Archive for März 2018

Maria Theresia: Vom guten Umgang mit (inneren) Kindern.

26. März 2018

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„Ich habe versucht, mit meinem „inneren Kind“ oder meinem jüngeren Ich in Kontakt zu kommen, aber es ist mir nicht so gut gelungen. Ich weiß nicht genau, wie das gehen soll.“

Wollen wir es jetzt gemeinsam einmal versuchen?

„Ja, das könnte eine gute Idee sein.“

Wo ist denn dieses Kind, wenn Sie an es denken? Ich welcher Situation wäre es, wenn Sie die Augen zumachen und sich auf die Suche danach machen würden?

„Es wäre in einer Art Besenkammerl, unter der Stiege. Wie bei Harry Potter. (Lächelt). Und da drinnen ist es dunkel. Es ist keine Einrichtung drinnen und es ist dunkel.“

Warum ist die da drinnen? Harry Potter musste dort leben, ist Ihr inneres Kind auch dazu gezwungen? Und wie hätte dieses Kind gerne, dass Sie sich, als Erwachsene, ihm nähern?

hands-1926414_640„Nein, sie ist dort, weil sie sich fürchtet. Dort drinnen ist sie sicher. Und sie will gerne, dass ich die Türe sehr langsam aufmache. Ich habe eine Kerze mit und setze mich ihr gegenüber auf den Fußboden. Ich würde sie gerne in die Arme nehmen, aber sie mag das nicht. Noch nicht jedenfalls.“

Gut. Wenn dieses Kind sich fürchtet, dann muss man sehr, sehr behutsam mit ihr sein. Schließlich ist die schon viele Jahre in dieser Kammer, da geht alles nur sehr langsam. Sie machen das sehr gut und vorsichtig. Vielleicht haben Sie irgendein Geschenk für die Kleine mit, das sie freuen könnte?

„Ja, ich habe tatsächlich etwas mit. Eine Katze. Eine große Katze. Eigentlich ist es ein Löwe. Ja, ein Löwe. Mit einer großen, kuscheligen Mähne. Er passt auf die Kleine auf, das ist schön. Jetzt  hat sie sogar den Mut, das Kammerl zu verlassen und in das Haus hinaus zu gehen. Sie spielt im Wohnzimmer und legt sich zum Kachelofen. Das ist gut.“

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Ich habe hier natürlich die Kurzfassung dieser Sitzung wiedergegeben, aber so hat sich die Situation am Ende der Stunde gezeigt: das Kind liegt auf der Ofenbank, der Löwe zum Schutz neben ihr, und die Erwachsene konnte sich zufrieden erst einmal wieder von den beiden verabschieden, immer im Wissen, dass sie jederzeit wieder zurückkommen kann.

(Das ist, nebenbei bemerkt, die Art von Hypnotherapie, die ich am häufigsten mache: einfach im Gespräch mit den Bildern arbeiten, die sich anbieten, ohne große Einleitung oder Drumherum. Meiner Erfahrung nach ist das am Leichtesten, weil wir sowieso gerne in Bildern und Metaphern denken.)

Jean-Paul S.: Der Aufschub

19. März 2018

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Jean-Paul ist völlig außer sich, als er in die Sitzung kommt:

„Stellen Sie sich vor, ich habe mein Leben noch einmal geschenkt bekommen! Ich bin in einen Autounfall verwickelt gewesen, und vollkommen verletzungsfrei aus dem Auto ausgestiegen! Sie erinnern sich an den Schneefall vor zwei Wochen? Da bin ich  in einer Kurve ins Rutschen gekommen und das Auto ist von der Strasse abgekommen und einen Hang hinunter gerutscht. Das ist alles so schnell gegangen, das Auto hat sich mehrmals überschlagen, ich habe mich gefühlt wie in einer Waschmaschine. Ich habe mir nur gedacht: hoffentlich knalle ich nirgends dagegen, und wie ich unten angekommen war, bin ich einfach ausgestiegen und habe mir nur gedacht: Wahnsinn!“

Er erzählt noch ein wenig über das Vorher und Nachher, über die Begleitumstände, was mit dem Auto geschehen ist und was das alles für ihn bedeutet.

Sie haben gesagt, Sie haben Ihr Leben noch einmal geschenkt bekommen – was werden Sie mit diesem Geschenk machen?

rope-1465296_640„Ich werde mich jetzt endgültig von meinen alten Verstrickungen lösen. Die Situation mit  Simone klären. Mit meinen Eltern reinen Tisch machen. In der Arbeit mit den Angestellten einmal Klartext reden, endlich die Assistentin  kündigen, die ich schon lange feuern will. Wenn ich tot wäre, müssten die auch ohne mich leben.“

Gut. Wann fangen Sie an und wie werden Sie vorgehen?

