne: es ist nichts falsch an dem einen Stein in der Mitte: es ist ein Pflasterstein, so wie die anderen auch. Aber es ist auch nichts falsch an den grauen Steinen: es sind ebenfalls Pflastersteine. Dass der eine Stein nicht zu den anderen passt, bedeutet also nicht, dass er falsch ist oder die anderen es wären. Es passt nur eben nicht genau zusammen. So ist das in der Schwiegerfamilie auch: richtig, aber nicht ganz einfach. Doch mit etwas gutem Willen, einem Schuss Humor und einer Prise Gelassenheit kann das wirklich gut gelingen!

Beziehungs-ABC: R wie richtig oder falsch?

4. März 2019

Beziehungs-ABC: R wie richtig oder falsch?

In jeder Beziehung gibt es Meinungsverschiedenheiten, und das ist immer schmerzhaft. Und meist mit der Frage verbunden: wer von uns beiden hat Recht? Und damit auch: wer irrt, wer täuscht sich, wer hat etwas / alles falsch gemacht?

JedeR hat Recht, weil jedeR hat ihre/seine eigene Geschichte, aus der heraus die eigene Argumentation logisch erscheint. Niemand macht etwas, das für ihn/sie selbst falsch erscheint. Selbst wenn wir im Nachhinein oft denken, dass wir etwas gemacht haben, was im Nachhinein nicht als so sinnvoll erscheint: in dem Moment, in dem ich etwas gemacht habe, erschien es mir als eine gute Idee.

Nun aber decken sich die eigenen Erfahrungen, die eigene Deutung von Erlebnissen nicht automatisch mit denen unserer PartnerIn. Und so kommt es zu Meinungsverschiedenheiten, die dann leicht in einen Streit münden.

Wir fühlen uns angegriffen, wenn jemand unser Erleben anzweifelt – und das zu Recht. Denn was ich fühle, wie ich etwas erlebe oder wie es mir mit etwas geht – das kann mir niemand wegnehmen. Andererseits aber muss uns klar sein, dass mein Erleben nicht automatisch für andere auch logisch, und damit richtig, ist. Das bedeutet, dass wir das Erleben der/s Anderen zu respektieren haben, wie wir auch einfordern dürfen, dass das für unsere Gefühle gemacht wird. 

Das Beste, was wir tun können, ist in Ruhe miteinander darüber zu sprechen, was jedeR von uns erlebt hat, warum wir so gehandelt oder geredet haben. Wir können einander immer besser verstehen, und wenn wir uns verstanden – und nicht kritisiert fühlen, dann fällt es uns leichter, wieder einen Weg miteinander zu finden.

Beide haben wir Recht: Recht auf unsere Gefühle, aber nicht Recht darauf, dass die auch für alle anderen richtig sind. Ein gutes Miteinander wird einen Weg suchen, bei dem wir beide bestehen können, und wenn wir uns verstanden oder wenigstens respektiert fühlen, dann sind wir auch eher bereit, die Sichtweise der PartnerIn zu respektieren.