„Ich muss schauen, wie ich mich gut von Simone trennen kann. Diese Ehe ist nur noch oberflächlich und verdient den Namen schon lange nicht mehr. Alle Versuche, sie zu retten, bleiben immer stecken. Simone will eine offene Beziehung, hat sogar schon einen anderen und sagt, ich kann das doch auch so machen, aber das gefällt mir nicht. Ich warte nur darauf, dass sie von selbst auf das Thema zu sprechen kommt, damit sie sich nicht gekränkt fühlt. Das täte mir leid, so will ich nicht sein.“

Es wäre gut, wenn Sie aufpassen, dass die alten Verstrickungen, wie Sie sie genannt haben, Sie nicht schneller einholen als Sie denken!

car-701770_640„Ja, aber meine erste Scheidung war mit so viel Streit verbunden, und ich musste so viel zahlen am Schluss. Das will ich nicht noch einmal erleben. Wenn sie von sich aus geht, ist das sicher ganz anders. Hoffe ich jedenfalls.“

Wenn es viel zu streiten gibt, ist das ein Zeichen, dass es auch viel gibt, um das gestritten werden kann, oder? Und bedenken Sie: wenn Sie es nicht tun, bekommt Simone einfach alles, falls die Situation das nächste Mal (von dem wir nicht hoffen, dass es eintritt, aber wir haben gesehen, es kann sehr schnell gehen!) nicht so gut ausgeht.

So hat Jean-Paul die Situation bisher noch nicht gesehen und er ist sich bewusst, dass die vielen Hemmungen und Befürchtungen, die ihn bisher so gehindert haben, das Leben zu leben, das er sich wünscht, schnell wieder an die Macht wollen. Wenn ich tot wäre, müssten die auch alle ohne mich leben – wird zu seinem neuen Motto, mit dem er sich wieder auf den Weg in sein „neues“ Leben macht. Hoffen wir, dass der Schwung anhält, mit dem er sich des Geschenkes bewusst ist, am Leben zu sein und dass er es schafft, ein Stück mehr von dem zu leben, was sein Traum ist!

Entschuldigung

12. März 2018

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Aufgrund meiner Erkrankung fällt heute leider der fällige Beitrag aus. Ich hoffe, nächste Woche wieder besser beisammen zu sein.

 

Frank S: That’s live.

5. März 2018

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Frank ist in der Arbeit ebenso unzufrieden wie im Rest seines Lebens. Er will gerne „auf eigenen Füßen stehen“, nicht angestellt sein und sich sagen lassen müssen, was er tun soll.

„Mein Chef will die ganze Zeit etwas von mir, was im Grunde sinnlos ist. Er fordert von mir Dinge, von denen ich genau weiß, dass sie so nicht funktionieren werden. Das ist doch Schwachsinn. Ich habe ihn darauf hingewiesen, aber er sieht es nicht ein. Jetzt habe ich sogar eine Verwarnung bekommen, schriftlich!“

Was bedeutet das für Sie? Müssen Sie um Ihren Job bangen?boat-606187_640

„Bangen? Ha, ich wäre froh, wenn er mich feuert! Er hat in Wirklichkeit keine Ahnung von dem Job, und im Grunde sage ich ihm seit Jahren, wie der Hase läuft. Der kann mich gar nicht kündigen, ohne mich ist der komplett aufgeschmissen. Und das wird er auch nicht tun, schon alleine, weil meine Abfertigung zu teuer wäre.“

Das bedeutet also…? Wenn Sie so unzufrieden sind und die Situation aber im Grunde nicht ändern können – was werden Sie machen?

„Gar nichts kann ich machen, das ist es ja! Ich finde seine Art, zu denken, verkehrt und ich muss dann immer versuchen, die Situation zu retten, in die er die Firma gebracht hat. Meine Vorschläge ignoriert er immer – so kann das doch nicht funktionieren!“

Das verstehe ich nicht: Wenn er Ihre Vorschläge ignoriert, inwiefern ist er dann auf Sie angewiesen, wie Sie vorhin gesagt haben? Wie geht sich das aus?

tax-consultant-3094819_640„Er hört mir nicht zu, wenn ich sage, wie es besser wäre, er macht einfach sein Ding. Und wenn es dann – wieder einmal – hart am Abgrund ist, dann verlangt er von uns den ganzen Einsatz, dann müssen wir zig Überstunden machen und arbeiten wir verrückt, um die nächste Quote erfüllen zu können. Und weil ich halt keine Familie habe wie die anderen, die dann heimgehen und am Wochenende ausruhen können, muss ich den Laden retten. Ich sitze dann bis spät in die Nacht und arbeite. Dann kommt er, bedankt sich mit einem „feuchten Händedruck“ und wenn ich dann sage, dass das so nicht geht, lächelt er nur und verspricht mir einen Bonus. Den ich dann manchmal auch bekomme, aber ich brauche nicht so sehr das Geld, eine bessere Lösung wäre echt einmal dran. Aber das will er dann wieder nicht.“traffic-light-1369023_640

Frank sieht sich in der Ecke, und im Moment weiß er auch keinen Ausweg. Wir versuchen, Möglichkeiten zu finden, damit er wenigstens in den ruhigeren Zeiten einen Ausgleich hat. Er fährt gerne Rad, aber im Moment ist es dafür noch zu kalt. So liegt er zuhause vor dem Fernseher, was ihn auch nicht zufriedener macht. Aber heute ist er nur auf Jammern und Klagen aus, und solche Sitzungen darf es auch manchmal geben.